Pizzo Cramalina 2322 m

Eine der längeren, aber lohnenswerten Tagestouren im Tessin ist die Besteigung des Pizzo Cramalina. Zunächst muss man sich nach Gresso (994 m) im Valle Vergeletto begeben, was zu früher Stunde nur mit dem Pkw möglich ist. Nach vielen, vielen Kurven kann man das Fahrzeug am Straßenende parken. Durch die Häuser des Dorfes geht es gleich steil nach oben. Eine zunächst nicht sehr überzeugende Spur führt über steile Wiesen in den Wald. Nach 20 Minuten teilt sich der Weg ohne besondere Kennzeichnung, wobei beide Spuren ans Ziel führen. Wir nahmen die linke Variante, wobei die rechte wohl die häufig begangene sein dürfte. Auf der linken Fährte trifft man zunächst auf einen Weg von links, dem man folgt und später auf die angesprochene rechte Variante. Da das Weglein sehr steil ist, gewinnt man schnell an Höhe und waren die angeschriebenen 50 Minuten bis nach Pian della Crosa (1370 m) zunächst nur frommer Wunsch, erreicht man dieselbe doch innerhalb der Zeit. Oberhalb der offenen Alpe findet man eine kleine feine Bank. Eine vorherige Abzweigung nach rechts oben lässt man liegen, die an der Bank nimmt man wahr.
Nun wird der Weg etwas beschaulicher. Entgegen der Karte windet er sich nicht gerade, sondern in vielen kleinen Kehren hinauf, gewinnt einen sich abflachenden Rücken und führt nach rechts in einen Winkel, wo man einen Bach überquert. Jenseits geht es nochmals in weiten Kehren zur Alpe Bassa hinauf (1744 m), von der man einen sehr schönen Ausblick hat. Hier gibt es einen Brunnen. T2, 1 h 45 min.
Auf der Alpe findet sich ein Wegweiser, der einen aber zum Passo della Bassa (1804 m) gerade hinauf führt. Einige Meter höher führt eine zunächst kaum wahrnehmbare Spur nach links hinauf. In den Bäumen wird die Spur klarer und führt zur Schulter bei P. 1833 hinauf. Der Weg wird nun flacher und verzweigt sich kurze Zeit später. Die obere Variante quert weiterhin den steilen Hang eher leicht aufwärts, die Spur ist schmal und stark vom Bewuchs beeinträchtigt. Die Alpe del Lago (1904 m) kommt näher und dennoch muss man zunächst einige Meter steil absteigen. Schließlich erreicht man die Alpe über sanfte Hänge. T3, 0 h 45 min.
Die Gemäuer auf der Alpe lässt man links liegen, steigt beliebig über Wiesen an und steuert auf den Hang links, welcher von einer Spur aufwärts durchschnitten wird. Auf selbiger umgeht man den SSW-Rücken der Cramalina, biegt aber dahinter schnell nach rechts scharf ab (weglos), um ihn dort zu erreichen, wo er eine Schulter bildet. Nun folgt man dem Rücken zunächst flach, dann immer steiler werdend. Dort wo der Untergrund steinig und steil wird, finden sich Wegspuren, die aber keine durchgehende Führe bilden. Man stößt auf den SSO-Grat, welchen man am besten komplett begeht (eine Spur links davon bringt keinen Vorteil), bis man den Gipfel erreicht. T3, 1 h 00 min, im Gesamten 3 h 30 min.

Im Abstieg kann man eine Variante wählen, indem man von der Schulter des SSW-Rückens auf den Aufstiegsweg absteigt und diesem nach rechts durch die gesamte Südwestflanke der Cramalina folgt. Die Spur ist nicht markiert, aber mit einem aufmerksamen Auge bis oberhalb der Alpe des Rodan (1827 m) zu verfolgen. T3, 1 h 10 min.
Auf der Alpe findet sich ein Wegweiser, welcher links hinab zur Alpe di Bietri (1687 m) und nach Gresso weist. Die Alpe erreicht man nicht ganz, sondern zweigt an einem wüst zerstörten Wegweiser nach rechts ab (ca. 1690 m). Der gut gezeichnete Weg schlängelt sich in die Bäume und trifft tiefer auf den Weg, der von der Alpe di Remiasco kommt. Ihm folgt man nach links weiter abwärts, wobei man noch einmal ca. 20 Höhenmeter Gegenanstieg in Kauf nehmen muss. Bald danach öffnet sich aber Monte (1426 m), welches man im Aufstieg schon gut von Pian della Crosa sehen konnte. T2, 1 h 10 min.
Durch die Häuser hindurch steigt man weiter über den nach Südwesten gerichteten Rücken ab. Am unteren Rand der Alpe (1334 m) finden sich noch ein paar Gebäude und Ruinen. Hier wendet sich die Spur nach links und führt in immer steileres Gelände. Schmal zieht sie sich konsequent hinab und erreicht schließlich drei Häuser in einem Tälchen. Hier endet der Abstieg. In wenigen Minuten quert man nach links nach Gresso und erreicht den Beginn der Wanderung. T2, 0 h 40 min.

In Gresso befindet sich ein kleines Ostello am Dorfplatz, in dem man die Tour ausklingen lassen kann.