Rochers de Naye: keine Aussicht, doch blumig - und spannend die Grottes
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Die Wetterprognosen verhiessen fürs Freiburger Land die besten Aussichten – doch unser exponierter Gipfel hüllte sich lange in Wolken; auch wehte meist ein sehr unangenehmer frischer Wind …
Bereits das weitläufige Dörfchen Caux ist eine Sehenswürdigkeit: einmal imponiert das grosse, alte Schulungszentrum (ehemals das luxuriöseste Hotel – interessante Information sind bei Baldy und Conny nachzulesen:
Caux, ziemlich unbekannt...........) – dann gefallen uns ausserhalb des noch ruhigen Bahnhofes (die erste Bahn fährt erst nach 9 Uhr hoch) die vielen sehr gepflegten kleinen oder grösseren älteren Ferienhäuschen, und die Schindeldächer der stattlicheren Bauten.
Etwas oberhalb, zwischen Les Echets und Crêt d’y Bau, geniessen wir noch halbwegs blauen Himmel und etwas Sonne an den auf der französischen Seite des Lac Léman gelegenen Berge – vor allem jedoch ist die Sicht über Montreux hinweg und den See bezaubernd.
Nass ist der Weiterweg, zwar gut angelegt und bereits hier von schönsten Blumenwiesen gesäumt, und stets frischer und wolkenverhangener wird das Wettergeschehen. Ein kurzer Zwischenhalt auf Chamossale mit schönem Türkenbund vor der Alphütte entlässt uns nach morastigem Alpgelände und dem sanften Anstieg für längere Zeit in dichtes „Wolkengebräu“.
Schön wäre die Aussicht bestimmt, und schöner auch der an sich reizvolle schmale Weg unterhalb der Felsen hinauf zur Senke, wo der Dent de Jaman eines unserer ursprünglichen Ziele darstellte. Doch bei dieser „Sicht", dem zügigen, eher lästigen Wind, beschliessen wir, ohne seine Ersteigung, weiterzulaufen und bei der Buvette de Jaman einzukehren. Daraus wird jedoch auch nichts: die Buvette würde renoviert, versprach das kleine Infoblatt an der Türe – Jumbo packt die zwei Biere aus, und Ursula geniesst ihren feinen Tee …
Unsere Fortsetzung erfolgt erst kurz unter der dicken Wolkendecke; beim Abstieg zur grossen Schafherde auf Montage d’Amont erhaschen wir sogar einen Blick ins eher sonnige flache Freiburger Land; doch anschliessend, im Anstieg zum Col de Bonaudon, verringert sich die Sicht wiederum zusehends – schade: schien doch die Gegend sehr wild, interessant – da hätten wir gerne mehr davon genossen!
Nach einem nochmaligen kurzen Abstieg durch nun mehrheitlich etwas blockiges, schönes Felsgelände erreichen wir ein Restschneefeld, welches wir problemlos überqueren, und so zur Tafel zum Einstieg in die Grottes de Naye gelangen.
Erst denken wir, dass der Zustieg wegen der beträchtlichen Schneemassen unmöglich sei; doch wir finden einen engen Durchschlupf, montieren unsere Stirnlampen – währenddessen Jumbo die spektakulären Leitern zur äusseren Umgehung wählt.
Nass – und dreckig - wird es nun für eine längere Zeit: erst rege ich mich kurz auf, dass ich als langbeiniger, recht grossgewachsener Mann, kaum mit dem Rucksack durch die engen Stellen durchkommen vermag (eine passiere ich, indem ich den Rucksack vor mich herschiebe …), doch dann beginne ich die dunklen Gänge zu geniessen. Meist ist ein „Gehen“ in Kauerstellung angesagt, die Hände werden oft gebraucht – und die Stirnlampe ist absolut unentbehrlich – so leuchten denn auch die zahlreichen „Katzenaugen“ reflektierend auf. Zusätzlich weisen einige Pfeile und Ketten oder Seile den „Weg“ durch die einige Dutzend Höhenmeter ansteigende, längere Stollenkombination – es wurde gleich zu Beginn darauf hingwiesen, dass man sich stets links halten solle …
Interessant, sehr spannend, dieser Gang durch das Höhlensystem – nichts für Leute mit Platzangst … Wir geniessen es ausserordentlich, auch wenn wir dreckig und weiterhin „angenässt“ den Stollenausgang erreichen, wo Jumbo uns bereits erwartet.
Nun ist weiterhin unser Vorstellungsvermögen gefragt – die Sicht beträgt ca. 20 Meter; doch am Wegrand, in gebührendem Abstand zu den Felsabbrüchen, erfreuen uns wiederum zahlreiche Blumen. Derart gelangen wir auf Grande Chaux de Naye; in leichten Auf und Ab schliesslich zur Gipfel-Triangulations-Pyramide der Rochers de Naye.
Hier verziehen wir uns in eine etwas windgeschützte Ecke der fernmeldetechnischen Anlage, nachdem wir das Panorama auf der wunderschönen, farbigen Tafel genossen haben ;-) …
Um uns etwas aufzuwärmen, kehren wir im Restaurant Alpin ein – die Preise sind im Selbstbedienungsrestaurant hoch, das Angebot einfach; so nehmen wir bald den Abstieg an den (verschlossenen) Jurten vorbei unter die Füsse. Auch hier hätten wir gern mehr vom Gipfelbereich gesehen – doch bald einmal kommen wir unter die Wolkendecke und uns gelingen sogar Tiefblicke ins Rhonetal und zum Genfersee.
Einfach geht es über eine gute Wegspur erst durch etwas felsiges, dann grasiges Gelände hinab nach Sautodoz; wo uns eine weitere Gefahrentafel auf einen „ernsten“ Abstieg durchs Couloir aufmerksam macht.
Dabei sind, im rutschigen, schuttigen Gelände, die Stöcke durchaus sehr hilfreich; danach verliert unsere Wanderung den oben leicht alpinen Charakter.
Nun geht es ab P. 1631 zwar steil, doch auf gutem Weg weiter talwärts – hier erwartet uns wohl das heutige Highlight: Hunderte von Türkenbunden bereichern die so schon blumenreichen Wiesenhänge – noch nie haben wir derart viele und schöne Exemplare dieser majestätischen Blumen gesehen! Wir kommen kaum weiter …
Doch nach zahlreichen Fotos reissen wir uns los und steigen ab nach La Raveyre, wo uns ein schmuckes Haus am Waldrand, in der Sonne (!), erfreut. Bald gelangen wir nun auf einem Fahrsträsschen nach Les Echets, wo wir auf der Terrasse des aussichtsreichen Restaurants unseren Durst stillen und die nun wieder beachtliche Sicht nach Montreux und den Genfersee geniessen.
Auf bekannten Weg, der Strasse entlang, wandern wir zurück nach Caux – etwas enttäuscht, dass wir das bestimmt tolle Panorama vom Gipfel nicht geniessen konnten; doch bereichert mit vielen andern Erlebnissen und Eindrücken.
Wieder mit Jumbo, unserem „treuen“ Club-Kamerad vom SAC Huttwil, unterwegs
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