Schmal Stöckli - Chronenstock - Blüemberg
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Es mag fragwürdig klingen, nach dem kurzen Wintereinbruch Chronenstock und Blüemberg zu besteigen. Denn der Schnee hält sich lange in den nordexponierten Flanken und Mulden der Lidernengruppe. Und selbst bei guten Bedingungen bereitet der weglose Aufstieg über endlose Karst- und Geröllfelder wenig Freude. Liegt noch eine dünne Schneedecke drauf, singt wohl jeder Begeher wüste Lieder. Doch die beiden abgelegenen Gipfel verstopfen nun schon so lange meine Projektliste, dass ich an diesem durchzogenen Samstag endlich einen Schlussstrich ziehen wollte.
Dank
Tobi weiss die Hikr-Gemeinde, dass sich der formschöne Klettergipfel Schmal Stöckli (2012m) - quasi der Hausfels der Lidernenhütte - auch über eine Alpinroute erreichen lässt. Der SAC-Führer schweigt sich hierzu geflissentlich aus. Schade, denn die Route ist ein absoluter Geheimtipp. Der Einstieg befindet sich am linken (nördlichen) Rand der auffälligen Geröllhalde auf der Westseite. Ab dort sollten Wegspuren grosse Verlaufer verhindern. Es finden sich auch immer wieder orange Markierungen und (neue) Bohrhaken. Der erfahrene Alpinwanderer kann die Route guten Gewissens frei begehen. Meist bewegt man sich im gehobenen Gehgelände (T4), doch gilt es drei Aufschwünge zu überwinden, welche gerade bei Nässe schnell heikel werden. Diese bewerte ich mit T5+/II (wollte zuerst gar T6- geben), sie sind beispielsweise anspruchsvoller als die schwierigsten Stellen an der Hoch Windgällen.
Zurück auf dem Wanderweg passiere ich die bekletterte Südwand und ziehe alsbald weglos durch unübersichtliches Gelände in den Sattel südlich des Schnüerstock (1993m). Das kostet mich überraschend viele Höhenmeter. Der Schnüerstock - ebenfalls ein Klettergipfel - lässt sich vergleichsweise einfach auf der Ostseite begehen. Der ungeduldige Begeher (wie ich) ergreift gleich die erste Aufstiegsmöglichkeit, man erreicht hier nochmals eine klare T5. Traversiert man hingegen etwas weiter gegen Norden, kommt man in den Grasplanggen mit einer T4 durch.
Wieder unten quere ich den Nordabbruch des Chli Chaiser und erreiche das Blüemalpeli, das Waterloo aller Fussgelenke. Im mühsamen Karstgelände lässt sich keine vernünftige Pace aufrecht erhalten. Ab 2150m, wo der Karst in Geröll übergeht, liegen dann noch 5-10cm Zuckerguss obendrauf. Bereits vom Blüemalpeli erkennt man die NW-Rinne, welche aufs Gipfelplateau des Chronenstock (2451m) führt. Man erreicht sie einfach über den Sattel zwischen diesem und dem Chaiserstock. Die Rinne selber bietet keine grösseren Schwierigkeiten und jegliche Exponiertheit fehlt (T4).
Tobi stieg vom Gipfelplateau direkt in den Sattel vor dem Blüemberg ab. Angesichts der Verhältnisse erachte ich das als zu heikel und kehre zur Rinne zurück. Meine Gedanken sind wohl bereits beim abendlichen Fernsehprogramm oder wie sonst lässt sich erklären, dass ich Alpenesel anschliessend in einem riesigen Bogen bis 2140m absteige. Dabei lässt sich auf der LK erkennen, dass direkt um den Gipfelaufbau gequert werden könnte. Das kostet mich 200Hm und einen Abstieg über eine schlecht eingeschneite Geröllhalde. Meine wilden Flüche hört in der einsamen Gegend glücklicherweise niemand. Vom Sattel vor dem Blüemberg (2405m) erreicht man den Gipfel in wenigen Minuten, dank Drahtseilen bloss eine T3.
Offensichtlich hab ich noch nicht auf Herbstmodus gewechselt, denn Handschuhe und Gamaschen blieben zuhause. Den Versuchen, während der Mittagspause auf dem Blüemberg meine durchnässten Schuhe und Socken zu trocknen, ist nur wenig Erfolg beschieden. Zeitlich liegt der NW-Gipfel leider nicht mehr drin, stattdessen direkter Abstieg gegen Nordosten. Ganz oben erreicht das eine harmlose T5. Links (westlich) am Rupperslauistöckli vorbei erhebt sich urplötzlich der Gross Achslenstock vor mir. Der Prachtsgipfel findet im SAC-Führer keine Erwähnung - nur ein weiteres Detail in der endlosen Liste von Versäumnissen und Unsinnigkeiten.
Ich gebs zu, das Liderenengebiet zählt nicht zu meinen liebsten Regionen der Zentralschweizer Alpen. Doch mindestens für den Gross Achslenstck werde ich zurückkehren. Für heute belasse ich es beim kleinen Bruder, dem Chli Achslenstock (2020m), und ziehe dann weiter talwärts zwischen den beiden hindurch. Ich stelle mich bereits auf 400Hm weglosen Abstieg ein, als ich bei ca. (698931, 200338) überraschend auf einen bestens markierten Bergwanderweg treffe. Dieser verbindet Vor den Löcheren (1676m) und Zinggel und fehlt auf der LK gänzlich. Auch der Weiterweg nach Färlen rüber verläuft auf einem solchen "Geisterweg". Ein Brieflein nach Wabern tut not. Anschliessend runter zur Höchi (1487m), dem Pass zwischen Muothatal und Riemenstaldner Tal und über die Strasse zurück nach Chäppeliberg (1184m).
Fazit: Die mächtigen Gipfel im Osten der Chiaserstock-Kette bilden eine eindrückliche Szenerie. Doch wer Chronenstock und Blüemberg begehen will, muss sich bewusst sein, dass die Zustiege grösstenteils weglos über Karst- und Geröllfelder verlaufen, was physisch und psychisch anstrengend ist. Dafür geniesst man im Gegensatz zum überlaufenen Rest des Lidernen-Gebiets eine relative Einsamkeit.
Zeiten
2:20 Schmal Stöckli - Schnüerstock
1:35 Chronenstock
1:05 Blüemberg (mit Umweg)
2:10 Chli Achslenstock - Chäppeliberg
Dank

Zurück auf dem Wanderweg passiere ich die bekletterte Südwand und ziehe alsbald weglos durch unübersichtliches Gelände in den Sattel südlich des Schnüerstock (1993m). Das kostet mich überraschend viele Höhenmeter. Der Schnüerstock - ebenfalls ein Klettergipfel - lässt sich vergleichsweise einfach auf der Ostseite begehen. Der ungeduldige Begeher (wie ich) ergreift gleich die erste Aufstiegsmöglichkeit, man erreicht hier nochmals eine klare T5. Traversiert man hingegen etwas weiter gegen Norden, kommt man in den Grasplanggen mit einer T4 durch.
Wieder unten quere ich den Nordabbruch des Chli Chaiser und erreiche das Blüemalpeli, das Waterloo aller Fussgelenke. Im mühsamen Karstgelände lässt sich keine vernünftige Pace aufrecht erhalten. Ab 2150m, wo der Karst in Geröll übergeht, liegen dann noch 5-10cm Zuckerguss obendrauf. Bereits vom Blüemalpeli erkennt man die NW-Rinne, welche aufs Gipfelplateau des Chronenstock (2451m) führt. Man erreicht sie einfach über den Sattel zwischen diesem und dem Chaiserstock. Die Rinne selber bietet keine grösseren Schwierigkeiten und jegliche Exponiertheit fehlt (T4).

Offensichtlich hab ich noch nicht auf Herbstmodus gewechselt, denn Handschuhe und Gamaschen blieben zuhause. Den Versuchen, während der Mittagspause auf dem Blüemberg meine durchnässten Schuhe und Socken zu trocknen, ist nur wenig Erfolg beschieden. Zeitlich liegt der NW-Gipfel leider nicht mehr drin, stattdessen direkter Abstieg gegen Nordosten. Ganz oben erreicht das eine harmlose T5. Links (westlich) am Rupperslauistöckli vorbei erhebt sich urplötzlich der Gross Achslenstock vor mir. Der Prachtsgipfel findet im SAC-Führer keine Erwähnung - nur ein weiteres Detail in der endlosen Liste von Versäumnissen und Unsinnigkeiten.
Ich gebs zu, das Liderenengebiet zählt nicht zu meinen liebsten Regionen der Zentralschweizer Alpen. Doch mindestens für den Gross Achslenstck werde ich zurückkehren. Für heute belasse ich es beim kleinen Bruder, dem Chli Achslenstock (2020m), und ziehe dann weiter talwärts zwischen den beiden hindurch. Ich stelle mich bereits auf 400Hm weglosen Abstieg ein, als ich bei ca. (698931, 200338) überraschend auf einen bestens markierten Bergwanderweg treffe. Dieser verbindet Vor den Löcheren (1676m) und Zinggel und fehlt auf der LK gänzlich. Auch der Weiterweg nach Färlen rüber verläuft auf einem solchen "Geisterweg". Ein Brieflein nach Wabern tut not. Anschliessend runter zur Höchi (1487m), dem Pass zwischen Muothatal und Riemenstaldner Tal und über die Strasse zurück nach Chäppeliberg (1184m).
Fazit: Die mächtigen Gipfel im Osten der Chiaserstock-Kette bilden eine eindrückliche Szenerie. Doch wer Chronenstock und Blüemberg begehen will, muss sich bewusst sein, dass die Zustiege grösstenteils weglos über Karst- und Geröllfelder verlaufen, was physisch und psychisch anstrengend ist. Dafür geniesst man im Gegensatz zum überlaufenen Rest des Lidernen-Gebiets eine relative Einsamkeit.
Zeiten
2:20 Schmal Stöckli - Schnüerstock
1:35 Chronenstock
1:05 Blüemberg (mit Umweg)
2:10 Chli Achslenstock - Chäppeliberg
Tourengänger:
Bergamotte

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Kommentare (2)