Schesaplana
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Die beliebte Schesaplana, mittlerweile war ich nun auch zum dritten mal oben. Diesmal schreib ich aber einen Bericht, weil etwas interessantes vorgefallen ist.
Ich finde ja immer die Berichte am interessantesten, wo etwas schief gegangen ist. Daraus kann man oft am meisten lernen. Respekt und Dank an alle, die auch von ihren eigenen Mißgeschicken hier berichten!
Genau vor einer Woche war ich auch schon oben, da waren die Schneefelder vom Gipfel bis zum Lünersee hinunter noch fast durchgehend, wir konnten fast 1000 Höhenmeter abrutschen (siehe Video). Nur eine Woche später ist der Schnee großteils abgeschmolzen, gerade mal die obersten 400 Höhenmeter konnten noch teilweise abgerutscht werden. So schnell geht das. Hätte ich nicht gedacht, aber das Wetter war sehr warm.
Diesmal war ich mit meiner Freundin Sylvia, die inzwischen auch schon ganz schön Bergfit geworden ist, immerhin brauchten wir kaum länger rauf als ich mit Paul. Vorbildlich waren wir mit Steigeisen und Pickel ausgerüstet, obwohl es vielleicht auch ohne Steigeisen gegangen wäre. Aber den Pickel finde ich in steilen Schneefeldern schon fast obligat, wie soll man denn sonst bremsen, wenn man mal ausrutscht?
Bis hinauf zur Totalphütte waren natürlich wie immer viele Touristen am Weg, mit teils unzureichender Ausrüstung und Bekleidung (wobei wir vor der ersten Bahn oben waren, die sahen wir also erst am Rückweg). Darüber hinaus sind vor allem bei so einer Schneelage normalerweise keine DABs ("dümmster anzunehmender Bergsteiger") mehr am Weg.
Aber einer hat's doch noch geschafft eine gedankliche DAB Medaille von mir zu erhalten. Ausgerechnet im steilsten Stück des Abstiegs meinte er uns neben der Trittspur vorbei überholen zu müssen. Mit Wanderstöcken! Die sind in einem sacksteilen Schneefeld nur leider nicht gut zum Bremsen geeignet bei einem Sturz.
Ich hab gewisse medizinische Erfahrung und glaube, dass es die kleine Energieersparnis nicht wert ist, sich die Schultern massiv abzunützen, die ja evolutionär eigentlich nicht mehr dafür ausgelegt sind unser Körpergewicht mitzutragen, außerdem degeneriert ja der Gleichgewichtssinn, den man im alpinen Bereich eigentlich dringend braucht. Ich weiß schon, viele schonen damit im Abstieg ihre Knie, und wenn man da schon Probleme hat, ist das sicher eine Möglichkeit. Aber die Knie machen im Normalfall viel weniger Probleme als die Schultergelenke, welche rein Muskelgeführt sind. Das ist also ein eher schlechter Tausch, wenn es den Knien eh noch gut geht.
Abgesehen davon, und das hat man uns bei dieser Tour schön demonstriert, kann man mit den blöden Stöcken in der Hand sehr schlecht bremsen (auch bei einem Sturz im steinigen Gelände erhöht sich die Verletzungsgefahr wenn man Stöcke in der Hand hat). Schon beim ersten Schritt neben die Spur ist der Kollege ausgerutscht und völlig unkontrolliert 10 Meter abgerutscht, die Arme mit den Stöcken wild herumrudernd. Ich hab noch mehrmals gebrüllt "auf den Bauch drehen!" aber das hat er nicht gemacht. (Keine alpine Erfahrung?) Zu seinem großen Glück hat ihn eine größere "Bodenwelle" ausgebremst, sonst wäre es gleich nochmal 20-30 Meter runter gegangen, diesmal dann aber senkrecht. Das wäre sicher nicht mehr glimpflich ausgegangen.
Natürlich blieb der Herr cool und ohne auch nur mit der Wimper zu zucken ist er weiter marschiert. Ob ihm klar ist, wie knapp er einer Katastrophe entronnen ist? Hat er gesehen, wie weit es da noch runter ging? Hat er durch den Vorfall kapiert, dass er für das Gelände nicht ideal ausgerüstet war? Hat er gelernt, dass man es am Berg nicht eilig haben sollte, dass der Sturz nicht nötig gewesen wäre, weil 10 Meter weiter unten ein flaches Stück war, wo er viel leichter hätte überholen können? Weiß er, dass dieselbe Aktion im Fels tödlich ausgehen hätte können ohne Helm? Ich fürchte nein.
Ansonsten ist der Abstieg ereignislos verlaufen. Nur eine kleine Anmerkung noch: ich hab nix gegen Gehstöcke, bei Schneeschuhtouren und bei geeigneten Passagen nehm ich sie ja selbst. Und im Wandergelände vor allem abwärts ist es wahrscheinlich sinnvoll solange man es nicht übertreibt mit den armen Schultergelenken. Aber ansonsten kann ich nur davon abraten. Man muß ja nicht jeden Trend mitmachen.
Ich finde ja immer die Berichte am interessantesten, wo etwas schief gegangen ist. Daraus kann man oft am meisten lernen. Respekt und Dank an alle, die auch von ihren eigenen Mißgeschicken hier berichten!
Genau vor einer Woche war ich auch schon oben, da waren die Schneefelder vom Gipfel bis zum Lünersee hinunter noch fast durchgehend, wir konnten fast 1000 Höhenmeter abrutschen (siehe Video). Nur eine Woche später ist der Schnee großteils abgeschmolzen, gerade mal die obersten 400 Höhenmeter konnten noch teilweise abgerutscht werden. So schnell geht das. Hätte ich nicht gedacht, aber das Wetter war sehr warm.
Diesmal war ich mit meiner Freundin Sylvia, die inzwischen auch schon ganz schön Bergfit geworden ist, immerhin brauchten wir kaum länger rauf als ich mit Paul. Vorbildlich waren wir mit Steigeisen und Pickel ausgerüstet, obwohl es vielleicht auch ohne Steigeisen gegangen wäre. Aber den Pickel finde ich in steilen Schneefeldern schon fast obligat, wie soll man denn sonst bremsen, wenn man mal ausrutscht?
Bis hinauf zur Totalphütte waren natürlich wie immer viele Touristen am Weg, mit teils unzureichender Ausrüstung und Bekleidung (wobei wir vor der ersten Bahn oben waren, die sahen wir also erst am Rückweg). Darüber hinaus sind vor allem bei so einer Schneelage normalerweise keine DABs ("dümmster anzunehmender Bergsteiger") mehr am Weg.
Aber einer hat's doch noch geschafft eine gedankliche DAB Medaille von mir zu erhalten. Ausgerechnet im steilsten Stück des Abstiegs meinte er uns neben der Trittspur vorbei überholen zu müssen. Mit Wanderstöcken! Die sind in einem sacksteilen Schneefeld nur leider nicht gut zum Bremsen geeignet bei einem Sturz.
Ich hab gewisse medizinische Erfahrung und glaube, dass es die kleine Energieersparnis nicht wert ist, sich die Schultern massiv abzunützen, die ja evolutionär eigentlich nicht mehr dafür ausgelegt sind unser Körpergewicht mitzutragen, außerdem degeneriert ja der Gleichgewichtssinn, den man im alpinen Bereich eigentlich dringend braucht. Ich weiß schon, viele schonen damit im Abstieg ihre Knie, und wenn man da schon Probleme hat, ist das sicher eine Möglichkeit. Aber die Knie machen im Normalfall viel weniger Probleme als die Schultergelenke, welche rein Muskelgeführt sind. Das ist also ein eher schlechter Tausch, wenn es den Knien eh noch gut geht.
Abgesehen davon, und das hat man uns bei dieser Tour schön demonstriert, kann man mit den blöden Stöcken in der Hand sehr schlecht bremsen (auch bei einem Sturz im steinigen Gelände erhöht sich die Verletzungsgefahr wenn man Stöcke in der Hand hat). Schon beim ersten Schritt neben die Spur ist der Kollege ausgerutscht und völlig unkontrolliert 10 Meter abgerutscht, die Arme mit den Stöcken wild herumrudernd. Ich hab noch mehrmals gebrüllt "auf den Bauch drehen!" aber das hat er nicht gemacht. (Keine alpine Erfahrung?) Zu seinem großen Glück hat ihn eine größere "Bodenwelle" ausgebremst, sonst wäre es gleich nochmal 20-30 Meter runter gegangen, diesmal dann aber senkrecht. Das wäre sicher nicht mehr glimpflich ausgegangen.
Natürlich blieb der Herr cool und ohne auch nur mit der Wimper zu zucken ist er weiter marschiert. Ob ihm klar ist, wie knapp er einer Katastrophe entronnen ist? Hat er gesehen, wie weit es da noch runter ging? Hat er durch den Vorfall kapiert, dass er für das Gelände nicht ideal ausgerüstet war? Hat er gelernt, dass man es am Berg nicht eilig haben sollte, dass der Sturz nicht nötig gewesen wäre, weil 10 Meter weiter unten ein flaches Stück war, wo er viel leichter hätte überholen können? Weiß er, dass dieselbe Aktion im Fels tödlich ausgehen hätte können ohne Helm? Ich fürchte nein.
Ansonsten ist der Abstieg ereignislos verlaufen. Nur eine kleine Anmerkung noch: ich hab nix gegen Gehstöcke, bei Schneeschuhtouren und bei geeigneten Passagen nehm ich sie ja selbst. Und im Wandergelände vor allem abwärts ist es wahrscheinlich sinnvoll solange man es nicht übertreibt mit den armen Schultergelenken. Aber ansonsten kann ich nur davon abraten. Man muß ja nicht jeden Trend mitmachen.
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