Nachdem ich tags zuvor meine Skitouren-Saison mit einer wunderschönen Tour auf den Dammastock abgeschlossen hatte, stellte ich mich unverzüglich der nächsten, grossen Herausforderung: Trotzigplanggstock-Südgrat. Dies sollte meine zweite alpine Klettertour (nach dem Obertalstock vergangenen September) werden, weshalb ich der Sache natürlich mit gehörigem Respekt begegnete.
Zur Vorbereitung hatte sich unser Tourenleiter vom SAC Basel den Chanzelgrat ausgesucht. Nachdem wir vom Sustenbrüggli via Leiterliweg (T3) zur Sustlihütte aufgestiegen waren, dort unser Zeugs deponiert und uns verpflegt hatten, ging's zur Mittagszeit hoch zum Lückli (P. 2410). Dort behelmten wir uns und seilten uns an. Wir entschieden uns, den Grat in Bergschuhen zu klettern.
Überraschenderweise waren unsere vier 2er-Seilschaften die Einzigen am Grat. Gleich am Einstieg erwartete uns ein einfach zu erkletternder Turm (III), worauf's ziemlich leicht, d.h. meist laufend oder in lockerer Kraxelei (I-II) weiterging. Geübte Kraxler können die erste Hälfte des Grats sicherlich seilfrei machen.
Die zweite Hälfte der Tour war etwas anspruchsvoller, da es mehrere Aufschwünge im III. Grad zu meistern galt. Dazwischen lag jeweils aber wieder leichteres Gelände, wo man am kurzen Seil gehen konnte. Bohrhaken gab's im zweiten Teil weit häufiger als im einfacheren ersten Teil des Grats. Wir sicherten oft mit Schlingen. Friends oder Keile wurden nirgends gebraucht.
Etwas nach 15 Uhr, als wir den Gipfel erreichten, hielten sich die Quellwolken nach wie vor in Grenzen. Es war heiss und man schwitzte, während rund herum noch viel, viel Schnee lag. Kurz nach dem Gipfel seilten wir ein erstes Mal ab. Danach musste man ein Stück dem Grat entlang bzw. hinunter steigen. Eine etwas heikle Passage ist mit Bohrhaken ausgestattet, die unser Tourenleiter dann zur Installation eine kurzen Fixseils benutzte. Zum Schluss seilten wir erneut ab, um in die Lücke zwischen Chanzelgrat und Mutschen zu gelangen.
Hier erleichterte uns dann der Schnee den Abstieg hinunter zur Chanzelflue. Es gelang sogar, trotz fehlender Skis ein paar Schwünge in den Schnee zu zaubern. Von der Chanzelflue liefen wir über den teils schneebedeckten Wanderweg zurück zur Sustlihütte, wo der Brunnen eine willkommene Erfrischung spendete.
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