Kurzbericht 

Fry(berg) Riden am Sunnenberg (2222m) mit Abfahrt über die Schönau


Publiziert von Alpin_Rise , 20. Februar 2013 um 11:14.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:17 Februar 2013
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Chärpfgruppe 
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 1900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Schwanden, weiter mit dem Alpentaxi Roma zur Luftseilbahn Chies - Mettmenalp
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Schwanden
Unterkunftmöglichkeiten:Leglerhütte, die Gasthäuser auf der Mettmenalp sind winters geschlossen!

Der Fryberg Kärpf, seines Zeichens das älteste Wildschutzgebiet Europas, ist ein wahres Bijou im Glarnerland. Es liegt  perfekt nach Glarner Art eingebettet zwischen dem Chlital (Elm)  und dem Grosstal (Linthtal). Den Grossen Kärpf als Kulminationspunkt ist dann auch fast von überall im Kanton sichtbar. Kein Wunder ist der Kantonsmittelpunkt ebenfalls im Fryberg zu finden. Auf unserer letzten Abfahrt von der Schönau ins Grosstal hatten wir diesem unscheinbaren Punkt quasi unter den Skispitzen!

Unsere Tour ist eine Kombination zweier klassischer Routen. Bei bestem Pulverschnee wie heute bestechen satte 1900hm Abfahrt, erkauft mit zwei bis drei (mit Sunnenbärg) kurzweiligen Aufstiegen zu 600, (400) und 200 hm: Der Zustieg zur Leglerhütte vom Garichti Stausee (Mettmenalp) ist von zwei Flachstücken geprägt und  praktisch immer als Schneeschuh-Highway ausgetrampelt. Den Gipfelabstecher, den wahrlich sehr sonnigen, schnapszahligen Sunnigberg, nehmen die wenigsten Skitouristen, geschweige denn die Schneeschuhgänger auf sich – fast alle streben zum Kaffee Chärpf auf der Leglerhüttenterasse.

Reicht der Schnee bis in die Talsohle hinunter, was immer seltener werden dürfte, lohnt sich der erneute Aufstieg
übers Frantzenhorn zur Schönau. Die folgende, klassische Abfahrt führt gut 1300hm ins Grosstal hinunter: Erst entlang offener Hänge, dann duch steile, lichte Wälder und zum Schluss über einen ehemaligen Skilifthang nach Schwanden. Auf dieser Abfahrt ist wohl immer Platz für die eigene Spur, da die Massen zur privaten Benzinkutsche ins Chies zurückkehren (müssen ;-).

Einziger „Wehrmutsttropfen“ sind die Einschränkungen durch das erwähnte Wildschutzgebiet. Dank einem ausgeklügelten, vorbildlichen Netz erlaubter Routen können dennoch ein gutes Dutzend lohnender Skitouren legal begangen werden. Als Nebeneffekt des Schongebietes habe ich kaum je derart viele Tierspuren gesehen, erstaunlicherweise unmittelbar neben oder sogar in (!) den Skispuren.


 
 Pulvriger Sonn(en)tag oder mit 2 mal 2 Skis und 2 Boards auf 2222 Meter

Von Schwanden werden wir - zwei Skifahrer und zwei Snowboarder - bequem und charmant vom Alpentaxi Roma für 15.- zur Talstation der Mettmenalpbahn chauffiert. Dort gehts für weitere dreizehn Fränkli hoch zur Bergstation.
Ein paar Schritte weiter an der Staumauer trennen sich dann Eistaucher/-fischer und Schneesportler. Auf der guten Schneeschuhspur - leider gibts keine separate Skispur (mehr) - durch die zwei Ebenen und die Steilstufe bis nach Ober Stafel. Hier entlang der Spur zum Sunnenberg abzweigen und in bestem Pulverschnee zurück und weiter Richtung Sunnebergfurggele.

Abfahrt von der Sunnebergfurggle Spuren von heute morgen folgend hinunter in die Ratzmatt und wieder hoch auf die Hauptroute zum Steinstossfurggeli.
Dafür muss nochmals angefellt werden, um die letzten Höhenmeter zum Franzenhorn aufzusteigen. Der Weiterweg über die Hochebene der Schönau oder neutopografisch "Schünau" zum höchsten Punkt Rufihorn ist aussichtsreich und genau gegenüber der eindrücklichen Mauer der Glärnisch Südwand. Die leichten Gegensteigungen gehen am besten mit Fell unterm Belag, zur Not aber auch ohne.
Die folgende Abfahrt überrascht durch perfekt geneigte Hänge; es muss durchwegs leicht rechts (nördlich) gehalten werden, damit die horizontale Wegpassage (Anfellen nicht nötig) Richtung Auenstafel nicht verpasst wird. Nun immer noch traversierend auf die offenen Hänge des ehemaligen Skilifts am Tannenberg, das Strässchen schneidend am Skihaus vorbei. Über Schattberg und Mülibächli vollends nach Schwanden zu P. 528 bei der Brücke über die Linth und in 10 Minuten zum Bahnhof Schwanden.

Was für ein Tag - massenhaft bester Pulverschnee bis 200hm über dem Talboden, eine entspannte Crew - zauberhaft!
Speziell möchte ich dirtydave gratulieren, der sich auf seiner ersten Skitour mit Bravour geschlagen hat! Nach den initialen Klettertouren diesen Sommer ist nun der Weg zum kompletten Alpinisten nicht mehr weit...



In eigener Sache
Wer sich bis hierher durchgekämpft hat, bemerkt vielleicht, dass ein selten gewordener Alpin_Rise'scher Bericht am Bildschirm prangt. Die letzten anderthalb Jahre habe ich lediglich mit Kurzberichten und Kommentaren am Hikr-Leben teilgenommen.
Nun denn, meine Faszination für diese Plattform ist ungebrochen; in Zukunft werde ich auch hin und wieder den einen oder anderen Bericht einstellen.

Ziemlich genau sieben Jahre ist's her, seit ich aus der Feder von Delta das erste mal als Alpin_Rise die Hikr-Bühne betrat. Notabene mit einer ebenfalls fantastischen Pulvertour. Wenig später kam meine erste Publikation dazu. Heute - um 333 Normalberichte, über ein halbes tausend Gipfelchen und vor allem viele wertvolle Freundschaften reicher - staune ich nicht schlecht über die Entwicklung dieser Plattform!

Ein paar Gedanken zur Hikr-Geschichte
Was vor zehn Jahren mit den begabten und idealistischen Gründern Anna, Stani und Zina begann, ist zur Zeit DIE massgebende Wandercommunity für den deutschsprachigen Alpenraum, seit neustem auch für den Kanton Tessin und die Lombardei. Steigende Tendenzen gibts auch im Deutschen Österreichischen Alpenraum.
In den Anfängen, noch unter dem Namen www.randonneur.ch stammte die Mehrheit der Tourenberichte (nebst denen von Anna und Stani) von einer Handvoll "Power-User", allen voran Cyrill (R.I.P.) und Delta. Zu dieser Zeit waren auch Martina, Phillip, guenter, Matthias Pilz, Sputnik und Cirrus massgeblich daran beteiligt, die Bandbreite der Touren auf hikr.org zu vergrössern. Bei der Entwicklung von neuen Features und Testläufen, mit Übersetzungen und Ratschlägen waren diese - und untenstehende User - aktiv an dem beteiligt, was schlussendlich zur vorliegenden Community hikr.org geworden ist.

Im Jahr 2006 und 2007 nahm die Webseite richtig Fahrt auf und konnte berühmt-berüchtigte User wie Schlumpf, Omega3, Fenek, Ironknee, neutrino, Budget5, Burro, MicheleK, Bombo rihu, freeman, groebermann, Baldy und Conny Markom , Bertrand, Aendu Zaza, Ossi, Henrik, saebu und 360 gewinnen. Das hob hikr.org qualitativ wie quantitativ auf eine neue Ebene. Übrigens ist die Mehrheit dieser User heute noch aktiv, eine erstaunliche Kontinuität!  

Das war auch jene Zeit, in der ich noch praktisch jeden Bericht gelesen oder zumindest überflogen habe. Vorerst kannten sich die meisten User nur via  Bits & Bytes, bald darauf ergaben sich erste Begegnungen unter freiem Himmel. Institutionalisiert wurde der reale Kontakt erstmals ein Jahr später mit dem legendären Hikr-Treffen im November 2008 auf der Grubenberghütte. Einen Eindruck dieses denkwürdigen Anlasses geben die Berichte von 360, Sputnik, Fenek,  Schlumpf, Ossi, Groeberman, Maesi und mir.
Seither wurde enthusiastisch jedes Jahr im Spätherbst ein Hikr-Treffen organisiert, 2009 in der Wahlheimat der Admins, 2010 auf der Bannalp, 2011 im Zürcher Oberland, 2012 eingeschneit im Hohgantmassiv - und 2013 ebenfalls eingeschneit im Alpstein.

Die Jahre 2008 und 2009 waren für mich persönlich die intensivsten mit vielen Publikationen und einem enormen Zuwachs an technischen Features. Die Anzahl der Mitgliedern wuchs exponentiell, auch aus dem italienischen und französischen Sprachraum. Bereits fürs Jahr 2007 hatte ich Mühe, die wichtigsten Akteure aufzuzählen (man entschuldige Nachlässigkeiten...), in den Folgejahren ist's mir unmöglich. Hikr.org hat heute eine unbeschreibliche Fülle an Persönlichkeiten, spontan fallen mir gut zwei Dutzend ein, die regelmässig qualitativ hervorragende Bilder  und interessante Berichte einstellen!

Besonders freut mich, dass auf hikr.org die ganze Altersspanne an Bergbegeisterten anzutreffen ist. Zwischen der "Jugend" (z.B. Burro, Budget5, xaendi) und den "gesetzten Herren" wie Bidi35 (R.I.P) und laponia41 liegt wohl mehr als ein halbes Jahrhundert. Der vielbeschworene Graben zwischen der "Jugend" und den Nichtmehrganzjungen scheint hier zugeschüttet; die Begeisterung für alpine Aktivitäten eint Generationen. Die Berge sind zeitlos, sie lassen Jungspunde reifen und vitalisieren die Altvorderen.
Keine Rolle spielt hier, ob jemand Sonntagsspaziergänge und www.hikr.org/comm/TuT/ TuTen-Berichte veröffentlicht oder ob www.hikr.org/comm/monster/ Monstertouren mit über x-tausend Höhenmeter abgespult werden. JedeR stellt seine Erlebnisse ein, zieht die Leckerbissen anderer raus: Alles erscheint im gleichen Gefäss.

Nun ist aus der kurzen Mitteilung in eigener Sache doch ein Rückblick über die Hikr-Geschichte geworden. Ich hoffe, diese mehr als nur virtuelle Gemeinschaft bestehe weiterhin derart fruchtbar. Und katalysiere viele wundervolle Erlebnisse, wie ich sie immer wieder selbst erleben darf.
In diesem Sinne kurz und bündig: Herzlichen Dank an alle Beteiligten, im speziellen an meine unverwüstlichen BegleiterInnen und die Admins dieser Webseite!

Tourengänger: Alpin_Rise, dirtydave


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