Bergtour auf den Vorab


Publiziert von Delta Pro , 7. August 2012 um 18:57. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:18 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Segnas-Vorabgruppe   CH-GL 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1170 m

Ausgefallene Tourenziele in und über der Skiarena von Flims/Laax

Eine Bergtour auf den Vorab? Wie blöd ist denn das? Im Winter tummeln sich tausende von Snowboardern und Skifahrern auf dem Vorabgletscher. Die ganze Skiarena ist ein einziger Ameisenhaufen. Im Sommer sieht das aber ganz anders aus: Nur wenige Bahnen sind geöffnet und die eigentlich sehr lohnenden Gipfelziele an der Wasserscheide zwischen dem Bündner- und Glarnerland sind komplett verlassen. Dies obwohl die hohen Grate unvergleichliche Ausblicke in alle Himmelsrichtungen gewähren.
Die Linie dieser Tour ist logisch: Vom Crap Sogn Gion alles dem über 6 Kilometer langen Kamm entlang auf den Bündner Vorab. Durchwegs beste Aussichten, ideales Wandergelände. Wieso das im Sommer kaum jemand macht? Die Skiarena ist fleissig am Expandieren und überall wird gebaut. Das ist dann auch der Wermutstropfen der sonst sehr schönen Tour: Helikopter-Lärm, plötzlich wieder ein Bagger, der Alpweiden aufwühlt und mitten in Schnee- und Geröllfeldern braust ein LKW vorbei.


Mit der Seilbahn auf den Crap Sogn Gion und auf einem Fahrsträsschen unter vielen Kabeln durch gegen die Station des Crap Masegn. Die letzten anderen Wanderer, die wir heute sehen sollten, haben wir längst hinter uns gelassen. Weiter auf einem Bergweg zum Gipfel des Crap Masegn. Der Abstieg über den Nordgrat erfolgt auf einem schmalen Weglein (T3). Bei der Fuorcla da Sagogn beginnt der lange Kamm zum Vorab Pign. Eine wunderschöne Gratwanderung mit besten Ausblicken auf Tödi und Co. Erst am Schluss wird's etwas steiler. Man findet aber durchwegs gute Wegspuren (T3).
Für die Besteigung des Bündner Vorab wählen wir den E-Grat, der in Frontalansicht schwierig begehbar aussieht. Eine Umgehung über den Gletscher wäre einfacher. In der Tat kann man den Grat allerdings in seiner ganzen Länge ersteigen, wenn auch der "Fels" einiges zu wünschen übrig lässt. Man folgt weitgehend der Gratschneide, oder hält sich leicht rechts davon. Ab und zu kurze Kletterstellen. Der Grat ist aber meist nicht steil. Den Gratturm umgeht man auf der Nordseite. Anschliessend kann man bis unter einen Aufschwung steigen, welchen man überklettern (II, sehr brüchig) oder ihn links umgehen kann (exponierte Platten). Wir entscheiden uns für eine weiträumige Umgehung in der Nordflanke. Über Stufen und Bänder kehrt man so erst nach einiger Zeit wieder auf den Grat zurück und folgt diesem dann einfach zum Gipfel. Insgesamt ein schöner, wenn auch sehr schuttiger Aufstieg (T5, WS-, I). Im Führer ist der Grat nicht beschrieben, obwohl er ab und zu begangen scheint (siehe auch hier).
Die Aussicht vom Bündner Vorab ist fantasisch und kann nur noch von dieser auf dem Glarner Vorab getoppt werden, welchen wir nach einer kurzen Wanderung durch den Vorabsattel, vorbei an der Skilift-Station erreichen. Die Tiefblicke nach Elm suchen wirklich einen Vergleich! Abstieg über den noch gut eingeschneiten Vorabfirn (es liegen sogar noch einige Skikurven drin) zur Vorabstation und dann durch das Vorfeld des einst mächtigen Gletschers nach Osten. Die Landschaft ist eigentlich lieblich: Alpwiesen, tief in den Kalk eingeschnittene Bäche. Wenn da nur die Strasse nicht wäre, auf welcher reger Bau-Verkehr herrscht... Nach einem recht langen Abstieg erreichen wir die Alp Nagens, von wo Mi-So ein Bus-Shuttle zurück nach Laax fährt.


Tourengänger: Delta, sglider


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