Rotbachlspitze (2897 m) - im Angesicht der Nordwände


Publiziert von 83_Stefan , 24. Juli 2013 um 19:25.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 7 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Sterzing und St. Jakob im Pfitsch nach Stein. Dort nicht in den Ort, sondern weiter auf der Schotterstraße in Richtung Pfitscher Joch zum Parkplatz am Scheiblerlahner. Achtung: Obwohl dies die einzige Zufahrt zum Parkplatz ist, ist die Strecke offiziell für Autos gesperrt. Die Weiterfahrt in Richtung Pfitscher Joch ist für KFZ untersagt (Ausnahme: Übernachtungsgäste der Europahütte mit Genehmigung).
Unterkunftmöglichkeiten:Pfitscher-Joch-Haus (2275 m, privat).
Kartennummer:AV-Karte 35/1 - Zillertaler Alpen West.

Die Rotbachlspitze am Pfitscher Joch ist nicht gerade unscheinbar. Weil sie aber von zahlreichen Dreitausendern umgeben ist und selbst die "magische Grenze" nicht erreicht, geht sie beim Blick auf die Karte fast ein wenig unter. Wer auf einer unspektakulären Wanderung gerne spektakuläre Ausblicke genießt, ist hier aber genau richtig. Im Südosten baut sich in greifbarer Nähe der Hauptkamm auf, der den Gipfel um etwa 600 Meter überragt und mit seinen zerrissenen Hängegletschern an der Hochfernerspitze das Auge fesselt. Direkt gegenüber, im Nordwesten, kann der Tuxer Kamm mit dem erhabenen Olperer punkten. Kurz gesagt: ein gutmütiger Berg mit hochalpiner Kulisse...

Start am Parkplatz Scheiblerlahner an der Pfitscher-Joch-Straße. Auf der Straße bis zur Kehre bergauf und weiter auf dem guten Steig, der durch Alpenrosenbestände, Latschen und freies Gelände hoch in Richtung Pfitscher Joch führt. Kurz vor dem Joch wird wieder die Schotterstraße erreicht, der man bis zum Pfitscher-Joch-Haus folgt.

Vom Haus ein paar Meter nach Osten hinunter zum kleinen Jochsee, wo der markierte Anstieg zur Rotbachlspitze beginnt (beschildert). Auf dem Steig geht's immer in Kammnähe aufwärts bis zum Gipfel (Kreuz und Buch); im oberen Bereich wird es steiler und schuttiger.

Wer's einfach haben will, geht auf dem Anstiegsweg zurück. Viel lohnender ist es aber, die Rotbachlspitze zu überschreiten und dem Günter-Messner-Biwak einen Besuch abzustatten. Dazu folgt man dem nun deutlich schärferen Gratverlauf in östlicher Richtung hinab. Zwei steile, messerscharfe Abschnitte werden in der brüchigen Nordflanke umgangen, wobei man danach trachtet, möglichst bald den Grat wiederzugewinnen. Wo ein günstiger Abstieg nach rechts zu den flachen Hohen Öfen möglich ist, steigt man vorsichtig durch äußerst brüchiges Terrain herunter. Am nun wieder breiten Kamm weiter in Richtung Haupentalscharte. Kurz bevor die Scharte erreicht ist, steigt man durch die grasige Südflanke in südöstlicher Richtung - möglichst wenig Höhe verlierend - zum markierten Steig zur Biwakschachtel ab. Auf ihm wieder aufwärts bis zum weithin sichtbaren, gelben Container (eine direkte Querung zum Günter-Messner-Biwak ist wegen schwer gangbarer Passagen sicherlich zeitaufwändiger als der kurze Gegenanstieg).

Von der Biwakschachtel leitet der deutliche, gelegentlich markierte Steig durch offenes Gelände nach Südwesten an einem Bergsteigerfriedhof vorbei zurück zur Pfitscher-Joch-Straße. Ihr folgt man monoton abwärts, bis der Parkplatz wieder erreicht ist.

Schwierigkeiten:
Wanderung zum Pfitscher Joch: T1 (Steig; keine alpinen Gefahren).
Über markierten Südwestkamm zur Rotbachlspitze: T2 (im oberen Bereich kurz Tendenz zu "T3").
Übergang über die Hohen Öfen zur Biwakschachtel: T4, I (am Kamm brüchiges Gelände; beim Abstieg relativ steile Grasflanken).
Abstieg von der Biwakschachtel: T2 (keine nennenswerten Schwierigkeiten).

Fazit:
Eine sehr abwechslungsreiche 4*-Tour, die vor allem durch die beeindruckenden Blicke zu den Hängegletschern der Riesen des Zillertaler Hauptkamms punktet. Man fühlt sich auf der "kleinen" Rotbachlspitze nicht untersetzt, sondern vielmehr im Mittelpunkt einer hochalpinen Szenerie. Beim Abstieg vom Günter-Messner-Biwak, dem Ausgangspunkt für die Nordwand-Aspiranten, kommt man an einem Bergsteigerfriedhof vorbei, der einem das Risiko dieses Sports eindrücklich aufzeigt.

Mit auf Tour: Bäda.

Kategorien: Zillertaler Alpen, 4*-Tour, 2800er, T4.


Tourengänger: 83_Stefan


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 16876.kml Tourenskizze (kein GPS)

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»