Grillage, Karstgebiet und Sigriswiler Rothorn


Publiziert von babu , 8. Januar 2013 um 18:06.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum: 6 Januar 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Wilerallmi - Underbärgli - Oberbärgli - Sigriswiler Rothorn
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Wilerallmi

Schon länger hatten wir dieses attraktive Tourenziel auf dem Radar und nun heute, am 3 Königstag, soll die Besteigung stattfinden. Die Route startet in Wilerallmi, in der Nähe von Sigriswil. Bei "normalen" winterlichen Bedingungen würden wir am Ausgangspunkt wohl eifrige Skifahrer antreffen. Wir erspähen zwischen den kahlen Bäumen die Masten eines Bügelliftes, dessen Bügel trostlos und ungenutzt in der bereits ungewöhnlich warmen Luft hängen. Die Piste hat sich praktisch in Luft aufgelöst, nur noch vereinzelt sind ein paar zusammenhängende Schneereste auszumachen. Hmmm, da müssen wir uns wahrscheinlich bezüglich Steilaufsteig zu Beginn der Tour keine Sorgen machen. Die Schneemengen werden sich wohl dezent im Hintergrund halten... Und so war es denn auch.

Wir folgen der Sommerroute, welche kompromisslos direkt hinaufführt. Das Aufsteigen im steilen Gelände ist problemos, der Weg ist doch ziemlich breit und gut ausgebaut. Zwischendurch passieren wir alte Nass-Schneelawinen-Reste, die Steigungsmeter können jedoch bei diesen Bedingungen ohne Schneeschuhe bewältigt werden. Bei der ersten Wegverzweigung entscheiden wir uns für die rechte Variante, Richtung Underbärgli. Immer noch sind wir "unten ohne" unterwegs und so erreichen wir zügig die erste Alp. Die herrschende Wärme lässt unsere Rucksack-Kapazitäten an den Rand des Zumutbaren führen. Alle Wärmespeicher haben wir verstaut, das Aufsteigen erfolgt in absoluter "Light-Montur". Bis zum Oberbärgli können wir von einer alten Schneeschuh-Spur profitieren. Die Sommerroute verlassen wir nun hier und suchen uns den Weg eher auf der linken Seite der Mulde. Das typische, vorherrschende Karstgebiet streut in regelmässigen Abständen Hindernisse auf den Weg. Sei es ein grossen Loch oder ein steiler Hügel, die Routenwahl durch diese wilde Gegend ist spannend und kurzweilig. Bald erreichen wir den Sattel zwischen den Doppelgipfeln und begutachten die folgende Schlüsselstelle (steiler aber kurzer Aufschwung). Der Entscheid liegt nahe, das Aufsteigen ohne Teller fortzusetzen. So meistern wir die Stelle ohne Hilfsmittel und stehen kurz danach auf dem höchsten Punkt. Welch ein Gefühl, als erste Gipfelstürmer im 2013 auf diesem Hore zu stehen...;-)! Die wunderbare Aussicht lädt zum längeren Verweilen ein und wir lassen uns den 3-König-Kuchen richtig gut schmecken... Nach der offiziellen Krönungsprozedur geniessen wir den Moment, die Ruhe und die ausgebreitete Alpenarena vor unserer Nase.

Der Abstieg erfolgt auf der Aufstiegsroute mit Ausnahme von 2-3 Abkürzungen. Auf's Neue sind wir von der Tiefe der Karstlöcher beeindruckt und fühlen uns zeitweise wie auf einem Gletscher! Hier möchte ich nicht unbedingt reinfallen, das Rauskrabbeln könnte schwierig werden bei diesen steil abfallenden Schneewänden. Bevor wir uns definitiv  vom Hochplateau verabschieden gönnen wir uns beim Underbärgli eine ausgedehnte Pause. Die improvisierte Sonnenterrasse lädt zum Verweilen ein, wir entledigen uns der überflüssigen Kleidung sowie den Schuhen und lassen für rund 1 Stunde die Sonne auf das Gesicht bruzeln. Unglaublich diese Hitze!

Mit Müh und Not können wir uns nach dem ausgiebigen Sonnenbaden zum Abstieg aufraffen und nehmen die letzten Höhenmeter unter die Füsse. Die Sonne ist bereits auf dem absteigenden Ast und schickt ihre letzten Sonnenstrahlen in warmen Abendrot-Tönen gen Thunersee. Was für eine Stimmung! Wir geniessen's in vollen Zügen und sind begeistert von dieser Tour. Das hat Wiederholungspotenzial!

Tourengänger: babu


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