Wie's geht: Cima di Visghéd und Cima di Sbordan


Publiziert von 360 Pro , 19. Mai 2012 um 16:12. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:16 Mai 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Poncione Rosso   CH-TI 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Cresciano, Stazione
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Preonzo, Nord

Heute war wieder mal so ein Tag an dem es keinen Zweifel gab, in welche Gegend der Schweiz man reisen musste, um ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen. Wie weit wir in den Süden reisen mussten, war uns aber bei der Planung noch nicht ganz klar, weshalb ich zu Sicherheit einmal eine Unmenge an Literatur und Kartenmaterial mit eingepackt hatte. Der am höchsten dotierte Plan war für Omega3 und mich die Cima di Visghéd und Cima di Sbordan. Wir wollten aber je nachdem wie weit das schlechte Wetter über den Gotthard schwappte in Bellinzona entscheiden, wohin es denn effektiv gehen würde.

Als wir in Göschenen bei Schneefall in den Eisenbahntunnel fahren sind wir beide gespannt, wie es denn "entet äm Loch" wettermässig aussehen würde. Zwar schneit es in Airolo nicht mehr, aber so wirklich frohlocken können wir hier noch nicht. Ab Faido sehen wir aber den blauen Himmel immer näher kommen und in Biasca ist uns klar, dass wir unseren Wunsch-Plan angehen können. Mit dem Bus fahren wir deshalb von Bellinzona nach cff logo Cresciano, Stazione und laufen hinüber nach Lodrino.

Da ich am Vorabend noch schnell polders's *Goldgräberstimmung-Bericht studiert hatte und Omega3 keinen konkreten Besteigungs-Plan parat hat, entschliessen wir uns, den Aufstieg in etwa wie polder anzugehen. Dazu steigen wir zuerst nach Pönn auf, wo uns zwei äusserst freundliche aber aufdringliche Esel willkommen heissen. Die kurze Essenspause entpuppt sich als Kampf, dass die beiden Esel uns nicht unser Futter wegfressen, so dass wir die beiden 'asinos' bald wieder verlassen und ins Val Lodrino eintauchen.

Bei P. 721 zweigen wir links ins kleine Tal ein, in welchem auf unseren Karten aus den 70-er bzw. 80-er Jahren kein Weg eingezeichnet ist, aber auf Grund von Polder's Bericht wenigstens deutliche Wegspuren zu finden sein sollten. Diese Wegspuren sind zu Beginn etwas spärlich, werden aber bald schon sehr deutlich und verlaufen mehrheitlich auf der rechten Seite des farn- und erlenreichen Tälchens. Leider hatte ich weder polder's Bericht noch eine neue Version der CH-Landeskarte (wo dieser Weg eingezeichnet gewesen wäre) ausgedruckt, denn als sich die Wegspuren auf etwas über 1000m "verlieren", merken wir nicht, dass wir wohl hier hätten scharf links abzweigen müssen, um auf dem Weg nach Bergnauri zu gelangen. So kommt es denn, dass wir auf etwa 1100m ein zwar gangbares, aber sehr steiles und ziemlich abenteuerliches Couloir (T5+) hinauf auf den Grat erkraxeln. Anstatt auf Bergnauri sind wir jetzt bei der Wiese von Stuello und machen eine Rast.

Der Weiterweg zu den Hütten von Pianascio ist äussert gut ausgebaut und der weitere Verlauf des Weges zur Scengio di Vacce, Alpe di Pianezzo und auch der Weiterweg Richtung Cima di Visghéd sind äusserst prominent mit roter Sprayfarbe markiert. Wer für mehr als 20m keinen roten Farbtupfer findet, ist ziemlich sicher vom Weg abgekommen. Obwohl der direkte Aufstieg zur Cima di Visghéd von der Alpe di Pianezzo, sowohl auf der Karte als auch im Gelände einen gangbaren Eindruck macht (und auch von Brenna so beschrieben wird), wählen wir wegen dem polder'schen Fehlschlag auf ebendieser Route seine gewählte Variante, welche den Weg direkt östlich des Gipfels verlässt und kurz vor dem Gipfel ein paar hübsche Kletter und Kraxeleinlagen verlangen (T5).

Auf dem Gipfel empfängt uns neben den eindrücklichen Tiefblicken und der hübschen Aussicht in die umliegenden Berge, der empfindlich kalte und starke Nordföhn, weshalb wir unsere Gipfelrast etwas südlich des Kreuzes abhalten. Als dann aber nach ca. 15 Minuten neben dem unangenehmen Wind auch noch Schneefall einsetzt, wird es definitiv Zeit unseren nächsten Gipfel, die Cima di Sbordan anzupeilen. Dazu steigen wir über den Südwestgrat zu P. 1856 ab und umgehen P. 1937 in dessen Südflanke, um von der Alpe di Sbodran auf deutlichem Pfad zur hübschen Gipfelwiese der Cima di Sbordan zu gelangen.

Da sich der kurzzeitige Schneefall inzwischen schon wieder verzogen hat und die Sonne nun wieder scheint, machen wir an einem relativ windgeschützten Plätzchen noch einmal eine Rast. Hier auf der Wiese ist es nun so gemütlich, dass wir uns beide einen kurzen "catnap" genehmigen, bevor wir auf dem ebenfalls mit roten Punkten sehr gut markierten Weg (via Frönn, Paron, Monte Gaggio) nach Moleno hinunter laufen.

Dort angekommen haben wir noch genügend Zeit einen (leider nicht existierenden) Dorfladen zu suchen. Wegen diesem Fehlschlag, laufen wir auch noch weiter nach cff logo Preonzo, Nord, leider immer noch ohne einen Laden zu entdecken und warten dort auf den Bus, der fahrplanmässig um 17:36h nach Biasca fahren sollte. Wir wissen zwar, dass der Bus wegen dem aktuellen Bergsturz in Preonzo eventuell Verspätung haben könnte, kurz vor 18h glauben wir aber nicht mehr daran, dass er noch kommen würde. Just in dem Moment, als wir uns auf den Weg nach Claro machen wollen, um dort einen Bus zu nehmen, taucht er aber auf. Zu unserer grossen Überraschung und unserem Erfreuen, schafft es der Busfahrer (dank mehrmaligem Übertreten der Höchstgeschwindigkeit) uns noch rechtzeitig nach Biasca zu bringen, wo wir den Anschluss in den Norden gerade noch erwischen.

PS: Folgt man überall schön brav dem Wanderweg, kann die Schwierigkeit wohl problemlos auf T3 gedrückt werden

Tourengänger: Omega3, 360


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