Cresciano (255 m) - Cima Cioltro (1867 m)
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Was tun, wenn man gesundheitlich angeschlagen ist und auch das Wetter nicht so toll ist? Man stöbert ein bisschen in den Touren-Aufzeichnungen vergangener Jahre und schwelgt dabei in Erinnerungen…
Die Cima Cioltro ist der vorderste Gipfel der Kette, welche das Valle d’Osogna vom Valle di Cresciano trennt, und deshalb vom Talgrund der Riviera aus sehr gut zu erkennen ist. Der Berg wirkt dabei eher wie ein tropischer, als wie ein Schweizer Gipfel, da er von unten bis oben von dichtem Wald überwuchert ist. Beim Triangulationspunkt 1803.0 findet sich aber ein Felsbalkon, der eine überwältigende Aussicht bietet. Bei der Besteigung begibt man sich in ein Gelände, welches seit langer Zeit verlassen ist und deshalb kaum noch Wege aufweist.
Der Aufstieg beginnt nach der langen Anreise um die Mittagszeit bei der Bushaltestelle Cresciano-Paese (255 m), bei der Brücke über die Bahnlinie. Auf dem bergwärts führenden Strässchen durchqueren wir den oberen Teil von Cresciano und biegen am Waldrand nach einer Linkskurve rechts auf einen Pfad ab, über den sich zwei weitläufigen Strassenkehren abkürzen lassen. Weiter oben folgen wir wieder dem Strässchen bis zu dessen Ende im höher gelegenen Dörfchen Sul Sasso (391 m). Weiter geht es vorderhand auf einer Naturstrasse und nach der zweiten Serpentine rechterhand auf einem schönen Weg, der ziemlich steil durch den felsdurchsetzten Wald bergwärts führt. Bei etwa 580 m verlassen wir kurz den Wald und können uns an der schönen Aussicht über das Valle Riviera und den Tiefblick auf Cresciano erfreuen. Gleich darauf verschwinden wir wieder im Wald und erreichen eine Weggabelung, wo wir den nach rechts führenden Weg unter die Füsse nehmen, welcher uns zum Weiler In Caurí (Cavrì, 687 m) führt. Zwischen uralten Steinhäusern und Kastanienbäumen durchqueren wir den Ort, worauf uns erneut der dichte Wald aufnimmt. Weiter oben passieren wir noch die Hütten von A Rorásch (Rorasco, 810 m), La Piána (Piana, 905 m) und A Sotarègn (930 m) und erreichen schliesslich durch einen Birkenwald den Eingang zum Valle di Cresciano. Gewaltige, von Wald überwucherte Bergflanken rahmen dieses wilde Tal ein, besonders eindrücklich dominiert auf der anderen Talseite die Cima Cioltro die Szenerie.
Auf einem breiten, allerdings recht rauen Weg folgen wir erst dem Abhang, später dem wilden Wasserlauf der Boggera, wobei einige hübsche Wasserfälle und interessante, durch die Wucht des Wassers geformte Steinformationen zu bewundern sind. Durch einen Wald mit dem Namen Toscana erreichen wir schliesslich die Alpsiedlung A Ruschèda (Ruscada, 1191 m). Ab hier ist der Weg hoch zur Cima Cioltro auf der Karte nicht mehr verzeichnet. Mit der guten Beschriebung des SAC Clubführer Tessiner Alpen 3 von Giuseppe Brenna, machen wir uns jedoch daran, diese Verbindung aufzuspüren.
Hinter A Ruschèda queren wir wegloses Weideland um den Bach zu erreichen. Dabei ist eine (meist) wasserlose Geröllrinne zu queren, hinter der zwei ziemlich verrostete Eisenbrücken, welche die Boggera überspannen, auftauchen. Auf der anderen Seite steigen wir weit gehend weglos, etwas links haltend, den sehr steilen Wald hoch. Nach kurzer Zeit lockert sich der Wald auf, und wir betreten von dichtem Gebüsch bewachsenes Gelände. Hier queren wir eine Rinne und versuchen danach möglichst in der Falllinie weiter aufzusteigen, bis wir zu einer senkrechten Felswand gelangen. An deren Fuss entlang gehen wir wieder linkerhand weiter, bis das Gelände unvermittelt in einen Graben abbricht. Nun drehen wir um 90° nach rechts und erkennen ein schmales Bändchen, durch welches sich die ansonsten senkrechte Wand traversieren lässt. Dabei steigen wir erst etwas weiter an, anschliessend senkt sich besagtes Bändchen, bis wir den Grund eines normalerweise wasserlosen Tobels erreichen. Wir queren die Geröllrinne und stossen auf der Gegenseite im Buschwald auf die Reste eines Pfades, welcher zum nächsten Bergrücken hochführt. Ein Stück weit ist sogar eine aus Steinplatten gefertigte Treppe erhalten geblieben. Auf dem nächsten Grat angelangt, wenden wir uns wieder nach rechts, folgen ein Stück weit dem Kamm und gelangen später durch die Bergflanke in ein weiteres Couloir, ebenfalls ohne Wasser. Auf Pfadspuren auf der anderen Seite steigen wir leicht durch den Bergwald an, bis unvermittelt auf einer winzigen Lichtung ein erstaunlich gut erhaltenes Steinhaus mit Wellblechdach auftaucht. Dies ist die Alpe Salosa di Cresciano (ohne Namen auf der Karte, jedoch früher mit Höhenangabe 1574 m).
Hinter der Hütte am Waldrand findet sich wiederum ein schwach ausgeprägter Pfad, der in nordwestlicher Richtung den steilen Bergwald hochführt. Weiter oben haben wir aber zunehmend Schwierigkeiten, die Wegspur noch zu erkennen, sodass wir mehr nach eigenem Gutdünken schräg bergwärts kraxeln, bis wir den Hauptgrat erreichen. Dabei befinden wir uns ungefähr im Sattel zwischen den Gipfeln Cima Cioltro und Stegnone, der Bocchetta di (Alpe) Salosa (1773 m). Nun wenden wir uns nach links und steigen über den bewaldeten und von Alpenrosen überwucherten Grat an, wobei streckenweise Pfadspuren zu erkennen sind. So erreichen wir den höchsten Punkt des Berges, 1867 m, der aber wenig spektakulär ist. Dahinter fällt das Gelände etwas ab, bei Pt. 1847 betreten wir eine von einem Felsband begrenzte Lichtung. Dieses lässt sich jedoch an der linken Seite über eine natürliche Treppe überwinden, worauf wir auf ein offenes Plateau stossen, welches beim Pt. 1803.0 unvermittelt senkrecht abfällt und freie Sicht in den 1600 m tiefer gelegenen Talgrund und zu den umliegenden Bergen bietet.
Obwohl die Cima Cioltro deutlich niedriger ist, als die Nachbarn Masnàn oder Pizzo di Claro, ist die Aussicht, die dieser selten besuchte Gipfel bietet, höchst bemerkenswert, und wäre das Gelände nicht so von Ameisen bevölkert gewesen, hätten wir es sicher noch länger dort ausgehalten!
Wir entscheiden uns, den Rückweg auf derselben Strecke wie den Aufstieg zurückzulegen. Zwar gäbe es laut Brennas Tourenführer auch eine Verbindung nach Osogna (T5), aber die uns schon bekannte Route wartet bereits mit genügend Schwierigkeiten auf, sodass wir auf weitere Herausforderungen ohne weiteres verzichten können. Tatsächlich kommen wir im obersten Abschnitt prompt vom «Weg» ab, kämpfen uns auf gut Glück mit unserem Orientierungssinn aber erfolgreich bis zur Alpe Salosa di Cresciano durch, von wo an die Routenführung wieder besser erkennbar ist. Nach etwas mehr als 8 Stunden kommen wir wohlbehalten wieder im Talgrund an und freuen uns auf eine grosse Pizza in der Unterkunft.
Die Cima Cioltro ist der vorderste Gipfel der Kette, welche das Valle d’Osogna vom Valle di Cresciano trennt, und deshalb vom Talgrund der Riviera aus sehr gut zu erkennen ist. Der Berg wirkt dabei eher wie ein tropischer, als wie ein Schweizer Gipfel, da er von unten bis oben von dichtem Wald überwuchert ist. Beim Triangulationspunkt 1803.0 findet sich aber ein Felsbalkon, der eine überwältigende Aussicht bietet. Bei der Besteigung begibt man sich in ein Gelände, welches seit langer Zeit verlassen ist und deshalb kaum noch Wege aufweist.
Der Aufstieg beginnt nach der langen Anreise um die Mittagszeit bei der Bushaltestelle Cresciano-Paese (255 m), bei der Brücke über die Bahnlinie. Auf dem bergwärts führenden Strässchen durchqueren wir den oberen Teil von Cresciano und biegen am Waldrand nach einer Linkskurve rechts auf einen Pfad ab, über den sich zwei weitläufigen Strassenkehren abkürzen lassen. Weiter oben folgen wir wieder dem Strässchen bis zu dessen Ende im höher gelegenen Dörfchen Sul Sasso (391 m). Weiter geht es vorderhand auf einer Naturstrasse und nach der zweiten Serpentine rechterhand auf einem schönen Weg, der ziemlich steil durch den felsdurchsetzten Wald bergwärts führt. Bei etwa 580 m verlassen wir kurz den Wald und können uns an der schönen Aussicht über das Valle Riviera und den Tiefblick auf Cresciano erfreuen. Gleich darauf verschwinden wir wieder im Wald und erreichen eine Weggabelung, wo wir den nach rechts führenden Weg unter die Füsse nehmen, welcher uns zum Weiler In Caurí (Cavrì, 687 m) führt. Zwischen uralten Steinhäusern und Kastanienbäumen durchqueren wir den Ort, worauf uns erneut der dichte Wald aufnimmt. Weiter oben passieren wir noch die Hütten von A Rorásch (Rorasco, 810 m), La Piána (Piana, 905 m) und A Sotarègn (930 m) und erreichen schliesslich durch einen Birkenwald den Eingang zum Valle di Cresciano. Gewaltige, von Wald überwucherte Bergflanken rahmen dieses wilde Tal ein, besonders eindrücklich dominiert auf der anderen Talseite die Cima Cioltro die Szenerie.
Auf einem breiten, allerdings recht rauen Weg folgen wir erst dem Abhang, später dem wilden Wasserlauf der Boggera, wobei einige hübsche Wasserfälle und interessante, durch die Wucht des Wassers geformte Steinformationen zu bewundern sind. Durch einen Wald mit dem Namen Toscana erreichen wir schliesslich die Alpsiedlung A Ruschèda (Ruscada, 1191 m). Ab hier ist der Weg hoch zur Cima Cioltro auf der Karte nicht mehr verzeichnet. Mit der guten Beschriebung des SAC Clubführer Tessiner Alpen 3 von Giuseppe Brenna, machen wir uns jedoch daran, diese Verbindung aufzuspüren.
Hinter A Ruschèda queren wir wegloses Weideland um den Bach zu erreichen. Dabei ist eine (meist) wasserlose Geröllrinne zu queren, hinter der zwei ziemlich verrostete Eisenbrücken, welche die Boggera überspannen, auftauchen. Auf der anderen Seite steigen wir weit gehend weglos, etwas links haltend, den sehr steilen Wald hoch. Nach kurzer Zeit lockert sich der Wald auf, und wir betreten von dichtem Gebüsch bewachsenes Gelände. Hier queren wir eine Rinne und versuchen danach möglichst in der Falllinie weiter aufzusteigen, bis wir zu einer senkrechten Felswand gelangen. An deren Fuss entlang gehen wir wieder linkerhand weiter, bis das Gelände unvermittelt in einen Graben abbricht. Nun drehen wir um 90° nach rechts und erkennen ein schmales Bändchen, durch welches sich die ansonsten senkrechte Wand traversieren lässt. Dabei steigen wir erst etwas weiter an, anschliessend senkt sich besagtes Bändchen, bis wir den Grund eines normalerweise wasserlosen Tobels erreichen. Wir queren die Geröllrinne und stossen auf der Gegenseite im Buschwald auf die Reste eines Pfades, welcher zum nächsten Bergrücken hochführt. Ein Stück weit ist sogar eine aus Steinplatten gefertigte Treppe erhalten geblieben. Auf dem nächsten Grat angelangt, wenden wir uns wieder nach rechts, folgen ein Stück weit dem Kamm und gelangen später durch die Bergflanke in ein weiteres Couloir, ebenfalls ohne Wasser. Auf Pfadspuren auf der anderen Seite steigen wir leicht durch den Bergwald an, bis unvermittelt auf einer winzigen Lichtung ein erstaunlich gut erhaltenes Steinhaus mit Wellblechdach auftaucht. Dies ist die Alpe Salosa di Cresciano (ohne Namen auf der Karte, jedoch früher mit Höhenangabe 1574 m).
Hinter der Hütte am Waldrand findet sich wiederum ein schwach ausgeprägter Pfad, der in nordwestlicher Richtung den steilen Bergwald hochführt. Weiter oben haben wir aber zunehmend Schwierigkeiten, die Wegspur noch zu erkennen, sodass wir mehr nach eigenem Gutdünken schräg bergwärts kraxeln, bis wir den Hauptgrat erreichen. Dabei befinden wir uns ungefähr im Sattel zwischen den Gipfeln Cima Cioltro und Stegnone, der Bocchetta di (Alpe) Salosa (1773 m). Nun wenden wir uns nach links und steigen über den bewaldeten und von Alpenrosen überwucherten Grat an, wobei streckenweise Pfadspuren zu erkennen sind. So erreichen wir den höchsten Punkt des Berges, 1867 m, der aber wenig spektakulär ist. Dahinter fällt das Gelände etwas ab, bei Pt. 1847 betreten wir eine von einem Felsband begrenzte Lichtung. Dieses lässt sich jedoch an der linken Seite über eine natürliche Treppe überwinden, worauf wir auf ein offenes Plateau stossen, welches beim Pt. 1803.0 unvermittelt senkrecht abfällt und freie Sicht in den 1600 m tiefer gelegenen Talgrund und zu den umliegenden Bergen bietet.
Obwohl die Cima Cioltro deutlich niedriger ist, als die Nachbarn Masnàn oder Pizzo di Claro, ist die Aussicht, die dieser selten besuchte Gipfel bietet, höchst bemerkenswert, und wäre das Gelände nicht so von Ameisen bevölkert gewesen, hätten wir es sicher noch länger dort ausgehalten!
Wir entscheiden uns, den Rückweg auf derselben Strecke wie den Aufstieg zurückzulegen. Zwar gäbe es laut Brennas Tourenführer auch eine Verbindung nach Osogna (T5), aber die uns schon bekannte Route wartet bereits mit genügend Schwierigkeiten auf, sodass wir auf weitere Herausforderungen ohne weiteres verzichten können. Tatsächlich kommen wir im obersten Abschnitt prompt vom «Weg» ab, kämpfen uns auf gut Glück mit unserem Orientierungssinn aber erfolgreich bis zur Alpe Salosa di Cresciano durch, von wo an die Routenführung wieder besser erkennbar ist. Nach etwas mehr als 8 Stunden kommen wir wohlbehalten wieder im Talgrund an und freuen uns auf eine grosse Pizza in der Unterkunft.
Tourengänger:
ABoehlen

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