Nach 2 Tagen schönstem Spätherbstwetters kam der große Schnee. Fast 24 Sunden schneite es ununterbrochen und so manches Zentimeterchen feinsten Pulverschnees häufte sich nicht nur vor unserer Ferienhüttentür an. Da schnellte die Schwierigkeit einer vernünftigen Tourenplanung für unseren persönlichen Tourenplaner aus Konstanz gleich mal in die Höhe. Aber selbst solch knifflige Aufgaben konnten wie gewohnt von ihm gelöst werden. Unterhalb von Hemberg sollte gestartet werden, hinauf auf die Hochalp und hinab zum Chapf hatte ER für uns ausgetüftelt.
Die erste Herausforderung bestand zunächst einmal überhaupt zum Ausgangspunkt zu gelangen. Da wir uns nicht sicher waren, ob ein geregelter Busverkehr an diesem Tage stattfindet, fuhr der Schweizhutträger per Auto dorthin. Für uns Flachlandhausener ist Schnee ja bekanntlich etwas ziemlich Unbekanntes, will sagen eine Materie, die wir nur alle Jubeljahre mal in heimischen Gefilden erleben dürfen. Dementsprechend betont locker verkrampft wurde der rollende Untersatz bewegt. Sehr dienlich hierbei waren die Aussagen meines Beifahrers, der von Rutschpartien und in Gräben fahrende Autos erzählte, welche genau auf dieser Straße, auf der wir uns in jenem Augenblick befanden, vor einigen Jahren bei gleichen Verhältnissen fuhren.. oder besser gesagt, rutschten. Ja, da fährt mann doch gleich nochmal so locker die Straße entlang.
Schön, wenn man in diesen Momenten einen einfühlsamen Hobbypsychologen an seiner Seite hat. Mann, war ich froh, als wir nach etwas Sucher- und Fahrerei unseren heutigen Startpunkt in Schwanzbrugg gefunden hatten.
Flöckelte zu Beginn unserer Wanderung die Schneepracht in kleinen Einzelkriställchen vom Himmel, wurden diese zahlreicher, je weiter wir uns vom Startpunkt entfernten. Zeitgleich meinte auch der Wind ein wenig Gas geben zu müssen. Nichts für Weicheier an diesem Tag. Aus jenem Grund verzichteten wir dann auch als bald "spontan" auf die "Besteigung" der Hochalp und bogen weicheierig Richtung Chapf ab. Im Wald war es dann etwas angenehmer, weil windberuhigter. Aber jeder Wald hat irgendwann auch ein Ende und so standen wir nach kurzer Zeit wieder auf freiem Feld, ließen uns den Wind und die eine Drillionen Flöckeleins um die Ohren blasen und wollten - mittlerweile zu "Frostkötteln" (ist in Flachhausen die Steigerung von Weicheier!) aufgestiegen - nur noch eines: ein wohltuendes Heissgetränk und eine warme Stube.
marmotta hatte uns zuvor schon einiges über den "Chapf" erzählt und von den berühmten Heissgetränken geschwärmt. Also, nix wie hin und hinein in die gute Stube.
Der Chapf ist eigentlich ein Bauernhof, in dem aber auch Kalt- bzw Heissgetränke feilgeboten werden. Selbst für den kleinen Hunger ist gesorgt, denn es gibt Käse und Wurstwaren. Unbeschreiblich wohl fühlten wir uns dort und während draussen die Schneeflocken ums Haus wirbelten, saßen wir warm und geborgen am Esstisch und plauderten mit den Bewohnern. Naja, plaudern ist zumindest auf meine Person bezogen etwas übertrieben, ich lauschte die ganze Zeit und versuchte durch einige wenige Brocken Schweizerdeutsch zu verstehen, was genau gerade beredet wurde. Vielleicht lag es aber auch nur an meiner "Unterhopfung", das ich der Schweizersprache noch nicht geschmeidig folgen konnte :-)
Was für ein innerlicher Kampf war es dann, irgendwann der Gemütlichkeit ein Schnippchen zu schlagen und den Rückmarsch anzutreten. Nachdem noch ein gewisser Käsevorrat gekauft war, sollte es über eine "Abkürzung" zurück zum Startpunkt gehen. Aber wie das manchmal mit einer "Abkürzung" so läuft, entpuppt sie sich dann spontan als mittelschwere Außensichel und die eigentliche Zeitersparnis ist gleich null... wenns gut läuft :-)
Einen großen Dank an den jungen Herrn aus Konstanz, für die Tourenbegleitung, -auswahl und die kleinen psychologischen Hilfen während des Autofahrens :-)))) Hoffe, wir sehen uns...bald!!!
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