Zürcher Oberländer Wand-Trilogie im Winter
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Die drei grossen Wand-Aufstiege im alpinen Zürcher Oberland, in einem Zug, ohne Pausen, bei misslichen Verhältnissen – das ist ein Erlebnis!
Wie ossi unlängst vorgeschlagen hat, könnten die drei grossen Wände des Zürcher Oberlandes – Früetobel-Aufstieg, Roten Südwand und Hörnli Westwand – in einer Tour kombiniert werden. Dieser Herausforderung wollte ich mich stellen. Und zwar nicht an einem trockenen Sommertag, sondern bei den denkbar schwierigsten Verhältnissen – im Winter. Die Wand-Trilogie ist geschafft!
Um halb elf starte ich mit einem Stock und zwei Pickeln bewaffnet beim Bahnhof Fischenthal. Zügig geht es auf einem vergessenen Alppfad auf den Hasenböl. Dann steil und im feuchten Schnee sehr rutschig runter gegen die Töss. Ich wähle einen kleinen Sporn, der wegen dichter Vegetation kein besonderes Vergnügen bereitet. Ich bin schon jetzt ziemlich nass und schlammig...
Aufstieg durchs Früetobel. Ein alter Pickel, dem ankern im Schlamm nicht zu schade ist, leistet beste Dienste im regenfeuchten Boden! Unter den Wänden des Früetobels liegt Schnee. Nur wenige Zentimeter, aber er macht die Sache sehr glitschig... Die beiden heiklen Querungen im Gras klappen mit zwei Pickeln in der Hand bestens. Der steile Ausstieg aus dem Tobel an Wurzelgriffen ist streng, doch auch bei Schnee machbar.
Rasender Abstieg mit Skifahrtechnik über glitschige Wiesen ins Brüttental. Der nächste Leckerbissen wartet! Zügig geht’s dem viel Wasser führenden Bach entlang durchs Beschtentobel. Nasse Füsse sind nicht zu verhindern... Dann in genussreicher Kraxelei unter die Wände des Roten. Den anschliessenden Abschnitt empfand ich als den schönsten und alpinsten Teil der Trilogie. In bis zu 60° steilem, verschneitem Gras geht’s gesichert mit zwei Pickeln bergauf gegen den Gipfel des Roten. Der obgligate Wurzel-Boulder über dem Wanderweg ist bei Schnee auch deutlich härter.
Abtsieg vom Roten über die anfangs komplett zugewachsene Nordkante – kaum ein Durchkommen, mit Schnee Ganzkörper-Dusche... Anschliessend angenehmer runter über einen Sporn zum Rechboden, auf die Hulftegg-Strasse und ins nächste Seitental. Der Nordaufstieg zum Johannenböl – den weitum sichtbaren Graskopf mit Haus auf dem Gipfel – ist spannend und lohnend. Das zweite ist jedoch nur bei Trockenheit der Fall. Ich traf extrem schlammige Verhältnisse an, was nicht besonders Spass machte... Auf Höhe des Gehöfts Burgstock steigt man durch steilen Wald gegen einen Vorgipfel im markanten Grat. Auf einem schönen Nagelfluhsporn geht es über mehrere Stufen hinauf zu den Wiesen des Johannenböls. Es gibt sehr viel Steinwild in dieser Region.
Über Charhörnli runter ins Bärtobel und an der Fuss der Hörnli-Westwand. Anfangs ist der Aufstieg sehr angenehm und kaum glitschig. Mir scheint, dass sich die Wegspur während den letzten Jahren klar verdeutlicht hat. Dieser Aufstieg wird wohl populärer... Eintrag in Ossi’s Wandbuch und ohne Schwierigkeiten im Schnee über die Schlüsselstelle. Vor dem Gipfel muss ich dann nochmals ziemlich kämpfen, um in der geringen Schneebedeckung und dem schlammigen Untergrund in die Höhe zu kommen. Dafür empfängt mich oben auf dem Hörnli Bezwingerglück und Sonnenschein. Die Wand-Trilogie im Zürcher Oberland ist zum ersten Mal erfolgreich abgeschlossen worden!

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