Nationalpark Torres del Paine - Das Double U


Publiziert von DonPico , 5. Oktober 2012 um 21:39.

Region: Welt » Chile
Tour Datum:11 September 2004
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: RCH 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:Posada Río Serrano - Campamento Pehoe - Glaciar Grey - Campamento Pehoe - Campamento Britanico - Camping Los Cuernos - Base Las Torres - Hosteria Las Torres
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Busfahrt Puerto Natales - Posada Río Serrano
Unterkunftmöglichkeiten:Campamento Pehoe - Camping Los Cuernos
Kartennummer:Parque Nacional Torres del Paine

Allgemeines:

Die Wanderung heißt "Doble U" - zu deutsch "W", weil man nacheinander in drei Täler des Bermassivs "Paine" wandert, und auf diese Weise ein W beschreibt. Technische Schwierigkeiten sind nicht zu überwinden, der Aufstieg zu den Torres del Paine am vierten Tag führt durch mäßig steiles und wegloses Felsgelände, weswegen ich ein T3 vergeben habe. 

Der Bericht ist die editierte Version eines Original-Berichts vom September 2004. In dieser Zeit war ich allein in Südamerika unterwegs. Da in Patagonien in dieser Zeit noch Spätwinter herrscht, waren nicht sehr viele Touristen im Park unterwegs. Man konnte aber alle Wege ohne Probleme begehen. Ob dies für den 1241m hohen John Gardner-Pass auch gelten würde, kann ich allerdings nicht sagen.

Anfahrt:

Nach der Dreitages-Tour im Fitz Roy-Gebiet fuhr ich am letzten Freitag mit dem Bus nach
Puerto Natales (Chile). Von dort aus ging es am Samstag Morgen in den Nationalpark
Torres del Paine.

Tourenbericht:

Das Wetter war schlecht, und am ersten Tag (Samstag) musste ich erstmal 4 Stunden und 20km durch Regen (und gegen starken partagonischen Westwind) von der Posada Río Serrano zum Campamento Pehoe, dem Ausgangspunkt des W´s laufen.
Ich war froh, als ich gegen Abend dort ankam, und schlug das Zelt auf. Ich war ziemlich perplex, als ich auf die mehrmals gestellte Frage, ob ich denn meine völlig durchnässten Klamotten irgendwo in der Hütte trocknen könnte, mehrmals eine abschlägige Antwort bekam (zunächst war ich davon ausgegangen, man hätte mich falsch verstanden). Die Leute auf der Hütte waren tatsächlich sehr unfreundlich, etwas, das mir sonst in Südamerika eigentlich nicht passiert ist. Zudem ist Chile im Vergleich mit den anderen Ländern Lateinamerikas teuer: eine Hüttenübernachtng kostet hier 19000 Pesos Chilenos, das sind ca. 35 US-Dollar, absoluter Rekord. Ich verkroch mich also etwas beleidigt, nass und müde in meinem Zelt.

Am Sonntag fing also die eigentliche W-Wanderung an, zuerst zum riesigen Grey-Gletscher. Das Wetter war immer noch ziemlich schlecht. Der Grey-Gletscher speist sich vom "Gran Campo de Hielo Patagonico Sur", dem grossen suedlichen patagonischen Eisfeld.
Ich bin an disem Tag 3 Leuten begegnet, und habe ziemlich viele Kondore gesehen, zum Teil sehr nahe, einer war so nahe, dass ich ihn mit den Flügeln schlagen hören konnte. Faszinierend war der Blick auf den Gletscher und die tiefblau schimmernden Eisberge im Lago Grey.
Hin und zurück waren das auch 20km, und auf den letzten 5 hat es wieder aus Kübeln geschüttet, so dass ich vor demselben Problem wie am Tag zuvor stand - und zunächst wieder ohne Lösung. Als der Regen abends dann zeitweilig aufhörte, bin ich in die nassen und kalten Klamotten geschlüpft und nochmals eine Stunde durch die Gegend gelaufen. Dies war die einzige Methode, um die Klamotten halbwegs zu trocknen.

Am Montag gings dann hoch in das sogenannte Valle del Frances, wo sich das Wetter rasch besserte. Von dort aus kann man die Cuernos del Paine (Hörner) aus sehr naher Entfernung sehen. Ich bin bis etwas oberhalb des Campamento Britanico gegangen und dann umgekehrt. Wieder bin ich nur 2 Personen begegnet. Abends habe ich bei der Albergue Los Cuernos campiert.

Am Dienstag war dann das Wetter Spitze, und ich habe mich zu einem Gewaltmarsch entschlossen. Erstmal 11km zur einzigen Huette mit Telefono (Hosteria Las Torres), um Linda zum Geburtstag zu gratulieren, und dann hoch ins dritte Seitental zu den sogenannten "Torres del Paine", also den Türmen. Die Torres sind die eindrucksvollsten Felsformationen, die der Park zu bieten hat. Danach bin ich wieder zurück zur Telefon-Huette und fertig war das W.

In den vier Tagen bin ich 95km gelaufen, fast 30 allein am letzten Tag, und ich war fix und fertig. Ich wollte mir noch den Sonnenaufgang am nächsten Morgen anschauen und habe in der Näher der Laguna Amarga noch eine Nacht im Zelt verbracht, aber schon um 2 Uhr nachts habe ich gemerkt, dass das ein schlimmer Fehler war. Ein schauerlicher Wind hatte sich erhoben und der Sternenhimmel war hinter einer Wolkenwand verschwunden. Ich musste mehrmals raus und mein Zelt neu befestigen, um zu verhindern, dass es mir um die Ohren flog. Morgens fing es dann auch noch an zu schütten.

Rückfahrt:

Bis der Bus nach Puerto Natales abfuhr, musste ich mich mit einigen Leidensgenossen bei Nebel ohne Sicht auf die Berge bis drei Uhr nachmittags im Park rumtreiben.

Eigentlich wollte ich noch nach Feuerland, aber gestern Abend habe ich erfahren, dass es am nächsten Montag keine Flüge von Ushuaia (der grössten Stadt in Feuerland und der südlichsten Stadt der Welt) nach Buenos Aires gibt, und so kann ich definitiv nicht mehr dorthin, denn die Busfahrt Ushuaia - Buenos Aires dauert mindestens 46 Stunden, und damit wird die Aufenthaltszeit in Feuerland zu kurz und es lohnt sich wirklich nicht.

Puerto Natales war deshalb der südlichste Punkt der Reise. Am Dienstag fliege ich von Buenos Aires nach Madrid, und am Mittwoch von Madrid zurück nach Deutschland.

Heute morgen bin ich nach Rio Gallegos, Argentinien gefahren (vom Pazifik bis zum Atlantik sind es hier nur noch 5 Busstunden). Hier gab´s erstmal wieder ein Steak. Ich nehme heute den Nachtbus nach Norden, nach Puerto Madryn an der Atlantikküste. In der Naehe dieser Stadt befindet sich die Peninsula
Valdez, ein Nationalpark, in dem es viele Tiere zu beobachten gibt, v.a. Wale, Orcas und Pinguine.

Tourengänger: DonPico


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