Lueg - lueg ins winterliche Emmental

Einmal ist keinmal. Das gilt ganz besonders für die Landschaftsfotografie. Wer nur einmal durchs Gelände hastet, bringt selten Gutes in den Kasten. Professionelle Fotografen studieren den Wetterbericht und warten auf Punkt x geduldig auf das optimale Licht, die passenden Nebelchen und das Rehlein, das zufällig vorbeihüpft.

Mein Ding ist dies nicht. Der Bewegungsdrang ist zu gross. Mein Ding ist eher, meine Lieblingslandschaften immer wieder zu durchwandern. Die Kamera bleibt häufig im Rucksack. Fotos um jeden Preis will ich nicht. Deshalb drehe ich auch heute die lange nostalgische Runde um meinen Heimatort und schwelge dabei wie immer in Erinnerungen. Erst auf Thesi's Bänkli auf der Almisbergegg packe ich meine Pentax aus. Bis zur Lueg drücke ich selten auf den Auslöser, aber ab Affoltern bin ich voll in meinem Element. Zwar ziehen Schleierwolken auf, aber Schratteflue und Hohgant und dahinter die Berner Alpen sind zum Greifen nah. Das ist Musik! Ob die Menschen, die hier oben wohnen, dies auch so empfinden? Ich weiss - sie arbeiten hart. Auch am Samstag holzen sie im Wald, nach dem Motto "zuerst die Arbeit, und dann das Vergnügen"

Heute wähle ich einen anderen Abstieg. Auf Brandishueb geht es links hinunter Richtung Ruine Brandis und Lützelflüh. Bald schon sehe ich das Dorf und die Kirche, in der Albert Bitzius (1835 - 1882) gelebt und gepredigt.hat. Unter dem Pseudonym Jeremias Gotthelf hat er Romane geschrieben, in denen er den damaligen Zeitgeist scharf kritisierte. Im Roman "Die Käserei in der Vehfreude" hat er auch mir ein Denkmal gesetzt. Der Dürluft-Peterli gleicht mir wie ein Ei dem andern.....

Route: Hasle-Rüegsau - Rachisberg - Almisberegg - Rotenbaum - Gasthof Lueg - Lueg Denkmal - Junkholz - Affoltern - Hegenegg - Schufelbüelegg - Eggschulhaus - Bohnehüsli - Brandishueb - Lützelflüh

PS. In diesem Bericht markiere ich nur Gipfel, die ich vor Jahren bestiegen habe.