Wildes Maggiatal – Zwei Wege von Grèd nach Piano di Sopra: Reko 2 von oben
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Spannender als jede Seifenoper: Beim ersten Besuch von Gred entdeckte ich den genialen Treppenweg von Visletto, beim zweiten Besuch von Gred forschte ich nach einem Weg von Grèd nach Madonna di Monte und heute versuchte ich, von oben her Spuren oder Möglichkeiten eines Weges zu entdecken. Um es vorwegzunehmen: Magere Ausbeute – der Rest ist im Schnee stecken geblieben!
Madonna di Monte 736m thront 300m über Bignasco und besitzt eine der ältesten Heiligenfresken des Tessins. Wunderschöner Ausblick in die Täler Val Bavone, Val Lavizzara, Val Maggia. Der Fahrstrasse entlang an einer schönen Rustico-Siedlung vorbei bis zuhinterst im Tal zur Brücke. Etwas oberhalb der Brücke fliessen die Flüsse vom Val Chignoslasc und Valle di Piano zusammen.
Nach der Brücke steht ein gelber Wegweiser. Ich zweige nach rechts ab und steige auf markiertem Weg hinauf an der sehr schönen und gepflegten Siedlung Inscign 798m oben vorbei. Einst war der ganze Hang so wie diese Wiese, welche jetzt von Wildschweinen arg zugerichtet worden ist. Heutzutage alles Wald – Wald – Wald! Ich will ausfindig machen, ob der fast horizontal verlaufende Weg oberhalb einer Trockensteinmauer, welche als Zaun gebaut wurde, nach Inscign 826m eventuell weitergeht. Wie erwartet bedient dieser ausschliesslich die hintere Alp. Ein horizontaler Alp-Weg nach Grèd ist hier auszuschliessen.
Retour auf den markierten Weg und an interessanten Alpruinen und bescheidenen noch bestehenden Häusern vorbei ständig steigend, teils auf Treppen über den Grat, nach Piano di Sotto 1211m. Diese Häuser werden von den Bäumen beinahe verschlungen. Mit Laub sind sie recht versteckt. Jedoch lohnt sich der kleine Abstecher von nur 50m, um die Architektur zu bewundern. Wenn Du die etwa 50-jährigen Bäume wegdenkst, kannst Du erahnen, was das für eine schöne und grosse Alp war.
Nun beginnen ein steiles Stück und dazu der Schnee. Die vorhandenen Spuren sind vereist und ich muss immer wieder auf den griffigen Schnee ausweichen. Kurz unterhalb Piano di Sopra 1385m wird es mir zu bunt und ich steige direkt zum Plateau – einer Waldwiese – hinauf, die wenigen apern Stellen ausnützend. Jetzt erwartet mich schönster Sonnenschein, wo ich am Waldrand ein trockenes Plätzchen finde. Mittagessen Menü 1 mit Rüeblitorte zum Dessert.
Ich orientiere mich auf der Karte: Wo könnten Spuren eines alten Weges zu finden sein? Das Abenteuer kann beginnen. Der neue Weg geht hier steil entschieden nach links hoch, der alte jedoch leicht ansteigend in einem Tälchen direkt in Verlängerung der Alp. Fusspuren von Jägern lotsen mich nach rechts auf die Kante der Felswand, wo ich auf dem Aussichtspunkt Piano 1420m ganz per Zufall lande. Hier habe ich Einblick in den fast senkrechten Kessel des Crös dei Tirli (tirare = zielen, schiessen?). Und trotz den abweisenden Wänden: Ein „Steinmann“ markiert einen Weg in die Tiefe. Wegen dem Schnee und überhaupt wage ich mich nicht zu diesem zu steigen und überlasse dies den geübten Jägern. Ein Alpweg ist hier ebenfalls auszuschliessen. Jedoch geniesse ich die unglaubliche Tiefsicht und lasse mich auf dem Bänklein nieder. Da die Spur noch weiterführt, entschliesse ich mich dieser zu folgen und erreiche schliesslich auf etwa 1420m nochmals eine Terrasse oberhalb einer etwa 100m hohen, senkrechten Felswand (siehe Foto von unten).
Wegen des harschigen Schnees (breche bei jedem Schritt 30 cm ein) entschliesse ich mich zum Abbruch der Übung. Ähnlicher Weg zurück: Beim Abstieg folge ich den Schnee-Spuren und entdecke den alten Weg von Piano di Sotto nach Piano di Sopra. (Interessantes Detail: Ein alter Weg von Piano di Sopra geht in gleicher Richtung weiter)
Rückblick und Fazit:
Diese einfache Tour (T3) ist für Liebhaber der Tessiner-Alpen wärmstens empfohlen-
Die Rekognoszierungs-Ergebnisse halten sich in Grenzen. Der nächste Besuch wird nicht lange auf sich warten lassen müssen.
Sobald der Schnee weg ist, bin ich da!

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