Das Beste zum Abschluss: Kleine Höfats Nordostgrat und Höfats Zweiter Gipfel Nordostgrat
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Doch, schon wieder. Höfatstour Nummer vier innerhalb von zehn Tagen.
Als ich diese meiner Meinung nach schönste Steilgrasrunde des Allgäus vor sechs Jahren das erste Mal in Angriff genommen habe, hätte ich nie gedacht, dass diese Tour irgendwann einmal zu meinem Standardprogramm gehören würde. Die unheimliche Ausgesetztheit, die vielen landschaftlichen Eindrücke und die hohen Anforderungen der Grate: Es war die Erfüllung eines Traumes, und es ging alles rasend schnell vorbei. Über die Grate war im Netz kaum etwas bekannt, und sie waren als gefährlich verrufen. Also eher etwas für ein Mal und nie wieder.
Aber die Tour ist ein "Brett", super lohnend, von wegen Wiederholungs-Langweiler. Wenn man genug Erfahrung und Können hat, um alles genießen zu können, gibt es immer wieder Neues und Spannendes zu entdecken.
Spätestens mit dem heutigen Tag und der vierten Begehung der Runde gehöre ich nun wohl zu den Insidern auf dieser außergewöhnlichen Überschreitung.
Am 20.Oktober 2017 habe ich mit Stefan
die Runde bei Top-Bedingungen gedreht. Heute, auf den Tag genau ein Jahr später, herrschen schon wieder beste Verhältnisse. Doch heute sind wir nicht nur zu zweit, sondern zu dritt am Berg. Ursprünglich wollte ich die Tour mit Matze gehen. Wir haben uns dann aber für die ebenfalls wunderschöne "normale" Travers inklusive Zackengrat entschieden. Danach war geplant, dass ich die heutige Tour allein in Angriff nehme, weil ich sie in 2018 unbedingt eigenverantwortlich gehen wollte, nachdem ich mir mittlerweile sämtliche Abschnitte genau eingeprägt hatte und extra ein Seil für die Abseilstelle auf die Kleine Höfats hochgeschleppt hatte.
Als ich dann Mitte der Woche bei Babsi und Stefan zu Gast war, kam das Gespräch natürlich gleich wieder auf die Höfats. Dieser Berg ist einfach ein Magnet, von dem man nicht mehr loskommt, vor allem, wenn man sich im näheren Umfeld aufhält. Ich freute mich wahnsinnig, dass beide bereit waren, mit mir mitzukommen, denn zu dritt hatten wir bisher auf unseren Touren immer megamäßig Spaß. Die Tage in Oberstdorf war ich in Folge regelrecht geflasht und musste mich erstmal sortieren. Auch an den tollen Höfats-Tag mit Matze am vergangenen Wochenende musste ich ständig denken.
Mittlerweile habe ich aber wieder genügend räumlichen und emotionalen Abstand von diesem Berg, also alles gut.
Zur Schwierigkeit:
ins Oberloch entweder direkt bis T 5 oder mit dem Umweg über die Obere Gutenalpe T 3-4
Kleine Höfats Nordostgrat: stellenweise II-III in sehr ausgesetztem Gelände und brüchigem Fels, Gipfelhang 60 Grad, recht gut gestuft, Gehgelände bis T 6
Abseilstelle 30 Meter Richtung Schärtele, dann kurz T 6, unten T 5 ins Schärtele
Schärtelezacken: entweder überklettern, Ostseite sehr ausgesetzt, aber unschwierig T 5, jenseitiger Abstieg sehr anspruchsvoll T 6 und II in moosigem Gras und brüchigem Fels; alternative Umgehung in der Nordseite leichter T 6
Höfats Zweiter Gipfel Nordostgrat: Steilgras und Steilschrofen 60-65 Grad, unterschiedlich gut gestuft, Felsgrat Stellen III oder Umgehung T 6 und II, insgesamt deutlich länger und anspruchsvoller als die Travers
weiterer Übergang zum Ostgipfel: bis T 6 und II+
Abstieg vom Ostgipfel: oben stellenweise II und T 5+, dann leichter
Zum Zeitbedarf:
siehe 2017er Tourenbericht, heute ein Genuss-Stündle länger
Natürlich geht's wieder mit dem E-Bike ins Oytal und zur Käseralpe. Die armen Fußgänger sind wie auch die Radler ohne Antrieb echt zu bedauern. Ich selber bin früher zwischen fünf und zehn Mal zur Käseralpe gelaufen, aber da wäre ich heute schon k.o., bevor die Tour überhaupt anfängt.
Nachdem ich auf der Kleine Höfats-Tour am Ende vor leeren Getränkekisten gestanden bin, sorgen wir dieses Mal vor und deponieren gleich mal ein paar Flaschen in sicherer Umgebung.
Wir wählen zum Warmlaufen den Wanderweg Richtung Älpelesattel. Im Bachbett auf ca. 1550m zweigen Wegspuren rechts zur Oberen Gutenalpe ab, die hernach weiter unter das Oberloch führen. Hier trifft der Weg auf den weglosen Direktanstieg, den ich am Donnerstag gegangen bin.
Danach weiter wie vorgestern über den Nordostgrat auf die Kleine Höfats. Babsi ist beruhigter mit Seilsicherung, sie geht die Tour ja zum ersten Mal, ich klettere mit Abstand hinterher und nehme mir jede Menge Zeit für Fotos und die Tiefblicke in den "Rüe Hals". Weiter unten kommen noch drei Mädels, die sich am Ostgrat zu schaffen machen und die wir später am Gipfel der Kleinen Höfats treffen.
Nach der verdienten Gipfelpause seile ich mich als erster ab und steige gleich weiter hinunter zum Schärtele, wo ich auf die anderen warte. Stefan möchte mein Seil für den Weiterweg verwenden. Ich nehme dafür im Gegenzug sein Seil in meinen Rucksack.
Ab dem Schärtele lege ich die Steigeisen an, da das Gras auf der Nordseite trotz der langen Trockenperiode recht feucht ist. Ich checke für weitere Begehungen nochmal die Querung des Schärtelezackens aus, klettere im Anschluss aber wie die anderen über den Zacken drüber.
Über brüchige Felsen und eine kleine Rampe geht es anschließend wieder nach links ins Steilgras. Bisher haben wir immer die steile Schrofenrinne rechts daneben bevorzugt, die aber mit Steigeisen im unteren Teil recht unbequem zu klettern ist. An der Kante ist das Gras zwar unheimlich steil, mir persönlich kommt diese Linie aber trotzdem mehr entgegen als die Nordflanke.
Danach stehen dann zwei bis drei sehr steile Seillängen an. Je weiter oben, desto schrofiger wird's. Ich warte erstmal ab bzw. klettere etwas versetzt und habe wieder Zeit, um die tolle Atmosphäre einzusaugen.
Als ich den Grat erreiche, stelle ich mich nur kurz fürs Fotografieren auf den Absatz, peile aber sofort wieder die Querung unterhalb an. Mit Steigeisen bleibe ich lieber im Gras.
Fünf ähnliche Aufschwünge, unterbrochen von kurzen horizontalen Abschnitten, sind nun zu bewältigen. Der beste Weg ist mir mittlerweile vertraut, einzelne anspruchsvolle Passagen, an denen zugegebenermaßen voller Körpereinsatz gefragt ist, scheinen mit jeder weiteren Begehung etwas einfacher zu werden. Ein harter, aber herzlicher Grat.
Nach Ankunft am Zweiten Gipfel habe ich mein letztes Saisonziel für dieses Jahr erreicht. Wir gratulieren uns zur Tour, und ich freue mich einfach, für Babsi, dass sie es trotz Schmerzen durchgezogen hat, aber auch für Stefan und mich, dass uns die Höfats heuer so viele erlebnisreiche Tage beschert hat.
Auf bekannten "Wegen" geht es nun weiter. Am Ostgipfel treffen wir auf weitere Bergsteiger.
Als wir wieder an der Käseralpe ankommen, sind sämtliche Getränkekisten abgeholt worden. Einen weiteren Bergsteiger können wir noch mit einer Flasche Bier aus dem Vorrat versorgen, aber der Rest ist für uns. Wir stoßen auf die erfolgreiche Tour und die tolle Bergsaison an, bevor wir uns an die Abfahrt machen.
Fazit: Wieder einmal ein unvergesslicher Tag am und auf dem schönsten Berg des Allgäus.
@Matze, Jens, Thilo, Nico...: Das blaue Seil wartet schon darauf, in 2019 auf der Kleinen Höfats wieder zum Einsatz zu kommen ;-)
Als ich diese meiner Meinung nach schönste Steilgrasrunde des Allgäus vor sechs Jahren das erste Mal in Angriff genommen habe, hätte ich nie gedacht, dass diese Tour irgendwann einmal zu meinem Standardprogramm gehören würde. Die unheimliche Ausgesetztheit, die vielen landschaftlichen Eindrücke und die hohen Anforderungen der Grate: Es war die Erfüllung eines Traumes, und es ging alles rasend schnell vorbei. Über die Grate war im Netz kaum etwas bekannt, und sie waren als gefährlich verrufen. Also eher etwas für ein Mal und nie wieder.
Aber die Tour ist ein "Brett", super lohnend, von wegen Wiederholungs-Langweiler. Wenn man genug Erfahrung und Können hat, um alles genießen zu können, gibt es immer wieder Neues und Spannendes zu entdecken.
Spätestens mit dem heutigen Tag und der vierten Begehung der Runde gehöre ich nun wohl zu den Insidern auf dieser außergewöhnlichen Überschreitung.
Am 20.Oktober 2017 habe ich mit Stefan

Als ich dann Mitte der Woche bei Babsi und Stefan zu Gast war, kam das Gespräch natürlich gleich wieder auf die Höfats. Dieser Berg ist einfach ein Magnet, von dem man nicht mehr loskommt, vor allem, wenn man sich im näheren Umfeld aufhält. Ich freute mich wahnsinnig, dass beide bereit waren, mit mir mitzukommen, denn zu dritt hatten wir bisher auf unseren Touren immer megamäßig Spaß. Die Tage in Oberstdorf war ich in Folge regelrecht geflasht und musste mich erstmal sortieren. Auch an den tollen Höfats-Tag mit Matze am vergangenen Wochenende musste ich ständig denken.
Mittlerweile habe ich aber wieder genügend räumlichen und emotionalen Abstand von diesem Berg, also alles gut.
Zur Schwierigkeit:
ins Oberloch entweder direkt bis T 5 oder mit dem Umweg über die Obere Gutenalpe T 3-4
Kleine Höfats Nordostgrat: stellenweise II-III in sehr ausgesetztem Gelände und brüchigem Fels, Gipfelhang 60 Grad, recht gut gestuft, Gehgelände bis T 6
Abseilstelle 30 Meter Richtung Schärtele, dann kurz T 6, unten T 5 ins Schärtele
Schärtelezacken: entweder überklettern, Ostseite sehr ausgesetzt, aber unschwierig T 5, jenseitiger Abstieg sehr anspruchsvoll T 6 und II in moosigem Gras und brüchigem Fels; alternative Umgehung in der Nordseite leichter T 6
Höfats Zweiter Gipfel Nordostgrat: Steilgras und Steilschrofen 60-65 Grad, unterschiedlich gut gestuft, Felsgrat Stellen III oder Umgehung T 6 und II, insgesamt deutlich länger und anspruchsvoller als die Travers
weiterer Übergang zum Ostgipfel: bis T 6 und II+
Abstieg vom Ostgipfel: oben stellenweise II und T 5+, dann leichter
Zum Zeitbedarf:
siehe 2017er Tourenbericht, heute ein Genuss-Stündle länger
Natürlich geht's wieder mit dem E-Bike ins Oytal und zur Käseralpe. Die armen Fußgänger sind wie auch die Radler ohne Antrieb echt zu bedauern. Ich selber bin früher zwischen fünf und zehn Mal zur Käseralpe gelaufen, aber da wäre ich heute schon k.o., bevor die Tour überhaupt anfängt.
Nachdem ich auf der Kleine Höfats-Tour am Ende vor leeren Getränkekisten gestanden bin, sorgen wir dieses Mal vor und deponieren gleich mal ein paar Flaschen in sicherer Umgebung.
Wir wählen zum Warmlaufen den Wanderweg Richtung Älpelesattel. Im Bachbett auf ca. 1550m zweigen Wegspuren rechts zur Oberen Gutenalpe ab, die hernach weiter unter das Oberloch führen. Hier trifft der Weg auf den weglosen Direktanstieg, den ich am Donnerstag gegangen bin.
Danach weiter wie vorgestern über den Nordostgrat auf die Kleine Höfats. Babsi ist beruhigter mit Seilsicherung, sie geht die Tour ja zum ersten Mal, ich klettere mit Abstand hinterher und nehme mir jede Menge Zeit für Fotos und die Tiefblicke in den "Rüe Hals". Weiter unten kommen noch drei Mädels, die sich am Ostgrat zu schaffen machen und die wir später am Gipfel der Kleinen Höfats treffen.
Nach der verdienten Gipfelpause seile ich mich als erster ab und steige gleich weiter hinunter zum Schärtele, wo ich auf die anderen warte. Stefan möchte mein Seil für den Weiterweg verwenden. Ich nehme dafür im Gegenzug sein Seil in meinen Rucksack.
Ab dem Schärtele lege ich die Steigeisen an, da das Gras auf der Nordseite trotz der langen Trockenperiode recht feucht ist. Ich checke für weitere Begehungen nochmal die Querung des Schärtelezackens aus, klettere im Anschluss aber wie die anderen über den Zacken drüber.
Über brüchige Felsen und eine kleine Rampe geht es anschließend wieder nach links ins Steilgras. Bisher haben wir immer die steile Schrofenrinne rechts daneben bevorzugt, die aber mit Steigeisen im unteren Teil recht unbequem zu klettern ist. An der Kante ist das Gras zwar unheimlich steil, mir persönlich kommt diese Linie aber trotzdem mehr entgegen als die Nordflanke.
Danach stehen dann zwei bis drei sehr steile Seillängen an. Je weiter oben, desto schrofiger wird's. Ich warte erstmal ab bzw. klettere etwas versetzt und habe wieder Zeit, um die tolle Atmosphäre einzusaugen.
Als ich den Grat erreiche, stelle ich mich nur kurz fürs Fotografieren auf den Absatz, peile aber sofort wieder die Querung unterhalb an. Mit Steigeisen bleibe ich lieber im Gras.
Fünf ähnliche Aufschwünge, unterbrochen von kurzen horizontalen Abschnitten, sind nun zu bewältigen. Der beste Weg ist mir mittlerweile vertraut, einzelne anspruchsvolle Passagen, an denen zugegebenermaßen voller Körpereinsatz gefragt ist, scheinen mit jeder weiteren Begehung etwas einfacher zu werden. Ein harter, aber herzlicher Grat.
Nach Ankunft am Zweiten Gipfel habe ich mein letztes Saisonziel für dieses Jahr erreicht. Wir gratulieren uns zur Tour, und ich freue mich einfach, für Babsi, dass sie es trotz Schmerzen durchgezogen hat, aber auch für Stefan und mich, dass uns die Höfats heuer so viele erlebnisreiche Tage beschert hat.
Auf bekannten "Wegen" geht es nun weiter. Am Ostgipfel treffen wir auf weitere Bergsteiger.
Als wir wieder an der Käseralpe ankommen, sind sämtliche Getränkekisten abgeholt worden. Einen weiteren Bergsteiger können wir noch mit einer Flasche Bier aus dem Vorrat versorgen, aber der Rest ist für uns. Wir stoßen auf die erfolgreiche Tour und die tolle Bergsaison an, bevor wir uns an die Abfahrt machen.
Fazit: Wieder einmal ein unvergesslicher Tag am und auf dem schönsten Berg des Allgäus.
@Matze, Jens, Thilo, Nico...: Das blaue Seil wartet schon darauf, in 2019 auf der Kleinen Höfats wieder zum Einsatz zu kommen ;-)
Tourengänger:
quacamozza

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