Schluchhorn-Runde

In dieser Woche hätte ich ja eigentlich mit hurluberlu in den Tessiner oder Misoxer Bergen unterwegs sein sollen, schon vor Monaten hatten wir eine unserer Ferienwochen gezielt so gelegt. Nun ist er mir in einer ganz anderen Art vorausgegangen, als wir es uns gedacht hatten.

Die Motivation für haarigere Touren ist natürlich geknickt, so suche ich für heute eine Tour, die landschaftlich schön ist, nicht zu simpel und nicht zu schwer und wenig begangen. Das Schluchhorn ist hierfür eine gute Lösung, die Rundtour, die einst im SAC-Blatt beschrieben wurde, ist eine wirklich schöne Sache. Da das Archiv der "Alpen" mittlerweile nur noch für Mitglieder zu konsultieren ist, gibt es hier eine kurze Routenbeschreibung. Dabei muss ich der Versuchung widerstehen, das Problem mit Copy/Paste zu lösen, denn das fände Daniel Anker sicher nicht sehr sportlich. 

Von Gsteig geht man kurz auf der Strasse an der schönen Kirche vorbei und dann auf einem etwas überwachsenen Pfad zur Alphütte Topfel, die auch auf einem Strässchen ab Reusch zu erreichen ist. Den Grashang hinter der Hütte ersteigt man weglos bis auf etwa 1600 m, um dann links (östlich) ein kleines Couloir zu ersteigen. Es finden sich hier einige Ketten und Seile und vor allem jede Menge Steigeisenkratzer an den Felsen. Durch diesen Engpass führt nämlich auch die klassische Skiroute zum Gstellihorn (sie ist leider nur bedingt zu empfehlen, weil das Gstellihorn einer der freigegebenen Gipfel fürs Heliskiing ist). 

Der Weg (nicht auf LK, erstaunlicherweise) führt nun durch einen schönen Wald, an P. 1864 vorbei, zu P. 1926. Hier wechelt man die Richtung und steigt westlich auf zu P. 2008 (Sitzbank). Nun geht man dem Fuss des Mittaghorns entlang und aufwärts in den Sattel P. 2232, wobei am Anfang des Schlussaufstieges eine kurze Kletterstelle wartet. Im Sattel kann man an sich Gepäck zurücklassen. Man steigt etwas links auf, um dann schräg ansteigend allmählich auf den eigentlichen Grat zu gelangen, den man nun bis zum Gipfel verfolgt. Auf halber Länge wartet nochmals eine kurze Kletterstelle (verschiedene Möglichkeiten). 

Im Abstieg geht man vom P. 2232 südlich am Mittaghorn vorbei (Wegspur) zur Hütte bei P. 2009 (kein Wasser). Von hier ziemlich direkt abwärts über den Grashang, bis man die Saanen knapp unter Brapire quert. Von der Hütte führt ein recht gut erahnbarer Pfad zuerst nördlich, dann östlich abwärts zu einer Zwischenstation der Seilbahn Innergsteig - Sanetsch. Hier findet sich ein Wegweiser "Fuchsleitern - Gsteig". Der Weg ist nun gut und führt teilweise gesichert zu den vier Fuchsleitern, die auch im Abstieg keinen Kummer bereiten. Danach ist rasch der Sanetsch-Passweg erreicht, auf ihm erreicht man Gsteig (evtl. mit einem Zusatzbogen über die Burgfälle, was etwa eine halbe Stunde länger dauert, aber sehr hübsch ist). 

Hinweise:

• Genügend Wasser mitnehmen, denn man bewegt sich in Karstgelände. Nach Topfel kann man erst bei Brapire wieder auftanken. 
• Man kann nach der Hütte bei P. 2009 auch den Sanetschpass erreichen, wenn man zB mit der Seilbahn oder mit dem Postauto talwärts möchte. Dazu kann man entweder von Brapire aufwärts zur Wand von P. 2025, ihr links entlang queren bis zu einer Passage mit Drahtseil. Oder man folgt von P. 2009 dem auf der LK eingetragenen Schafpfad bis zur Schlucht der Saane, die man auf einem sehr ausgesetzten Weglein (südlich des Baches) quert. In beiden Fällen kommt man zu P. 1953, 100 Meter unter der Seilbahnstation.