Ein Fürst und Drei Schwestern


Publiziert von countryboy , 22. Oktober 2012 um 22:40.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum:21 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL   A   A-V 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:ca. 21.5km: Planken - Fanola - Duxwald - Wildschlössli - Gaflei - Fürstensteig - Gafleisattel - Gafleichöpfli - Kuegrat - Garsellikopf - Drei Schwestern - Sarojasattel - Gafadura Hütte - Planken
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto nach Planken ca. 6 Parkplätze bei Vorderplanken wesentlich mehr Parkplätze im Dorfkern von Planken
Kartennummer:Fürstentum Liechtenstein 1:25'000

Howdy!

Schon unzählige Male bin ich auf der Rheintalautobahn an ihnen vorbeigefahren und habe wanderlüstern zu ihnen emporgestarrt: den Drei Schwestern. Dank weiterer Zutaten, v.a. hikr-Berichten und einer Liechtenstein-Wanderkarte, ist in mir mit der Zeit eine Wanderung gereift, die ich am Sonntag endlich umsetzen konnte. In vielerlei Hinsicht ein würdiger Abschluss für die diesjährige Saison, auch wenn ich's noch nicht wahrhaben möchte!

Facts zur Wanderung:
- Planken auf Waldwanderweg nach Vaduz, weiter bis Wildschlössli, alles T1
- dann einfaches T2 bis Gaflei und weiter bis Anfang Fürstensteig
- Fürstensteig bis Gafleisattel T3
- Gafleisattel bis Gafleichöpfli und Kuegrat T2
- Auf- und Abstieg Garsellikopf T3
- Auf- und Abstieg Drei Schwestern T4-
- Sarojasattel via Gafadura Hütte nach Planken T2 (ab Brücke Grosslochbach T1)

Wetter: ganzer Tag sommerliche Konditionen, überraschend heiss für diese Jahreszeit!
Zeit: insgesamt rund 10 Stunden, davon ca. 1 1/2 Stunden Gipfelpausen und und kleinere Fotostopps
"spez." Ausrüstung: Wanderstöcke
Flüssigkeitsvorrat: 1 1/2 Liter (für diesen "Sommertag" klar zu knapp)


Wanderbericht:

Tagwacht um 4:30, letzte Utensilien einpacken und ein kleines Frühstück. Um ca. 6:00 bin ich in Planken eingetroffen und habe mit der Bushaltestelle Vorderplanken einen passenden Parkplatz gefunden. Wanderschuhe anziehen, Rucksack anschnallen, Hut auf und Stirnlampe an und es konnte losgehen. Meine erste Wanderung mit ernst zu nehmendem Einsatz der Stirnlampe. Da sich der stockfinstere Teil aber auf Wanderwegen im Wald abgespielt hat, habe ich die Lampe in der Hand getragen.

Es ist schon eindrücklich, wie die Wahrnehmung so ihre Spielchen spielt. Absolute Finsternis, eine Umgebung und Route, die ich nur von der Landkarte kenne. Geräusche, Schatten und schliesslich die eigene Phantasie sorgen für zahlreiche kleine Adrenalinschübe. Sobald die Morgendämmerung Licht ins Dunkel bringt, kann man über die sensible Wahrnehmung dann bereits wieder schmunzeln und mit den schweisstreibenden Höhenmetern ist die finstere Morgenstunde bald vergessen. Jedenfalls war es richtig, die Pflichtkilometer, die eine Rundwanderung so oft mit sich bringt, an den Anfang der Wanderung zu stellen. Zu gut weiss ich, wie ein nicht enden wollender Rückweg zum Auto am Schluss einer Wanderung die Moral beeinträchtigt.

Es sind schon einige Höhenmeter, die im Aufstieg durch den Wald oberhalb Vaduz' bis zum Einstieg in den Fürstensteig zusammenkommen. Selbst oberhalb der Waldgrenze, kann man bis knapp zur Mittagszeit im Schatten gehen (Westhang). Am Gafleisattel angekommen, empfingen mich wärmende Sonnenstrahlen und es offenbarte sich in schönsten Farben der weitere Wegverlauf mit Gafleichöpfli und Kuegrat. Für einen Besuch auf dem Gafleichöpfli muss man kurz leicht ansteigend in Gegenrichtung gehen. Der Weg zum Kuegrat zog sich stetig ansteigend und der Sonne ausgesetzt länger hin als es zuerst den Anschein machte. Hier realisierte ich ein erstes Mal, dass meine Wasservorräte heute eher knapp bemessen waren.

Auf dem Kuegrat (ja "auf", denn es ist tatsächlich ein Gipfel) machte ich Mittagsrast: Brot, Käse und Speck ...sowie weitere kostbare Schlücke meines Wassers. Die Bergdohlen waren wie gewohnt neugierig und spekulierten auf Brotkrümel oder andere essbare Reste, die es sich eigentlich nicht zu hinterlassen geziemt. Wie auch immer, für ein paar Krümel liess ich mich erweichen. Fortan, beim Kuegrat beginnend, nahm die Wanderermenge stetig zu, was sich bei Gipfelzielen wie Garsellikopf und am Deutlichsten bei den Drei Schwestern jeweils konzentrierte. Eigentlich wollte ich auf den Drei Schwestern im Sinne einer Gipfelpause ja etwas mehr Zeit verbringen, aber die vielen Zuschauer und Mitbewerber waren der erträumten Gipfelintimität nicht gerade zuträglich. Ich genoss das abwechslungsreiche Gelände, wo die Hände immer wieder auf dem Fels oder an einem Seil Halt suchen, vertagte meine nächste ausführliche Pause aber auf die Gafadura Hütte.

Wo man keine durch Bergbahnen verunstaltete Natur in Kauf nehmen muss, zahlen die oft geschundenen Knie den Preis: jeder Höhenmeter muss auch wieder abgestiegen werden und diese waren heute nicht wenige. Die Wanderstöcke brachten zwar etwas Abhilfe, aber unten in Planken angekommen, war doch ein gefühltes Ächzen aus den strapezierten Gelenken zu vernehmen. Zuvor war da aber noch meine Rast: Die Gafadura Hütte hatte wohl aufgrund des schönen Wetters (Austrinkete am Wochenende zuvor) nochmal geöffnet, was in mir wahre Glücksgefühle auslöste. In frischem T-shirt und mit einem Saft (plus zuvor Mineralwasser) lachte ich für ein paar gemütliche Minuten der Sonne und sie mir entgegen. Einmal mehr: es bedarf nur wenig, um glücklich zu sein. :-)

Alles in allem war es in Länge, Anspruch und Vielseitigkeit eine sehr gelungene Wanderung. Ein würdiger Saisonabschluss!

Gruss,
countryboy

Tourengänger: countryboy


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