kleine Höfats im Hochwinter


Publiziert von pete85 , 20. Januar 2015 um 22:10.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:19 Januar 2015
Hochtouren Schwierigkeit: ZS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m

Hätte nie gedacht, dass das am Montag wirklich klappt......
Schließlich hatte ich am Wochenende Nachdienst - also Fr, Sa, So, heißt ab 8:30 Uhr Montag früh frei und dann noch 100 Km fahren. Die ersten beiden Nächte waren murks, aber da am Montag kaltes (und damit stabiles) Wetter vorhergesagt wurde, packte ich am Sonntag schon mal das Auto voll.
Und glücklicherweise war die Nacht vom Sonntag zu Montag auch ruhig, so dass ich mehr oder weniger entspannt und etwas ausgeschlafen Richtung Oberstdorf fahren konnte.

So konnte es dann auch 9:55 Uhr losgehen bei -8°C - das war wichtig, da oben wieder die Sonne in den Aufstiegshang zur kleinen Höfats scheinen würde und ich nicht eher loskonnte. Die Lawinengefahr sollte schließlich passen!

Um einem frühen Krafteinbruch vorzubeugen aß und trank ich recht früh und viel, so dass ich bis kurz vor der Käseralpe (also vor dem Aufstiegshang zu kleiner Höfats und Seilhenker) schon 4 oder 5 Pausen eingelegt hatte. Gerade deswegen war ich über die Zeit recht erstaunt - 2:20 h (es war im Gegensatz zum letzten Mal aber auch gut gespurt!), was mir für die restliche Tour ein gutes Zeitpolster verschaffte.
Von hier aus ging es (inklusive Wechsel von Schneeschuhen auf Steigeisen) bis zum Einstieg der kleinen Höfats in weiteren 1:30 h. Die Spurarbeit kostete an diesem Stück Kraft.

Sollten die Verhältnisse, meine Kondition oder Psyche nicht passen, rechnete ich mir den Seilhenker als Ausweichsziel aus.

Aber Kraftmäßig fühlte ich mich gut, bis auf ein paar ordentliche Krämpfe (zum Glück nur 2 Stück) in jedem Oberschenkelmuskel.
Vom Einstieg der kleinen Höfats über den Grat bis zum Gipfel benötigte ich noch einmal 2 h - mehr als ich erwartet hatte, aber der Schnee war tief und auf der Nordseite kontinuierlich Schneebrettgefährdet. Da half nur langsam und besonnen gehen und das Tempo rausnehmen. Im Grunde war ich zum Großteil auf allen Vieren unterwegs - entweder weil ich zu tief einsank, oder aber um das Gleichgewicht auszubalancieren. So war die Schneebrettgefahr berechenbar.

Vom Gipfel bis zum Einstieg zurück war es dann noch 1 h, der gesamte Abstieg vom Gipfel bis zum Auto 3:40 h.

Alles in allem eine sehr schöne und sehr kalte Tour (am Gipfel ca. -10°C bei einsetzender Dämmerung, auch die Ersatzhandschuhe waren schon durchgeweicht).
Etwas deprimierend - aber anders wäre die Tour nicht möglich gewesen - waren die 2,5 h Abstieg im dunkeln - das macht allein keinen Spaß und dauert gefühlt doppelt so lang.... 

Tourengänger: pete85


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

maxl hat gesagt:
Gesendet am 20. Januar 2015 um 23:15
also es tut mir leid (und es ist die altbekannte Konfliktsituation), aber ich finde das nicht gut. So wie's ausschaut ein absolutes Himmelfahrtskommando, wo es nicht nur Können, sondern auch (und vielleicht überwiegend) ein gutes Maß an Glück braucht, damit nix passiert.....
solche Berge sollte man imho im Hochwinter in Ruhe lassen....

pete85 hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. Januar 2015 um 00:03
Hi maxl,

wie Du schon richtig gesagt hast - man kann sich drüber streiten (muss man aber nicht ;) ).

"sondern auch (und vielleicht überwiegend) ein gutes Maß an Glück braucht, damit nix passiert....."
Ich verlass mich bestimmt nicht auf mein Glück. Auf diesem Grat (also innerhalb der 2 h Aufstiegszeit) mach ich das, was ich bei jeder anderen Tour auch mache: mich fragen ob ich die nächsten Meter raufkomme - und auch wieder runter. Wenn ich das verneine wird umgekehrt. Mach ich oft genug, glaubs mir. ;)

Was ich aber schon bei der letzten kleinen Höfatsdiskussion komisch fand: Du bist auch keiner dem das Alpinklettern weltfremd ist (immerhin Weihnachten Stuhlwand solo - da gibt's auch genug Absturzmöglichkeiten und ich möchte Dir hier Können und nicht Glück unterstellen!). Und dennoch kommt dann von einem anderen "Sologeher" ein solcher Kommentar.....hmmmm....das kann ich nicht nachvollziehen. Ich hätte es eher von anderen erwartet.

Nicht falsch verstehen - man kann das ablehnen was andere machen. Jeder darf seine Meinung äußern. Aber wenn ich einem ähnlichen Gebiet unterwegs bin....
Würd ich ein paar meiner Freunde deine Stuhlwandbegehung zeigen würden die wahrscheinlich sagen der ist Lebensmüde.
Vielleicht verstehst Du was ich meine. ;)

maxl hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. Januar 2015 um 00:46
sicherlich - am Ende sollte jedem selbst überlassen bleiben, was er riskiert und was nicht.
Meine Risikoeinschätzung hat sich in der Tat nur etwas geändert, seit ich einmal wirklich abgestürzt bin, und nur mit Glück nicht ganz weg war..... mir kam es halt so vor, als hätte das auf diesem extrem scharfen Grat mit unzuverlässiger, unkalkulierbarer Schneeauflage auch jederzeit hätte passieren können, ohne dass man darauf einen Einfluss hat.

Wie dem auch sei: allzeit eine heiles Zurückkommen wünsche ich!!!

pete85 hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. Januar 2015 um 17:50
Hi maxl,

"mit Glück nicht ganz weg war..... mir kam es halt so vor, als hätte das auf diesem extrem scharfen Grat mit unzuverlässiger, unkalkulierbarer Schneeauflage auch jederzeit hätte passieren können, ohne dass man darauf einen Einfluss hat."

Siehe meine Antwort zu Stefans Kommentar. War wohl meiner etwas rasch geschilderten Beschreibung geschuldet. ;)

"seit ich einmal wirklich abgestürzt bin"
Dann scheinst Du aber gut zurückgekommen zu sein. Den Stuhlwandgrat solo zu machen ist dann sicher auch nicht alltäglich (ist es so schon nicht!).

Mfg,
pete.

maxl hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Januar 2015 um 15:16
naja, ich bin ja gar net drübergekraxlt - das war nur der Ali, dessen Kletterkünste ich schon bewunder. Für mich wär das auch seit der damals beginnenden leichten Höhenangst grenzwertig gewesen....

pete85 hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. Januar 2015 um 19:24
Hätt ich anhand der Bilder gar nicht gedacht. ;)

"Für mich wär das auch seit der damals beginnenden leichten Höhenangst grenzwertig gewesen"

Ich denke das gibt sich wieder. Wenn Du schon wieder solche Touren machen kannst (und geklettert bist Du ja, sonst hättest Du so manches Photo nicht machen können), dann kommt der Rest von ganz allein wieder. Braucht zur Not ein paar Jahre, aber die Zeit kann man sich ja nehmen.
Hauptsache man geht gern in die Berge!

mfg,
pete


Kommentar hinzufügen»