Zürcher Oberländer Wand-Trilogie im Winter


Publiziert von Delta Pro , 10. Dezember 2007 um 09:00.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum: 8 Dezember 2007
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-ZH   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1680 m
Abstieg: 1700 m

Die drei grossen Wand-Aufstiege im alpinen Zürcher Oberland, in einem Zug, ohne Pausen, bei misslichen Verhältnissen – das ist ein Erlebnis!
 

Wie ossi unlängst vorgeschlagen hat, könnten die drei grossen Wände des Zürcher Oberlandes – Früetobel-Aufstieg, Roten Südwand und Hörnli Westwand – in einer Tour kombiniert werden. Dieser Herausforderung wollte ich mich stellen. Und zwar nicht an einem trockenen Sommertag, sondern bei den denkbar schwierigsten Verhältnissen – im Winter. Die Wand-Trilogie ist geschafft!
 

Um halb elf starte ich mit einem Stock und zwei Pickeln bewaffnet beim Bahnhof Fischenthal. Zügig geht es auf einem vergessenen Alppfad auf den Hasenböl. Dann steil und im feuchten Schnee sehr rutschig runter gegen die Töss. Ich wähle einen kleinen Sporn, der wegen dichter Vegetation kein besonderes Vergnügen bereitet. Ich bin schon jetzt ziemlich nass und schlammig...
 

Aufstieg durchs Früetobel. Ein alter Pickel, dem ankern im Schlamm nicht zu schade ist, leistet beste Dienste im regenfeuchten Boden! Unter den Wänden des Früetobels liegt Schnee. Nur wenige Zentimeter, aber er macht die Sache sehr glitschig... Die beiden heiklen Querungen im Gras klappen mit zwei Pickeln in der Hand bestens. Der steile Ausstieg aus dem Tobel an Wurzelgriffen ist streng, doch auch bei Schnee machbar.
 

Rasender Abstieg mit Skifahrtechnik über glitschige Wiesen ins Brüttental. Der nächste Leckerbissen wartet! Zügig geht’s dem viel Wasser führenden Bach entlang durchs Beschtentobel. Nasse Füsse sind nicht zu verhindern... Dann in genussreicher Kraxelei unter die Wände des Roten. Den anschliessenden Abschnitt empfand ich als den schönsten und alpinsten Teil der Trilogie. In bis zu 60° steilem, verschneitem Gras geht’s gesichert mit zwei Pickeln bergauf gegen den Gipfel des Roten. Der obgligate Wurzel-Boulder über dem Wanderweg ist bei Schnee auch deutlich härter.
 

Abtsieg vom Roten über die anfangs komplett zugewachsene Nordkante – kaum ein Durchkommen, mit Schnee Ganzkörper-Dusche... Anschliessend angenehmer runter über einen Sporn zum Rechboden, auf die Hulftegg-Strasse und ins nächste Seitental. Der Nordaufstieg zum Johannenböl – den weitum sichtbaren Graskopf mit Haus auf dem Gipfel – ist spannend und lohnend. Das zweite ist jedoch nur bei Trockenheit der Fall. Ich traf extrem schlammige Verhältnisse an, was nicht besonders Spass machte... Auf Höhe des Gehöfts Burgstock steigt man durch steilen Wald gegen einen Vorgipfel im markanten Grat. Auf einem schönen Nagelfluhsporn geht es über mehrere Stufen hinauf zu den Wiesen des Johannenböls. Es gibt sehr viel Steinwild in dieser Region.
 

Über Charhörnli runter ins Bärtobel und an der Fuss der Hörnli-Westwand. Anfangs ist der Aufstieg sehr angenehm und kaum glitschig. Mir scheint, dass sich die Wegspur während den letzten Jahren klar verdeutlicht hat. Dieser Aufstieg wird wohl populärer... Eintrag in Ossi’s Wandbuch und ohne Schwierigkeiten im Schnee über die Schlüsselstelle. Vor dem Gipfel muss ich dann nochmals ziemlich kämpfen, um in der geringen Schneebedeckung und dem schlammigen Untergrund in die Höhe zu kommen. Dafür empfängt mich oben auf dem Hörnli Bezwingerglück und Sonnenschein. Die Wand-Trilogie im Zürcher Oberland ist zum ersten Mal erfolgreich abgeschlossen worden!


Tourengänger: Delta


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Kommentare (4)


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Zaza hat gesagt: Coole...
Gesendet am 10. Dezember 2007 um 09:29
Aktion, und das bei dem Wetter! Gratuliere!!!

Mal sehen, ob sich ähnliche Hügel-Wände auch im Bernbiet finden lassen...

Gruess, Zaza

ossi hat gesagt: Sorry....
Gesendet am 10. Dezember 2007 um 10:01
aber da muss ich einfach meinen Senf dazugeben: Diese Tour hier auf hikr zu sehen ist wie ein Weihnachtsgeschenk, mehr brauch ich gar nicht. Wenn es diese Saison noch wacker Schnee gibt, will ich den Früetobel-Quergang als Winterbegehung versuchen....

Gruss
ossi

Schlumpf hat gesagt: Gratulation!
Gesendet am 10. Dezember 2007 um 16:09
Die Trilogie steht auch auf meiner Liste, aber bei solchen Verhältnissen hätte ich mich nicht in die Wände getraut, vorallem die Roten Südwand habe ich sehr steil in Erinnerung.

Gruess Schlumpf

Delta Pro hat gesagt: Merci!
Gesendet am 10. Dezember 2007 um 16:15
Danke euch für die Anteilnahme. Das Zürcher Oberland hat noch so manche Herausforderung zu bieten! Diese hier war jedoch schon eher von der schlammigen und nassen Art...
Und als nächster Vorschlag: Die Oberland-Monster-Wand-Tour! Die Trilogie aufgepeppt mit Habrüti Ost, Brandegg West und Schwarzenberg Ost. Vielleicht was für einen trockenen Sommertag und gute Kondition?
Gruss und euch viel Glück bei den nahen und fernen Projekten!
Delta


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