Wyss Wändli am Grossen Mythen
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Eine herrliche Tour für Freunde des alpinen Schrofenkletterns: Die Route führt durch ein System von Couloirs, Verschneidungen und Bändern durch die Westwand des Grossen Mythens und endet auf der Mythenmatt. Während in den unteren Seillängen eher felsige Schrofenkletterei vorherrscht, kommen in den oberen Längen die Freunde des gepflegten T6-Wanderns auf ihre Kosten. Der Einstieg ist hellrot markiert (um den Bohrhaken herum), einzelne hellrote Punkte und kleine Pfeile sowie die Haken weisen den weiteren Weg. Etwas Gespür für die Route und ein Auge für die richtigen Trittspuren sind auch von Vorteil. Kletterfinken nützen nicht viel, der Einsatz von Bergschuhen ist anzuraten. An den Ständen findet man jeweils einen alten sowie einen neueren Bohrhaken. Das Gelände ist nicht immer zuverlässig und bedarf der sorgfältigen Prüfung. Nach Regenfällen bleibt das Gras erwartungsgemäss noch eine Weile nass.
Zustieg: Von Zwüschet Mythen steigt man ca. 50 HM ab Richtung Schwyz. In einer Kehre drin erblickt man etwa 30m linkerhand (gegen den Grossen Mythen zu) im Wald einen roten Punkt auf einem Block aufgemalt. Diesen gilt es durch Gestrüpp zu erreichen. Ab da führt ein Weglein durch Wald und über eine Grasplangge bis in ein Grascouloir, das durchstiegen wird (Helm sehr nützlich). Zuletzt wird ein Sattel bestiegen, auf dem ein auffälliger Felszahn aufsitzt (der pot de chambre). Die Route startet genau in diesem Sattel. Schwierigkeit: T4, zuletzt T5.
Erste bis vierte Seillänge: Die ersten zwei Längen bieten Gras durchsetzte Felskletterei, die ausreichend mit Bohrhaken gesichert ist. Eine Traverse über eine Platte bietet mit Bergschuhen einige Probleme. Bei unserer Begehung war die Platte nass. Ich habe deshalb einen Friend in einem Riss platziert und ihn so als Griff benützen können, indem ich mich am Friend über die Platte geschwungen habe. Bei der dritten Länge ist darauf zu achten, dass man nicht zu weit hoch zu einem auffälligen Riss traversiert, sondern unten bleibt (hellroter Pfeil). Gämstritte sowie eine modrige Baumschlinge haben mich dazu verleitet, den Riss anzusteuern: Das Gras ist in diesem Abschnitt aber kriminell steil, bei uns war es zusätzlich triefnass und eine Begehung äusserst heikel. Die vierte Seillänge führt dann durch ein grasiges Couloir. Eine seilfreie Begehung dieser vier Längen ist nicht empfehlenswert und nur zu verantworten, wenn man die Route kennt, brutal trittsicher ist und ein unerschütterliches Selbstvertrauen besitzt. Schwierigkeit: ZS, III+
Fünfte bis elfte Seillänge: Die Längen fünf und sechs bieten klassische T6-Grasboulderei an hohen Rasentritten und leichten Felsen. Sie wären von geübten T6-Anhängern auch seilfrei zu begehen und bieten absoluten Grasgenuss der Gourmetklasse. Auch die Längen acht und neun sowie der Ausstieg aus der Route fallen in dieselbe Kategorie. Einzig in der siebten und in der zehnten Länge sind zwei kurze Felspartien zu meistern, die im glatten dritten Grad einige Anforderungen stellen. Der Brüller ist die T6-Traverse in der 8./9. SL im Schnüerliweg-Stil: Einfach unvergessen! Die Haken sind in dieser Wandhälfte spärlicher gesetzt, was allerdings nicht weiter stört. Allenfalls kann mit Baum- bzw. Zackenschlingen ordentlich abgesichert werden. Trittspuren und Pfeile erleichtern die Suche nach der Route. Schwierigkeit: T6, III.
Der Abstieg erfolgt über den mit blauen Punkten markierten, deutlichen Weg zum Mythenweg (T5) oder in die andere Richtung übers Rotgrätli auf den Gipfel des Grossen Mythens und von da über den Normalweg zur Holzegg. Die Zeitangabe von 90min stimmt wohl vor allem dann, wenn man den Routenverlauf kennt und sich nicht im senkrechten Gras verirrt;)
Tour mit Michèle

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