Madonino e Madonone


Publiziert von Zaza , 15. September 2013 um 08:54.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:14 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Biela 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Kartennummer:1291

Das Val Bavona braucht man hier nicht weiter zu preisen, denn es wird zu Recht gerne besucht und ist auch gut dokumentiert, sei es durch Bücher oder eben auf Webseiten wie dieser hier. Unser Ziel ist heute die Alp Cranzünell, deren Talweg zu der Zeit, als Giuseppe Brenna die Tessiner Alpen dokumentierte (1980er Jahre) noch eher undeutlich war. Heute ist der interessante Weg in sehr gutem Zustand, dies auch dank der Arbeit der Jäger und der Unterstützung der Fondazione Val Bavona, welche die Wegpflege der Jäger mit Beiträgen unterstützt (30 Rp. je Meter ist der gängige Tarif, wie wir heute erfahren).

Unter Corte di Fondo treffen wir einen ersten netten Jäger, der mit der am Vortag geschossenen Gemse auf dem Abstieg ist. Er erzählt uns, dass er vor ein paar Jahren ein kleines Madonna-Figürchen, das nach der Aufhebung einer Grabes auf einem Friedhof übrig geblieben war, auf dem Madonino platziert habe. Wir werden das inspizieren, jedenfalls eine schöne Idee! Den nächsten Jäger treffen wir etwas weiter oben auf Beobachtungsposten, ein netter älterer Herr aus Brissagh, mit dem auch seeger bereits Bekanntschaft gemacht hat. 

Unterhalb Corte di Fondo treffen wir auf ausserordentlich ergiebige Heidelbeer- und Himbeerfelder, was die Fortbewegung deutlich erschwert. Immerhin wissen wir, was wir beim Abstieg zu tun haben werden - Gefässe haben wir zum Glück dabei. Von Corte di Fondo steigen wir über einen steilen Grashang ziemlich direkt gegen den Gipfel des Madonino an, den wir zuletzt über den felsigen NE-Grat (I/II) erreichen. Die Aussicht ist heute fantastisch und der Blick in die nahen und fernen Gipfel weckt manche Erinnerung an frühere Touren und an hängige Pläne. Nach einer Stunde machen wir uns auf den Rückweg - zuerst auf dem NE-Grat zurück, dann dem Fuss des Gipfelaufbaus entlang, um in den ausgeprägten Sattel südwestlich des Gipfels zu gelangen. Der direkte Abstieg in den Sattel ist nicht gangbar, so weichen wir etwas südseitig aus, wo wir über ein paar Stufen runter kommen (im Führer ist empfohlen, nordseitig auszuweichen). 

Weil wir auch unter Einberechnung der Beerenernte noch genügend Zeit haben, entschliessen wir uns, P. 2134 noch zu untersuchen. Wir deponieren die Rucksäcke im Sattel und machen uns auf den Grat, der im Führer nicht beschrieben ist. Der erste Teil des Grates ist gut gangbar. Bei einem ersten Aufschwung gibt es zwei Möglichkeiten: Man bleibt auf dem Grat, der eine anspruchsvolle Stelle beinhaltet (IV, im Abstieg nicht ratsam). Oder man folgt einer Reihe von exponierten Bändchen in der Nordflanke, um so bald als möglich wieder auf den Grat zu kraxeln. Nach wenigen Metern auf dem Grat folgt ein nächster riesiger Block. Man umgeht ihn rechts auf Gesimsen und klettert dann zurück auf den Grat, den man bei einem schönen Felsfenster erreicht. Das Fenster erlaubt es, auf die Südseite des Grates zu wechseln, wo man auf einem hochwillkommenen Grasband bis unter den Gipfel geht, den man zuletzt mit ein paar Schritten von SW erreicht. Da dieser Punkt etwas höher und anspruchsvoller als der Madonino ist, entschliessen wir uns, ihn Madonone zu nennen. Und das schöne Felsfenster wird demnach zum Porton del Madonone. 

Zurück im Sattel gehen wir dann über einen steilen Hang hinunter zum Weg und zu den Heidelbeeren. Nach reicher Ernte treffen wir in Corte di Fondo auf die Jäger, die uns gleich zu Bier oder Wein einladen, auf einen Schwatz. Danach bleibt uns nur noch der Abstieg auf dem schönen Pfad, an diversen Splüi (Lagerräume, die direkt unter riesige Felsen gebaut wurden) vorbei zurück nach Bignasco. 

Tourengänger: Zaza


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