Licht und Schatten am Sidelhorn

Wer früh am Morgen aus den Federn mag, der steht um Neun Uhr bereits auf dem Grimselpass. Je nach geographischer Lage des Wohnorts, klingelt der Wecker früher oder etwas später. Bei mir wars 4.30 Uhr.

Immer noch etwas später als wenn ich zur Arbeit gehe, somit kann ichs sogar als Ausschlafen verbuchen. 
Ich geniesse eine Fahrt ins Wallis mit relativ wenig Fahrgästen. Auch im Postauto von Oberwald zum Grimsel sind es, mit mir gerechnet, gerade mal sechs Fahrgäste. 
Bei herrlichem Wetter, viel Sonnenschein und sehr angenehme Temperaturen marschiere ich los in Richtung Sidelhorn. Auf einem tollen Bergweg, der sehr abwechslungsreich ist, gewinnt man rasch an Höhe. Es lohnt sich immer wieder ein Blick zur Passhöhe, mit dem tiefblauen Totsee, zu werfen.
Bald erblicke ich in der Ferne das Sidelhorn. Schier unglaublich, dass ich schon bald dort oben stehen soll. Sieht die Flanke des Sidelhorns doch steil, steinig und relativ hoch aus. 
Rundherum herrscht herrliches Sonnenlicht. Ausser..... Über dem Sidelhorn hängt ne dicke Schwarze Wolke. Ausgerechnet! 
Schon bevor ich den Fuss des Sidelhorns erreiche, umgibt mich immer mehr Nebel. Es wird somit auch merklich kühler. Der Eindruck zur Flanke des Sidelhorns, (steil, steinig, hoch), bestätigt sich hier.
Der Weg ist aber dann kein grösseres Problem. Manchmal muss man etwas genauer schauen, wo der Weg durchführt, aber er ist nie wirklich ausgesetzt. Weiter oben, gegen den Gipfel, geht es dann fast nur noch über Blockgestein. (Oder ich hab den Weg übersehen)
Im genau gleichen Moment wie die Sonne, erreiche ich den Gipfel. Also keine Sekunde zu spät das Sidelhorn erreicht.
An der Sonne (und somit mit wieder etwas mehr Licht) und mit wunderbarer Aussicht, geniesse ich eine kleine Pause auf dem Sidelhorn.
Dann nehme ich den Abstieg in Angriff. Auf dieser Seite geht es ausschliesslich über Blockgestein. Es sind zum Teil ganz schön grosse Tritte/Steine, so dass sich der Abstieg dann und wann als leicht mühsamer als der Aufstieg gestaltet.
Beim Punkt 2689 zweige ich dann ab, hinunter zum Triebtenseewli. Auch dieser Abstieg eher mühsam, da relativ steil.
Etwas gemütlicher zeigt sich dann der Schlussteil. Zuerst am Seeufer entlang anschliessend  nur leicht ansteigend und mit herrlichem Blick auf die Oberaarhörner, sowie dem Oberaargletscher, geht es zum Berghaus Oberaar.
Bald stehe ich oberhalb vom Berghaus und erblicke den gräulichen Oberaarsee. Auch hier tanzen Licht und Schatten auf dem Wasser. Es sieht herrlich aus.
Eine Einkehr im Berghaus lasse ich diesmal aus, und benütze hier die neue Gondelbahn, welche einem an den Grimsel Hospiz bringt. Die Fahrt über zwei Sektionen dauert dann gut dreissig Minuten. 
Leider verpasse ich das Postauto via Meiringen um wenige Sekunden. Somit verläuft mein Heimweg wieder über Brig. Nun, die Gegend schaue ich mir gerne nochmals an.