Tour de Flue - von Olten nach Waldenburg


Publiziert von Daenu , 27. April 2012 um 20:54.

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum:20 April 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BL   CH-SO 
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1430 m
Kartennummer:1088

Die markante Erhebung westlich von Olten ist mir bei der Durchfahrt durch den Bahnhof Olten schon öfters aufgefallen. Mehrmals habe ich mir deren Besteigung vorgenommen, nur die passende Gelegenheit fehlte bisher. Die tollen Bilder von Felix animieren mich, dieser Tour einen höheren Stellenwert einzuräumen :-). An einem Frühlingstag mit durchzogener Wetterprognose ist es nun soweit.
 
Chutzeflue, Rumpelflüe und Hochrüti – T2 (eine Stelle bei P.644 T3)
Ich verlasse Olten in nördlicher Richtung durch einen hübschen Stadtpark. Am Waldrand beginnt der Aufstieg zur Chutzeflue – der ersten Flue am heutigen Tag. Von der Oltner Seite betrachtet ist die Flue eher ein Plateau im Wald, auf der nördlichen Seite fällt es aber relativ steil ab. Der Weg wird stetig schmaler, ebenso das Gelände. Schon bald darf man sagen, dass man sich auf einem Grat bewegt - ich befinde mich nun auf den Rumpelflüe. Obwohl auf meiner Karte kein Weg eingezeichnet ist, folge ich durchgehend Wegspuren – das gilt übrigens fast für die gesamte Tour. Schon bald stosse ich auf das Strässchen bei P.644 und auf die von Felixbeschriebene Schlüsselstelle. Der Krabbelaufstieg ist etwas unangenehm, da es heute immer wieder regnet und die Wurzeln und Steine recht glitschig sind. Danach befinde ich mich wieder auf einer guten Wegspur. Ich folge weiter dem Gratverlauf über die nächste Flue „Hochrüti“, mit Tiefblick zum Weiler Rumpel. Eigentlich hätte man von hier einen guten Ausblick zur Hornflue (Homberg) – meinem primären Ziel. Heute kann man sie nur in den Wolken erahnen. Gegen das westliche Ende hin wird der grasige Südhang immer flacher, bald schon folge ich einem Weg nach rechts zum Fahrsträsschen und erreiche auf diesem zur Rumpelhöchi (P.678).
 
Hornflue (Homberg) – T2-T3 (vor allem der Aufschwung und der untere Teil des Abstiegs eher T3)
Auf dem Wanderweg steige ich zum Naturfreundehaus auf und an diesem vorbei in den Wald. Der Grat der Hornflue ist etwas ruppiger aber dank den Pfadspuren gut begehbar. Nach P.905 folgt ein kurzer Grataufschwung von ca. 5m, den ich auf der rechten Seite überwinde (rote Markierung auf den Felsen). Man könnte den zweiten Teil der Hornflue auslassen und über Schaubenweid direkt zur Belchenflue hochsteigen, dann sollte man aber die Schiesszeiten des Militärs beachten (Anzeige bei der Rumpelhöchi). Nach dem Aufschwung folgt aber der schönste Teil der Wanderung entlang des hübschen Grates mit dem langen Abstieg hinunter zum Schlössli – immer mit toller Aussicht hinüber zur Belchenflue. Sogar einer Gämse begegne ich. Sie beäugt mich zwar misstrauisch, an eine Flucht scheint sie jedoch nicht zu denken. Im unteren Teil wird das Gelände zunehmend steiler, am Schluss weicht man am besten gegen links in den Wald aus.
 
Allerheiligenberg/Drotziejer – T3
Im Schlössli überquere ich Strasse und Bach um gleich unterhalb der moosigen Felsen bis zu deren westlichem Ende aufzusteigen. Der Aufstieg nördlich des Hochweidli folgt anschliessend dem Grat, ist zuerst weglos und recht steil, dann treffe ich in weniger steilem Gelände wieder auf einen Weg. Nach der Überquerung eines Fahrweges ignoriere ich den Wanderweg (dieser führt zur Heilstätte hinüber). Ich folge stattdessen dem „Grat“, dabei stosse ich gelegentlich auf alte, rote Markierungen. Nach einem Aussichtspunkt mit Bank und einer erneuten Wegüberquerung geht es hinauf zum unscheinbaren „Gipfel“ bei P.1062. Beim Abstieg folge ich kurz dem Grat gegen Westen, dann – sobald es die dichtstehenden Tannen zulassen und das Felsband zulassen – biege ich gegen N ab und kraxle weglos den steilen Hang hinunter. Das Gefälle nimmt laufend ab und ich quere durch den Wald zur Lichtung Wuesthöchi hinüber.
 
Gwidemflue und Belchenflue – T2 (eine Stelle im Abstieg von der Gwidemflue T3 – mit Kette gesichert)
Beim Aufstieg zur Gwidemflue gerate ich in einen kurzen aber heftigen Graupelschauer. Wiederum staune ich über den deutlichen Weg, welcher vermutlich noch aus der Zeit um den zweiten Weltkrieg stammt – jedenfalls stosse ich auf Überreste militärischer Anlagen und auf umgenutzte Hütten. Ich folge dem Weg bis zum östlichen Ende bei P.1071. Beim Abstieg zur Gwidemhöchi hilft eine Kette über einen Absatz hinunter – bei all den Graupelkörnern eine willkommene Hilfe. Nun geht es auf dem Wanderweg hinauf zum Einschnitt zwischen Ruchen und Belchenflue und über den mit Geländern gesicherten Weg zum Gipfel der Belchenflue. Die Aussicht ins Baselbiet ist malerisch. Ich beschliesse, meine Wanderung nicht wie ursprünglich gedacht zum Hauenstein fortzusetzen, sondern einige Flüe anzuhängen und nach Waldenburg abzusteigen.
 
Ruchen und Spitzenflüeli – T2 (Ruchen T3)
Zurück im Einschnitt beginnt der Aufstieg zum Ruchen – gleich rechts neben den Bänken am Ende der Mauer. Die Bewertung dieses Aufstieges wurde bereits kontrovers diskutiert. Im unteren Teil gibt es nur zaghafte Wegspuren, danach treffe ich auf einen von links kommenden Pfad, der die steilsten Hangpartien umgeht. Daher würde ich den Aufstieg als T3 einschätzen. Bei der Überschreitung treffe ich wiederum auf zwei liebevoll dekorierte Waldhütten. Von P.1006 folge ich dem Waldrand entlang zum Chilchzimmersattel. Bald darauf komme ich zum Fuss des Spitzenflüeli und beschliesse, direkt über den Grat aufzusteigen. In leichter Kletterei (I oder II) erreiche ich den höchsten Punkt. Das Gestein ist sehr brüchig, am besten benutzt man die zahlreichen Wurzeln und Stämme als Griffe. Das Spitzenflüeli lässt sich auf dem Wanderweg umgehen oder leichter von der nördlichen Seite her besteigen.
 
Geissflue, Schällenberg, Lauchflue und Gerstelflue – T2 (Gerstelflue T4)
Nun folge ich alles dem Wanderweg über Geissflue und Schällenberg  zur Lauchflue. Hier – bei P.1041 – befindet sich ein alter, gut erhaltener Beobachtungspunkt des Militärs, den man auch ohne Taschenlampe begehen kann. Auf dem weiteren Weg zur Gerstelflue folge ich meist dem Kammverlauf etwas oberhalb des Weges. Dieser wird immer schmaler, an einigen Stellen wird es recht luftig und bei P.929 mit seinem Gipfelbuch ist Endstation. Ich folge dem Grat ein Stück zurück, bis ich nach links zum Weg absteigen kann. Auf diesem bleibe ich bis zum Ende der Tour. An der Schlossruine vorbei gelange ich zu einem Aussichtspunkt gleich oberhalb von Waldenburg, wohin ich über Vorder Gerstel absteige. Bleibt man im Gebiet der Gerstelflue durchgehend auf dem Weg à T2.
 
Insgesamt eine tolle Tour auf teils überraschend luftigen Graten. Am besten unternimmt man sie wohl im Frühling oder Herbst, wenn die Wege nicht zugewachsen sind. Die schwierigeren Stellen sind im Beschrieb gekennzeichnet, davon abgesehen darf man die Tour als T2 einschätzen.

Tourengänger: Daenu


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