Hinteres Nebenhorn 3456 m, (Ostrippe, Route 199 f) (old SAC-Führer Style)
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Wie der Name schon andeutet existiert diese Tour lediglich in der legendären, vergriffen bis verschollenen Erstausgabe des "Alpine all over Journal for the Alps, from Nice to Ljubljana" (Higgins et al., 1871, 123 ff.). Jegliche Ähnlichkeiten mit bislang beschriebenen Gipfeln und Routen sind rein zufälliger Natur, Ungenauigkeiten in der Übersetzung beliebiger Art.
[Dies ist eine kleine Hommage an die vielen Bergsteiger, welche verzweifelt bei aufkommendem Gewitter in den Seilen hängend die kryptischen Beschreibungen von alten, abgegriffenen und unbebilderten Tourenführern zu interpretieren versuchen.... was wollte der Autor uns damit sagen? - und was hat das mit diesem Berg zu tun? Viel Spass und kommt heil runter!]
R 199 f: Zuweilen schöne und im Gesamteindruck kaum triviale, niemals wiederholte Tour mit interessanter Wegführung, ZS+, 3.5 - 6.5 h ab Weidenhütte
Das Hintere Nebenhorn ist der hintere der drei Zwischengipfel des vorderen Horngrats. Mit seinen fen ziselierten Felsgräten und seiner meist verfirnten Ostflanke bietet das unscheinbare und erwiesenermassen selten begangene Hintere Nebenhorn alles, was das Alpinistenherz höher schlagen lässt: Fels, Eis und einen Gipfel. Wenn man sich ausserdem die dominerenden Nachbarberge wegdenkt ist die Aussicht vom Gipfel durchaus phantastisch. Ein Leckerbissen für gestandene Alpinistende und Etymolgende!
Der Name des Gipfels stammt der Legende nach aus einer alten Sage von der Alp Zwischenboden. In den Archiven des Klosters St. Anna im Hinterschattig ist von einem Streit unter den Hirten der Alp Zwischenboden die Rede. Kurzfassung: Demnach habe der dortige Hirte seinen Nachbarn als "das Hinterletzte" bezeichnet. Dieser konterte, er benehme sich "daneben". Darauf hätten sich beide mit derart vielen Steinen beworfen, dass daraus das nach ihnen benannte Hintere Nebenhorn entstand.
Wahrscheinlicher ist die These, dass es sich um einen plausibel klingenden Fantasienamen handelt (und der zuständige Kartograf bei der Erstkartierung niemals im Gebiet war, denn dieses genoss und geniesst in Gastronomiekennerkreisen miserablen Ruf).
Die Route beginnt von der Weidenhütte aus anfänglich halbdirekt über eine der tieferen Kuppen zum Moosboden und von dort aus schräg steigend zur Moräne, welche auf dem mittleren Wegdrittel zu P. 2943 gekreuzt wird. Von dort aus führen Wegspuren steil gegen S ziehend hinunter auf den Mittleren Nebenhornhinterkarferner. Der Gletscher wird an beliebiger Stelle traversiert, wobei die markante Spaltenzone grosszügig nach Osten, dem Bergschrund zunächst nördlich ausweichend, umgangen wird (Vorsicht: Kreuz- und Querspalten!). Danach erreicht man den Fuss der Hinteren Nebenhornlücke (ca. 3109 m, ohne Bezeichnung auf der Karte), welche über leichte Blockfelsen unterschiedlicher Festigkeit in beliebiger Wegführung erklettert wird (Vorsicht: Steinschlag von hinten, Norden und Tieren möglich!).
Zum Einstieg in die Westflanke wird zuerst ein nach W querendes, wenig markantes, doch offentlichtliches Band absteigend traversiert. Das erste Couloir wird leicht steigend gequert und unter einem leicht rötlichen Felsen wieder in die Fortsetzung des Felsbandes weitertraversiert. Im zweiten Couloir wird bis etwa zur Hälfte seiner sichtbaren Gesamtlänge aufgestiegen, wo zur rechten Seite bei der subtilen Gesteinsgrenze Kalk - Granit ein grosser, loser Gneisblock liegt. Über diesen Felsen direkt hinauf gelangt man in einigen ausgesetzten Zügen in den Fusspunkt der Ostrippe (einen bis keinen Haken, II+, zuweilen grasig). Hier mussten Eduard Supersaxo, Alois Joderer und Frederick James Higgins 1869 bei ihrem ersten Versuch, das Vordere Nebenhorn zu besteigen, ohne Croissants frühstücken und zwingendermassen umkehren. (2h von Weidenhütte, bei schlechten Verhältnissen deutlich mehr, bei idealem Firn viel weniger).
Ab dieser Stelle wird die noch wenig markante Ostrippe in gestapeltem Granit vertikal erstiegen und man gelangt in luftiger Kletterei bis Punkt 3294 (III-, stellen VI, Haken, Borhaken, Holzkeile, der oberste deutet einen Verhauer an), bei dem ein leicht überhängend balancierender Block das Weiterkommen versperrt. Er wird nach O in der brüchigen Flanke umgangen. Diese Stelle kann bei Vereisung oder übermässiger Sonneneinstrahlung sehr heikel werden und erfordert viel Erfahrung beim Festhalten an und von losem Gestein. Nach Umgehung des Überhangs trifft man schräg über die plattigen Felsen oberhalb des Überhangs ansteigend wiederum auf die Ostrippe, welche an dieser Stelle schwach ausgeprägt ist (III, Stellen V, ein verstecktes Hakenbündel, Moderschlingen). Über diese hinauf wird nun konsequent geklettert bis zu einem Felsturm, welcher überstiegen oder nach W leicht, aber ausgesetzt umgangen wird (VII bzw. III-, brüchig). Von da an in nurmehr leichter Kletterei über den dritthöchsten Vorgipfel der Nachbarerhebung weiter bis zum Gipfel des Hinteren Nebenhorns, Träschflasche im hintersten Spalt unter dem Gipfelaufbau (1.5h - 4.5h ab Einstieg Ostrippe, ohne Verhauer. Bei Nässe gut das doppelte!).
Abstieg: Gleich wie Aufstiegsroute in umgekehrter Reihenfolge (Orstkenntnisse von Vorteil, auf der Rippe zwingendene Abseilstellen an selbstgeschlagenen oder kaum mehr vorhandenen Holzkeilen!). Oder über den im Abstieg nicht ganz einfach zu findenden, doch elegant-effizienten Westsporn, später über die SSW Flanke der linken Begrenzungsrippe am Nordrand des engen Westcouloir, stets linkshaltend; eine undeutliche, schlecht einsehbare Wegspur führt darauf in lediglich 30 Minuten zurück zum Moosboden (Siehe Route 751 im Band XVIII, 13. Auflage 1923).
Kleines Rätsel: Viel Spass beim Herausfinden, woher die Fotos stammen :-)
[Dies ist eine kleine Hommage an die vielen Bergsteiger, welche verzweifelt bei aufkommendem Gewitter in den Seilen hängend die kryptischen Beschreibungen von alten, abgegriffenen und unbebilderten Tourenführern zu interpretieren versuchen.... was wollte der Autor uns damit sagen? - und was hat das mit diesem Berg zu tun? Viel Spass und kommt heil runter!]
R 199 f: Zuweilen schöne und im Gesamteindruck kaum triviale, niemals wiederholte Tour mit interessanter Wegführung, ZS+, 3.5 - 6.5 h ab Weidenhütte
Das Hintere Nebenhorn ist der hintere der drei Zwischengipfel des vorderen Horngrats. Mit seinen fen ziselierten Felsgräten und seiner meist verfirnten Ostflanke bietet das unscheinbare und erwiesenermassen selten begangene Hintere Nebenhorn alles, was das Alpinistenherz höher schlagen lässt: Fels, Eis und einen Gipfel. Wenn man sich ausserdem die dominerenden Nachbarberge wegdenkt ist die Aussicht vom Gipfel durchaus phantastisch. Ein Leckerbissen für gestandene Alpinistende und Etymolgende!
Der Name des Gipfels stammt der Legende nach aus einer alten Sage von der Alp Zwischenboden. In den Archiven des Klosters St. Anna im Hinterschattig ist von einem Streit unter den Hirten der Alp Zwischenboden die Rede. Kurzfassung: Demnach habe der dortige Hirte seinen Nachbarn als "das Hinterletzte" bezeichnet. Dieser konterte, er benehme sich "daneben". Darauf hätten sich beide mit derart vielen Steinen beworfen, dass daraus das nach ihnen benannte Hintere Nebenhorn entstand.
Wahrscheinlicher ist die These, dass es sich um einen plausibel klingenden Fantasienamen handelt (und der zuständige Kartograf bei der Erstkartierung niemals im Gebiet war, denn dieses genoss und geniesst in Gastronomiekennerkreisen miserablen Ruf).
Die Route beginnt von der Weidenhütte aus anfänglich halbdirekt über eine der tieferen Kuppen zum Moosboden und von dort aus schräg steigend zur Moräne, welche auf dem mittleren Wegdrittel zu P. 2943 gekreuzt wird. Von dort aus führen Wegspuren steil gegen S ziehend hinunter auf den Mittleren Nebenhornhinterkarferner. Der Gletscher wird an beliebiger Stelle traversiert, wobei die markante Spaltenzone grosszügig nach Osten, dem Bergschrund zunächst nördlich ausweichend, umgangen wird (Vorsicht: Kreuz- und Querspalten!). Danach erreicht man den Fuss der Hinteren Nebenhornlücke (ca. 3109 m, ohne Bezeichnung auf der Karte), welche über leichte Blockfelsen unterschiedlicher Festigkeit in beliebiger Wegführung erklettert wird (Vorsicht: Steinschlag von hinten, Norden und Tieren möglich!).
Zum Einstieg in die Westflanke wird zuerst ein nach W querendes, wenig markantes, doch offentlichtliches Band absteigend traversiert. Das erste Couloir wird leicht steigend gequert und unter einem leicht rötlichen Felsen wieder in die Fortsetzung des Felsbandes weitertraversiert. Im zweiten Couloir wird bis etwa zur Hälfte seiner sichtbaren Gesamtlänge aufgestiegen, wo zur rechten Seite bei der subtilen Gesteinsgrenze Kalk - Granit ein grosser, loser Gneisblock liegt. Über diesen Felsen direkt hinauf gelangt man in einigen ausgesetzten Zügen in den Fusspunkt der Ostrippe (einen bis keinen Haken, II+, zuweilen grasig). Hier mussten Eduard Supersaxo, Alois Joderer und Frederick James Higgins 1869 bei ihrem ersten Versuch, das Vordere Nebenhorn zu besteigen, ohne Croissants frühstücken und zwingendermassen umkehren. (2h von Weidenhütte, bei schlechten Verhältnissen deutlich mehr, bei idealem Firn viel weniger).
Ab dieser Stelle wird die noch wenig markante Ostrippe in gestapeltem Granit vertikal erstiegen und man gelangt in luftiger Kletterei bis Punkt 3294 (III-, stellen VI, Haken, Borhaken, Holzkeile, der oberste deutet einen Verhauer an), bei dem ein leicht überhängend balancierender Block das Weiterkommen versperrt. Er wird nach O in der brüchigen Flanke umgangen. Diese Stelle kann bei Vereisung oder übermässiger Sonneneinstrahlung sehr heikel werden und erfordert viel Erfahrung beim Festhalten an und von losem Gestein. Nach Umgehung des Überhangs trifft man schräg über die plattigen Felsen oberhalb des Überhangs ansteigend wiederum auf die Ostrippe, welche an dieser Stelle schwach ausgeprägt ist (III, Stellen V, ein verstecktes Hakenbündel, Moderschlingen). Über diese hinauf wird nun konsequent geklettert bis zu einem Felsturm, welcher überstiegen oder nach W leicht, aber ausgesetzt umgangen wird (VII bzw. III-, brüchig). Von da an in nurmehr leichter Kletterei über den dritthöchsten Vorgipfel der Nachbarerhebung weiter bis zum Gipfel des Hinteren Nebenhorns, Träschflasche im hintersten Spalt unter dem Gipfelaufbau (1.5h - 4.5h ab Einstieg Ostrippe, ohne Verhauer. Bei Nässe gut das doppelte!).
Abstieg: Gleich wie Aufstiegsroute in umgekehrter Reihenfolge (Orstkenntnisse von Vorteil, auf der Rippe zwingendene Abseilstellen an selbstgeschlagenen oder kaum mehr vorhandenen Holzkeilen!). Oder über den im Abstieg nicht ganz einfach zu findenden, doch elegant-effizienten Westsporn, später über die SSW Flanke der linken Begrenzungsrippe am Nordrand des engen Westcouloir, stets linkshaltend; eine undeutliche, schlecht einsehbare Wegspur führt darauf in lediglich 30 Minuten zurück zum Moosboden (Siehe Route 751 im Band XVIII, 13. Auflage 1923).
Kleines Rätsel: Viel Spass beim Herausfinden, woher die Fotos stammen :-)
Tourengänger:
Alpin_Rise,
petitNic


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