Grosses Sidelhorn

Eigentlich wollte ich an diesem Spätsommertag vom Grimsel Hospiz zur Lauteraarhütte wandern und dort übernachten, doch da diese - auch zum grossen Erstaunen des Hüttenwarts - voll ausgebucht war, bestieg ich das Grosse Sidelhorn, wo ich bisher noch nie war. Die prächtige Aussicht dort oben entschädigte mich vollauf.

Nach dem morgentlichen Telefon mit Stefan, dem Hüttenwart der Lauteraarhütte, musste ich umdisponieren und entschied mich rasch  für das Grosse Sidelhorn. Mit dem Auto fuhr ich zur Staumauer des Oberaarsees (Tagesgebühr von CHF 10.-), wo ich parkte. Nachdem ich die Terrasse des Berghauses Oberaar hinter mir gelassen hatte, traf ich die ganze Tour niemanden mehr an. Scheinbar wird das Grosse Sidelhorn deutlich seltender begangen als das kleinere Sidelhorn 2764m, das wir früher mal von der Grimsel-Passhöhe her besuchten. Nach der Bäregghütte stieg ich entlang den zahlreichen blauweissen Markierungen hinauf zu einer verschlossenen Hütte bei der Gestlerlicke, wo ich meinen Imbiss verzehrte. Ab ca. 2540m verläuft die Route über Blockgelände. Bei der Gestlerlicke finden sich grosse Fundamentreste einer Seilbahn, die im Rahmen des Baus der Oberaarsee-Staumauer im Einsatz gewesen sein dürfte. Von der Gestlerlicke stieg ich auf dem Ostgrat  meist über grobblockiges Gelände hinauf zum Gross Sidelhorn. Dabei sind vereinzelte Beghungsspuren vorhanden, man muss den besten Weg über die meist festen Blöcke jedoch selber suchen und dabei auch die Hände einsetzen. Die markanten Grattürme vor dem Nordgipfel werden linkerhand problemlos umgangen. Auf dem Doppelgipfel des Gross Sidelhorns genoss ich die wunderbare Aussicht ins Grimselgebiet und stieg nach einer ausgiebigen Rast auf dem Aufstiegsweg zurück zum Berghaus Oberaar, wo ich mich zu den in der Sonne räkelnden Gästen dazu gesellte und den Durst mit einem Most löschte.