Kurze, aber anspruchsvolle Graskletter-Tour auf den Girenspitz, den Gipfel, der allen Bergformen als Vorbild dient
Maveric wollte heute etwas Kleines, Gemütliches unternehmen - und schlägt den Girenspitz vor. Der Girenspitz, dessen Normalroute wohl eine der exponiertesten im Alpstein ist, und sich ins obere T6 einordnet, wird vom Hikr-Normalverbraucher (mich eingeschlossen) nicht grad als "gemütlich" empfunden. Der Aufstieg ist für den sicheren T6-Gänger aber durchaus lohnend und schön, auch wenn die Ausgesetztheit beträchtlich ist. Ob der Girenspitz jetzt T6 oder T6+ ist, möchte ich nicht entscheiden. Tatsächlich gibt es keine markante Schlüsselstelle, oder Hauptschwierigkeit. Die Route verlangt aber im Auf- und Abstieg grösste Konzentration und verzieht nicht viele Fehler.
Der Hauptgrund unseres Besuches war das neue Gipfelbuch, das
Maveric vorbereitet hatte, um die alten Lumpen zu ersetzen. Wer sich immer schon mal gerne ins Gipfelbuch eines exklusiven Berges eingetragen hätte, wird jetzt nach dem Gipfelerfolg wenigstens gebührend belohnt.
Start um 7.45 in Wildhaus. Schon ziemlich schwitzig ist's als wir die Chreialp erreichen. Aufstieg in freier Routenwahl über den Vorbau (T5+) des Girenspitzes. Anfangs eher links; zwei steilere Stufen im oberen Teil werden eher rechts überwunden (gute Stufung). Dann vorbei an der fantastischen Plattenwand in die Grasflanke rechts davon. Ich steige so weit wie möglich über die Platten auf (II-III), um dann über ein schmales Grasband rechts aufwärts die Flanke zu erreichen - eine Mini-Variante. Dann in steilem (ca. 50°), aber erstaunlich gut gestuftem Gras (Pickel!) an den Fuss des Felsgrates. Die
Maveric-Variante in den Felsen links um den ersten Aufschwung braucht schon einiges an Überwindung, da man direkt über der Wand in nicht besonders zuverlässigem Fels klettert. Rechts rum ginge es viel einfacher. Dann alles in wunderschöner, exponierter Kraxelei über den Grat. Gute Tritte sind immer vorhanden. Auf die Belastung der Griffe verzichtet man so weit wie möglich, da der Fels splittrig ist. In gleichmässiger Steigung sehr exponiert zum Gipfelbuch (T6). Etwas mehr als zwei Stunden von Wildhaus.
Die alten Zettel in der Gamelle werden durch das neue Buch ersetzt, Toblerones findet man immer noch in der Gamelle. Die Überresten des alten Buches ruhen vorerst bei
Maveric. Die Errichtung eines Steinmannes zum besseren Schutz des Buches scheitert leider daran, dass es auf dem schmalen Gipfel keine Steine gibt (erstaunlicherweise).
Der Aufstieg ist am Girenspitz weniger als die halbe Miete, und so machen wir uns bald auf den Rückweg, besonders, da gemäss Prognose im Alpstein schon Gewitter den Ton angeben müssten. Wäre wohl etwas vom Ungünstigeren auf dem Girenspitz in Blitz und Donner zu geraten... Abstieg auf derselben Route, konzentriert. Das geht ganz gut, sofern man sich genug Zeit lässt um Griffe und Tritte sorgfältig zu wählen.
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