Oltschiburg - unermesslichen Dank meinen Schutzengeln!
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Ich werde zukünftig den Helm mitnehmen und ihn in problematischem Gelände frühzeitig aufsetzen - das Erlebnis, welches mich nur ganz knapp nicht zum Schwer-Invaliden gemacht oder in den Tod gebracht hat, ist mir, und vielleicht andern, eine Lehre.
Frohen Mutes, bei prächtigstem Wetter, machen wir uns auf der exzellent aussichtsreichen Axalp auf den gleich zu Beginn mit interessanten Informationen ausgestatteten, im Wald verlaufenden Schnitzlerweg.
Vielfach flach, dann nach Schlagli auf- und absteigend, schliesslich über das Gausband führend, erreichen wir so das noch im Schatten liegende Hinterburgseeli. Hier treffen wir eine erste grosse Gruppe, unter Anleitung von erwachsenen Personen, tätiger Wegmacher, welche wir beim Start auf der Axalp haben aufbrechen sehen - zwei Stunden später noch eine andere ...
Beinahe weglos verlassen wir die schattige „Promenade“ am malerischen See und kehren wieder auf den Wanderweg zurück, welcher uns, teilweise auf einer Fahrstrasse in die Nähe des nun wieder in der Sonne liegenden „Hennefidle“ auf die Terrasse von Hinterburg herauf führt. Bei der Tourenplanung ging ich davon aus, dass der hier beginnende steile Grashang relativ direkt im weglosen Anstieg zu begehen sei - umso mehr als im obersten Abschnitt durch wenige Felsen hindurch in der LK eine Wegspur eingezeichnet ist. Nun, es waren zum einen sehr nasses hohes Gras und riesige Pflanzenblätter, danach, im zweiten Abschnitt hohes Laubgebüsch - zeitweise sehr mühsam, in ihm hochzusteigen. Darin um jeden Meter ringend, hörten wir von Zeit zu Zeit Geräusche, welche uns an wegspringendes Wild gemahnte.
Kurz vor besagter letzten Felsstufe hielten wir kurz inne und suchten die beste Aufstiegsmöglichkeit - dabei flog über das Wändchen hinab ein erster ungefähr 5 kg schwerer Stein rasant, in zwei Metern Abstand, an uns vorbei, das zweite ebensolche Geschoss traf meinen Rucksackdeckel - welch Glück, hatte ich mich in meinem begrenzten Stand als Reaktion aufs den ersten, wie eine Granate daherkommenden Stein, mich noch wenige cm zur Seite bewegen können … Mir wurde, das bestätigten anschliessend Rosmarie und Ursula, aufgelöst vom Erlebnis, wohl ein zweites Leben geschenkt.
Geschockt - und glücklich zugleich - treffen wir einige Meter oberhalb auf eine weitere Gruppe von Jugendlichen, welche mit einem Erwachsenen zusammen, den Bergweg von Chienzen, P. 1802, nach Urserli ausbessern. Die grössten Steine schoss der Leiter über die steile Böschung und das Felswändchen hinab - es käme garantiert niemand hier unten durch und hinauf, sei ihm versichert worden … Etwas westlich von P. 1877 setzen wir uns nieder und erholen uns vom Schrecken, stärken uns und machen uns anschliessend auf den weglosen Aufstieg zu den nördlichen Felsmauern unseres heutigen Gipfelzieles. Etwa auf halber Höhe treffen wir auf die Spur, welche von Arven heraufleitet, und folgen ihr, im stets steiler werden Grashang, bis zum Einstieg in die kurze Felsrinne. Hier ist ein Tau angebracht, welches man benutzen kann, nicht jedoch muss - derart gut gestuft ist das Couloir.
Danach jedoch beginnt erst der mental anforderungsreiche Schlussaufstieg: die Grasflanke erreicht eine Neigung, welche, in Anbetracht der äusserst schmalen Spur und den weiter unten „lauernden“ Felsabbrüchen, doch vorsichtig anzugehen ist - erst etwas später ist ein weiteres Tau zur Sicherung eingerichtet. Nach diesem „aufregenden“ Anstieg flacht das Gelände je länger je mehr ab; einzelne kürzeste Gesteinspassagen sind geradezu wohltuend, der finale Anstieg wird schliesslich zum reinen, beinahe flachen Graswandern - wir sind auf der Oltschiburg! Und erfreuen uns des Gipfels heute wohl intensiver denn je - und geniessen bei kühlem Wind die Aussicht auf den Brienzersee und das hoffentlich bald zu besuchende Axalphoren; wenn auch stets mehr Wolken über den umliegenden Bergen aufziehen.
Vorsichtig begeben wir uns, nachdem wir uns unmittelbar nach Axi und
Domino im Gipfelbuch verewigt haben, zur Schlüsselstelle oberhalb des Kamins und in diesen selber; auch im Abstieg ist dieser gut zu meistern. Wir folgen nun den w-b-w Markierungen und der entsprechenden Spur weit hinunter nach Arven, wo wir zuletzt weglos auf den Bergwanderweg treffen - und wenig später das kleine Hinweisschild „Burg“ entdecken.
Nachdem wir im Abstieg bereits einzelne, noch „junge“ Männertreu und Edelweiss’ gesichtet haben, entzücken uns auf dem Weiterweg nach Urserli wohl Hunderte von Türkenbunden. Vergleichbar schön ist auf diesem Weg über dem Urserliband der Tiefblick zum Hinterburgseeli.
Bei der verlassenen Hütte nahe des Bergwanderwegs auf Urserli machen wir eine längere Rast, und blicken mehrfach zum gewaltigen Felsmassiv der Oltschiburg hinauf. Beim Weitergehen entschuldigt sich der Leiter der hier ebenfalls rastenden Weggruppe für den unbedachten Teil seiner Arbeit - wir hoffen, dass alle daraus die nötigen Lehren gezogen haben.
Über ein teilweise schmales, doch gut gesichertes Felsband (einmal findet sich sogar eine abgerutschte Stelle) nehmen wir den abschliessenden Teil unserer Tour in Angriff. Er führt uns zur serpentinenreichen steilen Abstiegsvariante zum Hinterburgseeli, bei P. 1720, und weiter nach Chrutmettli. Selbstverständlich lassen wir den kurzen Abstecher zur Hilten-Hütte nicht aus - zu schön und aussichtsreich ist sie gelegen; die nötigen und feinen Getränke schmecken uns hier sehr.
Auf dem Fahrsträsschen wandern wir gemütlich unserem Ausgangspunkt Axalp zu; im unteren Dorfteil erstehen wir uns im altehrwürdigen „Kiosk“ und Dorfladen exzellenten Alpkäse.
Unterwegs mit Rosmarie
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