Val Verzasca an Ostern 2013: Auf den Alpi und Monti von Berzona


Publiziert von Seeger , 31. März 2013 um 23:25.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:31 März 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 849 m
Abstieg: 849 m
Strecke:6.12km: Berzona 504m – Boschetto – Pozzuoli 1100m – Monti della Quartera 1137m – Corte di sopra 980m – Lignasca 840m – La Valle Pt. 724 – Rodino 600m – Berzona 504m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto ab Tenero, Haltestelle Berzona Paese (Verzasca)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Diverse im Val Verzasco
Kartennummer:Bellinzona 1313

Der Nordföhn macht’s möglich:  Im Norden der Schweiz Staulage mit Schnee, im Süden richtiges Osterwetter bei 15°C. Wieder habe ich einen Sonnenhang ausgesucht. Dieses Mal ganz am Anfang des Val Verzasca  - oberhalb Berzona, welches direkt über der Mitte des Stausees liegt.
Noch im Schatten und bei starkem Wind steige ich gut vermummt von Berzona 504m gleich nach der Kirche talauf vorerst auf einer Zufahrtsstrasse, später einer alten Carrea auf die Rippe – orographisch linke Begrenzung des Val Porta – in den Laubwald hinauf.
Der Weg ist nicht markiert, doch logisch immer schön entlang der Rippe. Wenigstens im unteren Teil bis auf 900m hinauf. Ich mache noch einen Abstecher auf eine ehemalige Alp und kehre wieder zur Rippe zurück. Dieser ganze Hang muss einst eine riesige Kuhweide gewesen sein. Davon zeugen die grosszügigen Alpgebäude, welche mittlerweile fast alle in Ruinen liegen. Nur einzelne Häuser wurden «gerettet» und dienen als Ferienhäuser oder dann auch als Aussteiger-Unterkünfte. Ziemlich steil ansteigend durch das Gebiet Boschetto   (T3) bis auf 900m, wo der Weg schwer auffindbar nach rechts hinauf weitergeht. Ich habe mich bemüht, einige Steinmänner zu platzieren.
Sofern man auf Anhieb die Umgehung (stark rechts herum) der Felsen unterhalb  Pozzuoli 1100m (T4) findet, wird der Weg ab etwa 1000m ausgeprägter und man erreicht relativ schnell die schön gelegene Alp. Einige Häuser sind bestens unterhalten. Im Windschatten geniesse ich an der Sonne mein Menü 1, zum Dessert imaginäre Ostereili. Die Aussicht reicht von den Verzasca-Bergen und –Täler zum Lago Maggiore mit dem imposanten Gridone darüber. Ein Blick hangwärts erheischt den Pizzo di Vogorno – seine Majestät in weissem Gewande.
Nun hab ich ja die Höhe – der Rest ist Zuckerschlecken! Denkste. Diese Höhenwanderung zu den  Monti della Quartera 1137m (T3/4) mag ja im Sommer ein Spaziergang sein. Aber der verbliebene Schnee, wenn auch glücklicherweise noch nicht vereist, macht vor allem in den drei tiefen Bacheinschnitten erhebliche Mühe. So bin ich erleichtert, die vielen renovierten Häuser nach einigen heiklen Passagen wohlauf erreicht zu haben. Diese  Siedlung verdankt ihren Glanz der Nähe zu Monti di Motti 1062m, welches per Auto (Lastwagen) von Gerra Piano/Cugnasco (Magadinoebene) bequem erreicht werden kann. Quasi horizontal können deren Besitzer ihre Häuser in kurzer Zeit erreichen.
Oberhalb der unteren zwei Häuser zweigt der Talweg vom Horizontalweg nicht gut sichtbar Richtung Süden (Rechts) ab und trifft 300m weiter unten auf den rot/weiss-markierten Weg von Chignolo/Monti di Motti her kommend. Nun nach rechts weiter hinunter nach  Corte di sopra 980m, welches ebenfalls sauber herausgeputzt ist. Brunnen mit bestem Wasser und Trinkgeldkasse (im wahrsten Sinne des Wortes).
In gleicher Richtung weiter nach  Lignasca 840m, welches heute bewohnt ist. Etwas weiter unten verlasse ich den markierten Weg, welcher nach links fortführt und folge der bewaldeten Rippe geradeaus und vertikal bis unterhalb von Häusern/Ruinen.
Denn Frank Seeger (www.alpi-ticinesi.ch) beschreibt einen Weg durch den Bachgraben wie folgt:
Von Interesse ist ausserdem der von Rodino via P.724 nach Lignasca führende Pfad. Er wurde offenbar mit grossem Aufwand im steilen Gelände hergerichtet, verfällt aber mangels Nutzung bereits wieder.“
Ein überdimensionierter Steinmann auf 740m markiert den Einstieg, welcher nach rechts zu diesem etwa vor 20 Jahren verbesserten alten Weg leitet. Der Weg ist talseits mit parallel laufenden Baumstämmchen befestigt und am Anfang gut auszumachen und bequem. Je mehr ich mich dem  La Valle Pt. 724 (T5) nähere, umso grösser sind die Verwüstungen. Bäume liegen quer, ganze Partien sind abgerutscht. Am Schlimmsten sind die letzten 10 hm. Alles rutscht – und darunter eine 5 m hohe Wand. Eine marode Wäscheleine als Sicherung und Verankerungen teilweise ausgerissen. Also ganz strub.
Auf der andern Seite die gleiche Verwüstung. Doch rund 20 m weiter oben ist der schön befestigte Weg wieder zu begehen – als sei nichts gewesen. So steige ich auf etwa 760m hinauf, dann hinten wieder zu den Häusern von  Rodino 600m hinunter. Eine dreiteilige, schöne Brücke führt über einen Bach.
Unterhalb der komplizierten Siedlung führt der Weg weiter. Die letzten 100m können auf verschiedenen Wegen begehen werden. Alle führen zur Kantonsstrasse hinunter. Ich erreiche  Berzona 504m direkt bei dem gelben Wegweiser beim Flüsschen. Auf der alten Strasse schlendere ich durch das pittoreske Tessiner-Dörfchen und erreiche mein Auto (oder die Posthaltestelle von Berzano Paese).
„Buona Pasqua“ rufen mir drei Jugendliche zu.
„Grazie – Buona Pasqua“! Trovato il nido?
Lachen wie der heutige Sonnenschein. 

Tourengänger: Seeger


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Kommentare (2)


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Martin Job Pro hat gesagt: alpi-ticinesi.ch
Gesendet am 1. April 2013 um 17:38
Die "Frank Seeger - Seite" ist unter alpi-ticinesi.ch zu finden.

Martin

Seeger hat gesagt: RE:alpi-ticinesi.ch
Gesendet am 1. April 2013 um 19:20
Ciao Martin
Danke für die Korrektur.
Wie konnte mir dies nur passieren!
Habe es geändert.
Gruss
Andreas


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