Kleine Höfats und Seilhenker
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Die Kleine Höfats ist ein anspruchsvolles Ziel in den Allgäuer Alpen. Auf ihren Gipfel führen nur steile und ausgesetzte (Gras-)Kletterrouten. Dazu sind die Zustiege mühsam und das Gras fast stufenlos. Über das Jahr hinweg erhält sie nur 10 bis 15 Besuche. Meine Besteigung war die dritte in 2012, übrigens alles Sologänger.
Eigentlich hatte ich heute Größeres geplant, doch es fand sich kein grastüchtiger Begleiter, also verschaffte ich mir erstmal einen Überblick über die mir bis dato unbekannte Nordseite des Höfatsmassivs.
Schwierigkeit:
Kleine Höfats:
Ostrücken/Ostgrat: stellenweise II, vor allem aber Kletterei in schlecht gestuftem, teils 50 Grad bis 55 Grad geneigtem Gras (T 6)
Nordostgrat: erster Felsteil II-III, sehr ausgesetzt, danach Fels und Gras kombiniert deutlich einfacher, oben bis zu 65(!) Grad geneigtes Gras auf ca. 100 Höhenmetern (T 6+)
NB vom 14.09.2012: Nachdem ich nunmehr auch den obersten Teil des Nordostgrates geklettert bin, bewerte ich diesen abschließend mit T 6 bei trockenen Verhältnissen. Der Schlusshang ist nicht ganz so extrem steil (die Neigung beträgt bis 60 Grad).
Seilhenker:
Kurze Passage Graskletterei 50 Grad im ausgesetzten Gelände (T 5), Übergang zum Ostgipfel 5 Minuten unschwierig (T 4), aber luftig
Aktuelle Verhältnisse:
Die Verhältnisse waren nicht die besten. Das Gras wächst immer noch, steht auch voll im Saft, lässt sich gut drehen, allerdings blieb es bis zum frühen Nachmittag klatschnass, so dass die Besteigungen insgesamt nicht ungefährlich waren. Die wenigen guten Tritte (und erst recht die Grasauflage selber) boten nur unzureichend Halt und wirkten wie Schmierseife. Ich überlegte während des Aufstiegs an beiden Gipfeln, ob ein Weitergehen noch zu verantworten wäre und bejahte diese Frage jeweils nur knapp. Also: besser ZWEI trockene Tage vorher abwarten als nur einen!
Zunächst beabsichtigte ich, die Kleine Höfats über den Nordostgrat zu besteigen. Dieses Vorhaben musste ich nach dem Seilhenker aufgeben, da der obere, extrem steile, grasige Teil sicherlich sehr gefährlich hätte werden können. Stattdessen wartete ich im Oberloch und ging nach einer größeren Pause den Ostrücken an, aber wie gesagt: auch hier war's nass und heikel. Die Rückzugsmöglichkeiten sind aber überschaubarer.
Nach dem Abstieg von der Kleinen Höfats rekognoszierte ich dann doch noch den Nordostgrat und kletterte ein Stück: Es ist wirklich hammermäßig ausgesetzt, dazu steil, das Brüchige hält sich allerdings in Grenzen. Aber vielleicht freut man sich nach dem ganzen nassen Gras, dass man wenigstens mal Fels, grasdurchsetzten, aber wenigstens trockenen, in den Händen hält.
Auf jeden Fall ein tolles Fleckchen Erde, weitgehend unbekannt - und auf hikr gab's noch nicht mal einen Wegpunkt "Kleine Höfats" - unglaublich.
Zu den Verhältnissen noch dies: Ab der Käseralpe findet man Richtung Älpelesattel und Obere Gutenalpe von Vieh total zertrampelte Wege vor. Ob das wirklich immer so sein muss im Rahmen der Viehwirtschaft, gleich alle Wege so zu zerstören, dass sie den ganzen Sommer für Wanderer nicht mehr benutzbar sind...?
Ausrüstung:
Der Einsatz des Pickels ist notwendig, aber auch ausreichend. Für den Schlusshang des Nordostgrates dagegen würde ich ein zweites Eisgerät für den Fall im Gepäck mitnehmen, dass man auf kurzes Gras trifft - wie's genau aussieht, konnte man vom Gipfel nicht so recht beurteilen. Ich hatte noch Steigeisen dabei, die aber heute nichts genützt hätten. Ansonsten sind noch gute Nerven, eine Prise Mut und Durchhaltevermögen, also psychische Belastbarkeit, von Vorteil.
Zeitangaben an der Kleinen Höfats machen wegen der immer stark wechselnden Verhältnisse recht wenig Sinn. Ich brauchte heute zum Beispiel viel länger als sonst üblich in solchem Gelände. Auch die Literatur kann da keine Regeln liefern. Beispielsweise wird im alten AVF die Kleine Höfats mit 2 Stunden vom Oberloch veranschlagt, im neuen Führer dagegen nur mit 1,5 Stunden von der Käseralpe.
Zeitbedarf Oberstdorf-Käseralpe: 2 Std.
Zeitbedarf Käseralpe-Oberloch: knapp 1 Std. über die Obere Gutenalpe
Ab 15.00 Uhr kann vom Oytalhaus mit Rollern ins Tal gefahren werden und damit eine Stunde Talabstieg eingespart werden. Dieses Vergnügen kostet dann allerdings 6 €.
Die Tourenbeschreibung darf kurz gehalten werden. Vor der Käseralpe kann direkt und weglos über Schrofen ins Oberloch hochgestiegen werden. Ich nahm hin- und zurück den Weg über die Obere Gutenalpe (1625m). Der Blick ins Rote Loch und die abschreckenden Fluchten der Höfats verschaffen landschaftlich noch stärkere Eindrücke. Von der Alpe erreicht man durch schulterhohes Kraut ein Weglein, das früher die Obere Gutenalpe und die Rauhenhalsalpe verband, das aber zurzeit knapp 100 Höhenmeter unter dem Oberloch aufhört. Also: danach muss man sich, wie beim Direktaufstieg auch, durch richtig viel Grünzeug kämpfen, das jeden Blick auf Tritte verdeckt, deshalb: immer vorsichtig die Füße setzen.
Das Oberloch ist ein einziger wunderschöner Rastplatz mit Wasser, dort kann man stundenlang verweilen. Und die Gipfel sind in Reichweite: Zum Seilhenker sind's von hier 50 Höhenmeter (10 Minuten), zur Kleinen Höfats ca. 320 Höhenmeter (heute eine gute Stunde, Abstiegszeit war bei mir allerdings fast genauso lang).
Eigentlich hatte ich heute Größeres geplant, doch es fand sich kein grastüchtiger Begleiter, also verschaffte ich mir erstmal einen Überblick über die mir bis dato unbekannte Nordseite des Höfatsmassivs.
Schwierigkeit:
Kleine Höfats:
Ostrücken/Ostgrat: stellenweise II, vor allem aber Kletterei in schlecht gestuftem, teils 50 Grad bis 55 Grad geneigtem Gras (T 6)
Nordostgrat: erster Felsteil II-III, sehr ausgesetzt, danach Fels und Gras kombiniert deutlich einfacher, oben bis zu 65(!) Grad geneigtes Gras auf ca. 100 Höhenmetern (T 6+)
NB vom 14.09.2012: Nachdem ich nunmehr auch den obersten Teil des Nordostgrates geklettert bin, bewerte ich diesen abschließend mit T 6 bei trockenen Verhältnissen. Der Schlusshang ist nicht ganz so extrem steil (die Neigung beträgt bis 60 Grad).
Seilhenker:
Kurze Passage Graskletterei 50 Grad im ausgesetzten Gelände (T 5), Übergang zum Ostgipfel 5 Minuten unschwierig (T 4), aber luftig
Aktuelle Verhältnisse:
Die Verhältnisse waren nicht die besten. Das Gras wächst immer noch, steht auch voll im Saft, lässt sich gut drehen, allerdings blieb es bis zum frühen Nachmittag klatschnass, so dass die Besteigungen insgesamt nicht ungefährlich waren. Die wenigen guten Tritte (und erst recht die Grasauflage selber) boten nur unzureichend Halt und wirkten wie Schmierseife. Ich überlegte während des Aufstiegs an beiden Gipfeln, ob ein Weitergehen noch zu verantworten wäre und bejahte diese Frage jeweils nur knapp. Also: besser ZWEI trockene Tage vorher abwarten als nur einen!
Zunächst beabsichtigte ich, die Kleine Höfats über den Nordostgrat zu besteigen. Dieses Vorhaben musste ich nach dem Seilhenker aufgeben, da der obere, extrem steile, grasige Teil sicherlich sehr gefährlich hätte werden können. Stattdessen wartete ich im Oberloch und ging nach einer größeren Pause den Ostrücken an, aber wie gesagt: auch hier war's nass und heikel. Die Rückzugsmöglichkeiten sind aber überschaubarer.
Nach dem Abstieg von der Kleinen Höfats rekognoszierte ich dann doch noch den Nordostgrat und kletterte ein Stück: Es ist wirklich hammermäßig ausgesetzt, dazu steil, das Brüchige hält sich allerdings in Grenzen. Aber vielleicht freut man sich nach dem ganzen nassen Gras, dass man wenigstens mal Fels, grasdurchsetzten, aber wenigstens trockenen, in den Händen hält.
Auf jeden Fall ein tolles Fleckchen Erde, weitgehend unbekannt - und auf hikr gab's noch nicht mal einen Wegpunkt "Kleine Höfats" - unglaublich.
Zu den Verhältnissen noch dies: Ab der Käseralpe findet man Richtung Älpelesattel und Obere Gutenalpe von Vieh total zertrampelte Wege vor. Ob das wirklich immer so sein muss im Rahmen der Viehwirtschaft, gleich alle Wege so zu zerstören, dass sie den ganzen Sommer für Wanderer nicht mehr benutzbar sind...?
Ausrüstung:
Der Einsatz des Pickels ist notwendig, aber auch ausreichend. Für den Schlusshang des Nordostgrates dagegen würde ich ein zweites Eisgerät für den Fall im Gepäck mitnehmen, dass man auf kurzes Gras trifft - wie's genau aussieht, konnte man vom Gipfel nicht so recht beurteilen. Ich hatte noch Steigeisen dabei, die aber heute nichts genützt hätten. Ansonsten sind noch gute Nerven, eine Prise Mut und Durchhaltevermögen, also psychische Belastbarkeit, von Vorteil.
Zeitangaben an der Kleinen Höfats machen wegen der immer stark wechselnden Verhältnisse recht wenig Sinn. Ich brauchte heute zum Beispiel viel länger als sonst üblich in solchem Gelände. Auch die Literatur kann da keine Regeln liefern. Beispielsweise wird im alten AVF die Kleine Höfats mit 2 Stunden vom Oberloch veranschlagt, im neuen Führer dagegen nur mit 1,5 Stunden von der Käseralpe.
Zeitbedarf Oberstdorf-Käseralpe: 2 Std.
Zeitbedarf Käseralpe-Oberloch: knapp 1 Std. über die Obere Gutenalpe
Ab 15.00 Uhr kann vom Oytalhaus mit Rollern ins Tal gefahren werden und damit eine Stunde Talabstieg eingespart werden. Dieses Vergnügen kostet dann allerdings 6 €.
Die Tourenbeschreibung darf kurz gehalten werden. Vor der Käseralpe kann direkt und weglos über Schrofen ins Oberloch hochgestiegen werden. Ich nahm hin- und zurück den Weg über die Obere Gutenalpe (1625m). Der Blick ins Rote Loch und die abschreckenden Fluchten der Höfats verschaffen landschaftlich noch stärkere Eindrücke. Von der Alpe erreicht man durch schulterhohes Kraut ein Weglein, das früher die Obere Gutenalpe und die Rauhenhalsalpe verband, das aber zurzeit knapp 100 Höhenmeter unter dem Oberloch aufhört. Also: danach muss man sich, wie beim Direktaufstieg auch, durch richtig viel Grünzeug kämpfen, das jeden Blick auf Tritte verdeckt, deshalb: immer vorsichtig die Füße setzen.
Das Oberloch ist ein einziger wunderschöner Rastplatz mit Wasser, dort kann man stundenlang verweilen. Und die Gipfel sind in Reichweite: Zum Seilhenker sind's von hier 50 Höhenmeter (10 Minuten), zur Kleinen Höfats ca. 320 Höhenmeter (heute eine gute Stunde, Abstiegszeit war bei mir allerdings fast genauso lang).
Tourengänger:
quacamozza

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