Kleiner Hirschberg durch den Hirschbachtobel


Publiziert von schimi , 24. Mai 2013 um 18:09.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 8 Mai 2013
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 

Heute ist mal wirklicher Frühling, so wir Flachländer das gewohnt sind!

Wir starten am zentralen Parkplatz in Bad Hindelang, schlendern durchs Dorf in Richtung Hirschbachtobel und sind hinter den letzten Häusern bereits etwas überhitzt. Wir haben beide noch die "Schlechtwetterfrühlingsunterhemden" an, die wir heute wohl irgendwo ablegen müssen. Unser Weg führt in der prallen Sonne durch satt-gelb blühende Wiesen hinauf in Richtung Café Polite. Nur einige Höhenmeter sind es, aber es ist ein recht steiler Wirtschaftsweg und die Sonne bedrängt unseren Kreislauf und läßt die Steigleistung auf Sparflamme absinken.

Am Café angekommen, beginnt für mich erst die eigentliche Tour. Gleich nach wenigen Metern kommt der Einstieg in den Tobel, und wenige Schritte weiter hat die Kurverwaltung ein gelbes Schild mit einer Warnung aufgestellt (Trittsicher, Nässe usw.) Ein zweites Schild gibt an, dass der Weg gesperrt ist. Wir lassen das Schild mal links liegen und gehen weiter.

Es ist zu Beginn in der Tat feucht (was man von einem echten Tobel auch erwartet) und etwas glitschig, liegt doch auch noch viel Laub vom letzten Herbst. Der Weg ist auch recht schmal, wenn auch nur wenig über dem Wasser und deshalb nicht ausgesetzt. Mit der vorbildlichen Absicherung kann man sich an allen etwas schwierigeren Stellen halten, wenn man möchte. Der Weg pendelt zunächst zwischen landschaftlich lieblich, und anregend und ist in jeder Minute gespickt mit Abwechslung.

Wir gehen mal links mal rechts des Wassers; mehr und mehr gewinnen wir an Höhe und der Weg nebenbei an Steilheit. Von links kommt nochmals ein Weg hinzu, und dies ist auch die letzte Stelle, wo man den Tobel wieder verlassen könnte. Ein paar Schritte weiter kommt wieder ein Hinweisschild, das auf den gesperrten Weg verweist, weil die Brücke ausgebaut sei.

Jetzt wissen wir auch was der Mensch brummelte als er uns vor drei Minuten entgegenkam. Ich verstand nur: "Könnts weitergehn, die Brücke ist eingebaut..." In der Tat kommen wir nach ein paar Minuten an den Wildbach hinunter, darüber eine Brücke ohne Geländer und dahinter drei Jungs die gerade Brotzeit machen. Gleich kommt mir einer der drei entgegen und sagt mir, dass wir zwar gehen dürfen, aber auf eigene Gefahr weil das Geländer noch fehlt.

Wir freun uns, dass wir in diesem Frühjahr die Ersten sein dürfen, und gehen hinüber. Von drüben und einige Meter höher betrachtet, erscheint es mir in der Tat ein haariges Unterfangen, den Bach im Frühjahr ohne diese Brücke zu queren. Zwar hängt da ein Drahtseil, an dem man sich etwas nach oben hangeln kann zu einer Furt, aber meist sieht das ja leichter aus als es ist (und je früher im Jahr, desto mehr Wasser...).

Wir gehen weiter; und jetzt wird es richtig steil. Drumrum fast senkrechtes Gelände und der Weg dazwischen schlängelt sich abenteuerlich und kunstvoll in die Höhe. So erklimmt man die steilste Stelle des Tobels, genauer gesagt steigt man hier nach rechts aus ihm hinaus, und hat gegenüber einen schönen großen Wasserfall, der die Tour von einer wirklich schönen Tour zu einer "unbedingt bald machen Tour" aufpeppt!

Wer hätte das gedacht, dass man so nahe an der Zivilisation eine derart abwechslungsreiche und anregende Landschaft findet! Am Ausstieg des Tobels kommt eine Bank und ein weiteres Warnschild, dass die Leute auf dem Weg nach unten einstimmen soll.

Wir gehen weiter in Richtung Kleiner Hirschberg. Es geht etwas durch Wald in eine Senke und eh wir es uns versehen, stehen wir schon wieder einmal im Schnee (wie erfrischend bei dem warmen Wetter); dazu wieder der Wildbach, der uns schon im Tobel erfreute. Es gibt zu viele Spuren, die in alle Richtungen führen. Wir nehmen die nach unserer Meinung aussichtsreichste Spur um den Gipfel auf dem offiziellen Weg zu erreichen. Wir sind auf dem rechten Weg, denn wir sehen immer wieder den Weg zwischen den Schneefeldern. Er führt recht flach in vielen Windungen nach oben.

Weiter oben verliert sich der Schnee und wir kommen an die braunen platten Altwiesen des Vorjahrs, durch die gerade die Krokusse hindurch gestoßen sind. Wie kleine Raketen stehen Sie da, und recken sich gegen das Sonnenlicht. Im Gipfelbereich kommt man an einen Gleitschirmstartplatz, darüber gleich eine Bank mit schönem Ausblick nach Hindelang.

Direkt darüber liegt der Gipfel, der allerdings bewaldet ist. Das Gipfelkreuz befindet sich einige Meter unterhalb des Startplatzes und etwas tiefer. Der Ausblick ist lieblich, nach Hindelang hinunter sehr steil. Man überblickt das Ostrachtal bis hinaus, dahinter der noch Schneebedeckte Ifen und der Widderstein. Direkt nach Süden blickt man zum Hochvogel.

Der Weg hinunter über die Südflanke ist nicht schwierig. Der Weg ist bisweilen aber doch recht schmal und das Gelände zu Beginn ordentlich steil. Wir erreichen Hindelang am späten Nachmittag und freuen uns auf das Abendessen in unserem Lieblingslokal in Zöblen im Tannheimer Tal.

Der Hirschbachtobel hat uns wirklich sehr gut gefallen. Kleine Tour, große Augenblicke!

Tourengänger: schimi


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