"Into the Wild" im einsamen Ticino


Publiziert von Melanie , 11. Mai 2012 um 17:45. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 6 April 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo di Claro 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1430 m
Abstieg: 1430 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV nach Bellinzona/Cresciano
Unterkunftmöglichkeiten:Diverse in Bellinzona, Cresciano (früh buchen an solchen Wochenenden in "Ostal" in Cresciano, da meist gut belegt mit Boulderern)
Kartennummer:Swisstopo 1293

Trekking im Valle di Cresciano 

 Nachdem der Wetterbericht für das Osterwochenende ja nicht soo vielversprechend war, haben wir uns am Donnerstag kurzerhand entschlossen, die Tage im Tessin zu verbringen. Halt! Ostern? Tessin? Einsam?!?!?! Eigentlich unmöglich...

Freitag morgen um 7 Uhr Abfahrt Basel SBB, und wir waren nicht die einzigen, die auf die gloreiche IdeeTessin gekommen sind. Platzreservierung macht das reisen definitiv stressfreier! 10min Busfahrt von Bellinzona und wir waren in Cresciano, dem Bouldermekka, wie wir von mitreisenden Jungs erfahren haben, die gleich die Matten von Basel mit dorthin transportierten.

Unser Plan war die nächsten vier Tage in eher verlassenen Tälern zu wandern, aufgrund der ungewissen Schneeverhältnisse waren Gipfel nicht wirklich geplant. Die Rucksäcke waren für 4 Tage und Nächte Selbstversorgung gepackt, und es konnte losgehen.
Für heute sollte es bis zur Alpe di Croslee gehen, 1700 hm und ca 5-6 Stunden, obwohl die Wegfindung nicht ganz klar war, und laut Karte, hikr und anderen websites auch keine andere Hütte mehr auf dem Weg liegt, d.h. make it or leave it.

Die erste Stunde geht es ganz á la Ticino recht steil hinauf, an einigen Boulderfelsen vorbei, die alle rege bekrabbelt wurden. Ab Cavri (700m), wohl auch der letzten per Fahrstrasse erreichbaren Ansiedlung, und unserem sonnigen Z'Mittagsplätzle, war es dann eindeutig ruhiger.
Der Weg ist gut markiert, und biegt kurz nach der Durchquerung eines lichten Birkenhains nach Sotarégn (937m), das wir nach ca 2h Gehzeit erreicht haben, nach rechts ins Valle di Cresciano. 
Wir sind zunächst auf der flussaufwärts rechten Seite entlang gewandert, hier gewinnt man nicht viel an Höhe, bis man Ruscada (1191m), ein weiteres kleines Dorf, erreicht.

Hier beschlossen wir, noch eine Stunde weiter zu laufen und dann am nächsten geplanten Punkt Alpe die Corött (1507m) zu entscheiden, ob wir weiter nach Croslee gehen oder doch umdrehen. Diese Stunde war dann doch wieder über etwas steiler ansteigendes Gelände, und einige teils sehr sulzige Schneefelder, die noch in den schattigen Hängen lagen.

Kurz vor der Alpe quert man den Fluss und sieht das Rifugio auf der linken Seite. Und ja, wie sich dann heraus stellte, verfügt die Alpe di Corött über einen Winterraum, der zugänglich war, und auch sonst sieht es so aus, als ob die Hütte im Sommer ganz generell als Unterkunft der Allgemeinheit dient.
So war das Unterkunftsproblem für heute nacht gelöst, was sich gleich darauf noch als sehr vorteilhaft erweisen sollte.

Nachdem wir die Rucksäcke abgestellt hatten, wollten wir den hinteren Teil des Talkessels erkunden und sind noch eine Stunde wieter is zur Alpe di Pontei aufgestiegen (1696m).
Von dort konnten wir ungefähr die Lage der Alpe di Croslee erkennen – definitiv wäre das heute nicht mehr machbar gewesen, da die Wegfindung sehr im Ungewissen lag, und die Hütte in einem Steilhang, der teils noch Schneefelder hatte, liegt.

Der Vollständigkeit halber: es existiert noch das Rifugio Alpe di Perosa (1984m), ca 1h oberhalb der Pontei, die aber als sehr karg beschrieben wird.

So hat der erste Tag für uns also mit einem sehr schmackhaften Z'Nacht geendet: Nudelsuppe und Penne all'arrabiata aus der Trockenpackung, ein schönes Feuerchen und ganz bequemes Nachtlager im Winterraum.

Der nächste Morgen zeigte sich dann von einer nicht so angenehmen Seite – es regnet!! Als auch nach einer Stunde warten keine Besserung in Sicht war, haben wir uns trotzdem auf den Weg nach Cresciano zurück gemacht – weiteres Ausharren oder Queren zu Alpe die Peu, was eigentlich eine der ursprünglichen Ideen war, war bei den Wetter- und Schneeverhältnissen nicht ratsam.
Nach einer Stunde hatten wir den Regen hinter uns, und sind flussabwärts auf der rechten Seite durch imposante Wälder, mit seeeehr grossen und noch älteren Bäumen, nach unten gewandert. Wäre es Dschungel, und die Hängebrücken nicht ganz so gut erhalten, könnte das Tal glatt als Schauplatz für Indiana Jones dienen.

Wieder zurück in Bellinzona, planten wir die nächsten zwei Tage... schliesslich sollte der Rucksack mit der Selbstversorgung ja auch mal leichter werden!  

Tourengänger: dominik, Melanie


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 14. Mai 2012 um 11:55
wildes Tessin - leider noch etwas suboptimale Wetterbedingungen; mehr Glück bei der nächsten Tour im Tessin, welches so zahlreiche Reize hat!
Doch spannend war's ja alleweil ...
lg Felix


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