Einige Male aus Wettergründen verschoben, klappte es nun am Sonntag: die Klubtour des SAC Einsiedeln konnte ich bei „Kaiserwetter“ durchführen!
Da die ganze Überschreitung von Gaflei nach Planken inklusive An- und Rückreise mit den ÖV kaum möglich ist, trafen wir uns um 6 Uhr am Bahnhof Biberbrugg, von wo aus wir mit drei Autos nach Vaduz, Au, fuhren und alsbald vom PTT-Bus mit einem einmaligen Umsteigen nach Gaflei hinauf befördert wurden.
Im Schatten noch stiegen wir auf angenehmem Wiesen- und Waldweg, bestens ausgeschildert, hoch bis zum Einstieg in die karge, abweisende Zone des Gipsberges: schon eindrücklich, wie die Erbauer den Fürstensteig professionell in die doch sehr steilen Felswände (mit teilweise instabilem Schuttgelände) eingepasst haben. Ein abwechslungsreiches, spannendes Unternehmen nimmt hier seinen Anfang – purer Genuss, den abschüssigen Wänden nach auf den interessanten Wegen, Leitern und Brücken an Höhe zu gewinnen. Immer wieder geht es um eine Kante herum – und nach knapp einer Stunde gelangen wir auf dem Gafleisattel an die Sonne.
Ein erster Znüni- und Foto-Halt ist angesagt, bevor es gemächlich der Krete entlang, oder meist etwas unterhalb, Richtung Kuegrat geht. Durch niederes Gehölz, immer an der Sonne, streben wir erst einmal dem Gipfelkreuz des Gaflei-„Chöpflis“ zu (in der LK ohne Namen, mit Kote 1983); ab hier traversieren wir westlich unterhalb des Gafleispitzes weiter und wandern gemütlich, zuletzt auf einem sanft ansteigenden Grashang, auf den Kuegrat. Herrlich der Blick hinunter ins Rheintal, hinüber zu Säntis mit Hohem Kasten zur Rechten, Alvier und Gefolge zu dessen Linken. Im Hintergrund ist auch der Tödi zu erkennen. Vom Gipfel geht es steiler, hier mit einigen kurzen Wegstücken mit Neuschneeresten, hinunter; nach einem kurzen Flachstück beginnt der von Weitem abenteuerlich aussehende Aufstieg zum Garsellikopf. Doch auch hier haben die Wegmacher ganze Arbeit geleistet: im steilen Felsabschnitt helfen Drahtseile und gemauerte Treppenstufen über allfällige Schwierigkeiten hinweg. So wird der Zustieg des Gipfels zum reinen Vergnügen – entsprechend freuen sich alle am Gipfelerfolg und –glück! Noch ein Nordflanken-Abstieg mit wenig Schnee, kaum Mühe bereitend, und schon flacht der Weiterweg wieder ab und führt angenehm zum Gipfelaufbau der Drei Schwestern. Hier fordert uns ebenfalls ein kürzeres felsiges Stück (selbstverständlich gleichermassen gut gesichert) zum höchsten Gipfel des Trios (die zwei andern sind den Kletterern vorbehalten) wieder mehr heraus.
Da alle Gipfelrastplätze bereits besetzt sind und ein erfrischender Wind weht, setzen wir unsere Reise fort: der unbestritten aufregendste Teil folgt nun mit dem auf swisstopo blau eingezeichneten Steig. Auf dem Gipfel weist auch ein Schild auf den alpinen Charakter des steilen Abstieges gegen den Sarojasattel hin: Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind Voraussetzung. In der Tat sind hier etwas mehr Nerven gefordert; gleich zu Beginn eine kurze etwas luftige Traverse, dann geht’s ab in die Tiefe – auf immer gut erkennbarer Wegspur, gesichert. Ein Augenmerk muss auf den nicht immer stabilen Untergrund gelegt werden – zum Glück sind hier auch Seile angebracht. Und wo nötig, wo die Stufen zu steil, bis nahezu senkrecht sind, sind Leitern montiert – alles in allem ein genussreiches Absteigen. Noch vor dem Sattel folgt ein letzter Leckerbissen: ein gut zwei Meter hohes Loch darf durchschritten werden. Es schliesst nun ein etwas schmieriger und unangenehmer Weg zum P. 1628 an. Ab hier einfach erst durch den lichten Wald, und schliesslich auf lieblichem Weidegebiet rasch zur sehr gut bevölkerten Gafadura Hütte: der Erfolg darf gefeiert und begossen werden! Wie Recht hatten doch unsere zeitweisen Begleiter (zufällig angetroffene Arbeitskollegen von Freddy): den Fürstensteig begeht man in der von uns gewählten Richtung – die Gastwirtschaft auf Gafadura lädt kurz vor Schluss zum Verweilen ein.
Noch 650 Höhenmeter verbleiben uns, meist durch den Wald, bis wir das Dorfende von Planken erreichen. An der wärmenden Sonne schlendern wir durch das prächtig gelegene Dörfchen, bis wir ausgangs, unmittelbar vor einem PTT-Bus-Halt, in der einladenden Gartenwirtschaft den letzten Halt einschalten. Der Bus bringt uns anschliessend über Schaan wieder zum Ausgangspunkt zurück (zu einem äusserst günstigen Tarif).
Das war ein tolles Berg-, Landschafts- und Gruppenerlebnis; herzlichen Dank den zehn MitwanderInnen - fürs angenehme Dabeisein!
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