Grabenkarspitze (2471 m) - gegenüber der Prominenz


Publiziert von 83_Stefan , 1. November 2012 um 17:53.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:20 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von deutscher Seite über die B 2 beziehungsweise von österreichischer Seite via B 177 in Richtung Staatsgrenze; parken entweder in Scharnitz (kostenpflichtig, bis 6 Euro) oder noch auf deutscher Seite (kostenfreier, kleiner Parkplatz).
Unterkunftmöglichkeiten:Am Hochalmsattel wenige Minuten abseits des Wegs: Karwendelhaus (1771 m, AV-Sektion Männer Turnverein München).
Kartennummer:AV-Karte 5/1 - Karwendelgebirge West und AV-Karte 5/2 - Karwendelgebirge Mitte.

Tief im Innersten des Karwendelgebirges erhebt sich die Grabenkarspitze. Obwohl sie mit eindrucksvoller Wand nach Norden ins Tortal abbricht, liegt sie abseits des allgemeinen Interesses. Die Konkurrenz ist einfach übermächtig: Direkt gegenüber des Hochalmsattels finden sich nunmal die Höchsten des Karwendels und die sind auch noch mittels Steiganlagen erschlossen. Dumm gelaufen also für die Grabenkarspitze - aber es kommt noch dicker, denn ihre direkte Nachbarin ist die bekannte Östliche Karwendelspitze, immerhin Deutschlands höchster Karwendelberg. Bis zu unserem Besuch hatte das Mauerblümchen noch nicht mal ein eigenes Gipfelbuch, aber nun kann sie sich mit einem nigelnagelneuen Buch in schicker Edelstahlbox aufgewertet fühlen. Viele Einträge werden's trotzdem nicht werden und - sorry, liebe Grabenkarspitze! - das ist auch gut so. Der Freund ausgedehnter Touren kann die Tour übrigens problemlos um den Lackenkarkopf erweitern... wenn man denn "schon mal da" ist!

Start in Scharnitz und mit dem Radl hinein ins Karwendeltal. Nach dem anfänglichen steileren Stück geht's meist angenehm fahrbar an Larchet- und Angeralm vorbei und man erreicht den Talschluss. Hier beginnt die steile Auffahrt zum Hochalmsattel, die den Schweiß nur so fließen lässt. Kurz vor dem Hochalmsattel könnte man zum Karwendelhaus abzweigen (kaum fünf Minuten); am breiten Sattel (Radldepot) findet sich ein Kreuz und eine Sitzbank.

Vom Hochalmsattel geht's durch Gras an den Latschengürtel heran, mit dem sich die Grabenkarspitze vor lästigen Störenfrieden schützt. Dem Bergsteiger mit gutem Geländeblick gewährt sie aber gerne Einlass: Ein schlecht erkennbarer Steig durchquert die Latschen von links nach rechts; ihn gilt es zu finden, dann gelangt man problemlos über die freigeschnittene Gasse (alte, verblichene Markierungen!) durch die zudringlichen "besten Freunde des Bergsteigers". Der restliche Anstieg ist recht übersichtlich. Durch die sonnigen Grashänge geht es aufwärts; später hält man sich etwas links und gelangt zu einer Rinne (I), die wieder in die Grasflanke leitet. Durch grasdurchsetzte Schrofen und Schutt wird bald der Grat wenig östlich des Gipfelaufbaus erreicht. Über steiles Schrofengelände (bis I) zum nahen Gipfel hinauf (Gipfelsteinmann; seit unserem Besuch gibt's hier ein Gipfelbuch, das Uwe mitgebracht hat).

Auf dem Grat geht's wieder hinunter; anstelle wieder durch die Grasflanke abzusteigen empfiehlt es sich, noch die aussichtsreiche Gratwanderung zum Lackenkarkopf anzuhängen. Dazu geht's immer am gutmütigen Grat weiter; wo sich eine etwas anspruchsvollere Felsstufe in den Weg stellt, kann diese auf der Südseite jeweils günstig umgangen werden. Über eine markante Zwischenerhebung geht's hinüber zum schönen Lackenkarkopf (Gipfelsteinmann und seit 2012 auch ein Gipfelbuch).

Natürlich könnte man jetzt auch noch den Kuhkopf anhängen, aber dann hätte man einen langen Rückmarsch zum Radldepot vor sich. Stattdessen wieder am Grat bis dorthin zurück, wo die Grashänge weniger steil abfallen und durch eine breite Mulde hinunter bis an die Latschenzone. Richtpunkt ist die kleine, namensgebende Wasserlacke am oberen Latschenrand. An dieser trifft man wieder auf den ausgeschnittenen Steig, der die Latschen durchzieht und über den man wieder zurück zum Hochalmsattel gelangt, wo die Fahrräder stehen. Mit dem Radl geht's genussreich und flott zurück nach Scharnitz; nach dieser schönen Tour stört auch der kurze Gegenanstieg im Karwendeltal nicht.

Schwierigkeiten:
Radlauffahrt zum Hochalmsattel: L (die Schlussetappe ist recht steil; alternativ zu Fuß T1).
Über die Südflanke zur Grabenkarspitze: T4+, I (am Gipfelanstieg, sonst einfacher; Orientierung ist relativ problemlos).
Gratübergang zum Lackenkarkopf: T4+, I.
Abstieg vom Lackenkarkopf: T3+.

Fazit:
Eine wunderbar aussichtsreiche 5*-Bike&Hike-Tour im Herzen des Karwendels. Der Kontrast zwischen Grasflanken auf der Südseite und jäher Nordwand macht die Tour zum Erlebnis, das am schönsten im späten Herbst ist - während die Aufstiegsroute die ganze Zeit in der Sonne liegt, stecken die Karwendelriesen gegenüber des Hochalmsattels bereits im Winterkleid.
Das Karwendelhaus liegt nur wenige Minuten abseits des Hochalmsattels und bietet während der Saison Übernachtung und Verpflegung.

Mit auf Tour: Hermann und Uwe.

Kategorien: Karwendel, bike and hike, 5*-Tour, 2400er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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Kommentare (2)


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Winterbaer hat gesagt:
Gesendet am 1. November 2012 um 19:40
>Es ist schon ein merkwürdiges Erlebnis, wenn man anhand seiner Schuhe erkannt wird...

...oder anhand seiner Bärchen im Rucksack. Der Yeti hat`s drauf, ihm bisher unbekannte Hikr. s auf dem Berg zu erkennen:-)
Für uns war das Treffen mit ihm, gepaart mit der schönen Aussicht und dem darauffolgenden "Berg der Berge", ein richtiges Highlight. Ohne Absprache, fürchte ich, wird uns das nur einmal im Leben passieren. Den netten Yeti muss man unbedingt mal live gesehen und gesprochen haben, finde ich! Wir haben`s genossen.

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. November 2012 um 19:47
Naja, es macht tatsächlich den Anschein. Aber ich konnte ihm weder Kuchen noch Kaffee anbieten ;-) .
Vielleicht wird's ja sogar mal ein deutsches HIKR-Treffen geben... wer weiß!


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