Berg-Wochenende VD 2: Tour de Famelon - Tour de Mayen
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Zwar laufen wir bei P. 1551 noch im Schatten los, doch bereits herrscht über uns nur blau, der Tour de Famelon wird bereits von der Sonne angestrahlt. Noch an der schmucken Alp vor dem Pierre de Moëlle vorbei wandern wir bei eher frischen Temperaturen; beim Gasthaus Pierre de Moëlle jedoch treten wir unvermittelt auf die sonnige Seite des Überganges.
Auf einem Alp-Fahrweg ab La Châ wandern wir hoch und gelangen bei Les Chaux auf sattgrüne Alpweiden und zum Beginn der faszinierenden Karstlandschaft; hier besonders eindrücklich die beinahe senkrechte Felswand. Weiter folgen wir dem Bergwanderweg entlang den sich zum Tour de Famelon hinziehenden Felswände - in einem sehr urig anmutenden Tal, in welchem wir unter uns eine sich vorwärtsbewegende Herde von Kühen mit ihren Jungen entdecken.
Ein steiler Abschnitt führt uns an ein ebensolches Schneefeld, welches jedoch zur Linken umgangen werden kann, und auf die kleine Hochebene nordwestlich unseres ersten Gipfels. Hier tauchen wir in den Schatten des Felsmassivs des Tour de Famelon ein, queren einige Schneefelder - und scheuchen ein grosses Rudel von Gämsen auf, welches sich in der Senke über Altschnee behände davonmacht. Nachdem wir zum Sattel gelangt sind, wo der Weg nach Leysin hinunterführen würde, steigen wir - nun wieder im Sonnenlicht - auf schmaler Spur im Gras an, diese dabei stets steiler und felsiger werdend. Der letzte Aufschwung zum Gipfel (des markierten Aufstieges) über eine sehr steile Felsplatte ist mit einer Kette (zum sich hochziehen) ausgestattet; wir jedoch überwinden jene in einem schmalen Riss rechts davon - und stehen unvermittelt auf dem überraschend flachen Gipfelplateau, welches am Rand zu den teilweise senkrechten Abstürzen von vielen Alpenrosen-Büschen gesäumt ist.
Für den Abstieg vom Gipfeldach wählen wir eine etwas höhere Felsplatte (rechts vom markierten Durchstieg): genussvolles Abklettern beschert sie uns.
Wieder unten am Sattel angelangt, folgt der einigermassen ruppige lange Gang im steten Auf und Ab durch die zerklüftete Karstlandschaft - doch mit vielerlei Blumen „verziert“. Gelegentlich sind Schneefelder zu umgehen und Kraxelstellen zu bewältigen - „unterhaltsam“ gelangen wir so zum höchsten Punkt, P. 2194, der Karrenfläche zwischen den beiden Tours, hier finden wir uns im Gras- und Blumenmeer wieder; und v.a. baut sich vor uns unser nächstes Gipfelziel - und noch etwas dahinter versteckt - der Tour d’Aï imposant auf.
Oberhalb des noch schnee- und eisbedeckten Lac Segray queren wir den Verbindungsgrat zum nächsten Tour und gelangen über ein Schneefeld zum abwechslungsreichen Aufstieg zum Tour de Mayen. Erst umrundet man ihn auf einem breiten, nie ausgesetzten Grasband auf der SW-Seite; schliesslich gelangt man zum stets steiler werdenden Schlussanstieg. Hier finden sich wenige felsige Passagen; die letzte ist mit eine Kette versehen - das Couloir ist jedoch derart gut mit Tritten ausgestattet, dass diese kaum benötigt wird. Nach dieser hier wohl anspruchsvollsten Stelle bleibt uns der Schlussgang durch eine blumenreiche flachere Grasböschung, ehe wir den ebenfalls flachen Gipfel erreichen. Die Aussicht ist, trotz grösserer inneralpiner Wolkenfeldern, doch bewundernswert; kurz einmal ist sogar der Mont Blanc zu sehen - beachtlich auch der Blick über das vorhin beschritten Karstgelände und zum Tour de Famelon hinüber.
Nach einer ausgiebigen Mittagsrast begeben wir uns auf der Aufstiegsroute wieder hinab, umgehen unseren Gipfel - mit schönem Blick nach Mayen und Lac de Mayen hinunter - bis zum SSE-Ausläufer des markanten Turms; hier steigen wir auf schmalem Bergweg ab zum Lac Segray.
Überraschend grosse Schnee- und Eisplatten schwimmen noch im See - und auf diesen befinden sich einige kleinere, von Lawinen mitgerissene, Tännchen.
Über Dessus Corbex traversieren wir unter dem markanten Vorbau des Tour de Famelon hinüber zu P. 1900. Steiler geht es anschliessend zur Crête de Fer hinunter; hier endet die Fahrstrasse, welche von Le Sepey und Leysin bis zur gut frequentierten, schön gelegenen und mit feiner Speisekarte ausgestatteten Bergwirtschaft führt.
Nach einem Zwischenhalt steigen wir weglos entlang des nur im Winter in Betrieb stehenden Liftes ab zum Fahrweg, welcher uns via P. 1549 zu P. 1553 führt; auf nun schmaler Wegspur steigen wir - an einem herrlichen Moorfeld mit Orchideen und Wollgras - mal steiler, dann beinahe flach zu P. 1491 ab. Eine letzte Steigung auf dem Strässchen bringt uns zurück nach P. 1551 - eine tolle, inspirierende Rundtour durch uriges Gelände und auf zwei famose Berge im Waadtland geht zu Ende.
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