Schären (2184m) - Nägeliberg (2163m)

Angesichts seiner diffizilen Nordflanke kam für mich eine Begehung des Schären eigentlich nur mit Schneeschuhen in Frage. Eigentlich. Am Freitagabend dann plötzlich der Meinungsumschwung: "Warum laufen, wenn man fahren kann!?" Im Notfall gibt's ja immer noch die Variante Huckepack.

Zugegeben, seit meinem letzten Besuch vor drei Wochen sind die Schneeverhältnisse beim Start in Starkenbach (2163m) nicht besser geworden. Doch ich möchte nicht klagen, denn es geht komplett ohne Tragen. Damit dürfte in spätestens 2-3 Wochen definitiv Schluss sein. Vor allem der Waldweg ist im untersten Teil bereits in einem erbärmlichen Zustand.

In Vorderselun eröffnet sich mir das fantastische Panorama auf die neuen Churfirsten - und mein Tagesprogramm. Mutterseelenallein ziehe ich ziemlich direkt Richtung Tisch (1833m), auf der gleichen Route wie bereits bei meinem Wart Besuch.

Je näher ich an den steilen Gipfelrücken gelange, desto zuversichtlicher werde ich bezüglich Skibesteigung - was für ein Trugschluss! Die Nordflanke ist im unteren Teil teils über 40° steil, mit Felsen durchsetzt und erfordert bei Hartschnee - wie heute - exzellente Skitechnik. Eine schwache Spur ist vorhanden, doch sie ist verreist und schadet mehr als sie nützt. Nach gut einem Drittel und einem kriminellen Manöver oberhalb eines Felsbandes wird mir die Sache definitiv zu heikel und die Bretter wandern vorübergehend auf den Rücken.

So läuft's sich nun wesentlich entspannter. Weiter oben flacht der Rücken etwas ab - also zurück auf die Felle. Etwas angespannt erreich ich nach langen 4h (Führer: 3.5h) den Westgipfel des Schären (2184m), vierter Eintrag im Gipfelbuch diesen Winter.

Nun folgt das Sahnehäubchen der Tour. Die Gratpassage rüber zum Nägeliberg ist nicht wirklich schwierig, heute nur schwach verwechtet und bietet permanenten Tiefblick auf den Walensee. Ich bin froh um die Steigeisen, aber es wäre heute auch ohne gegangen. Beim Abstieg vom Gipfelkopf des Schären fällt mir zudem auf, dass ein Skiaufstieg hierhin (also der Westflanke entlang) wohl etwas einfacher sein könnte als der Normalaufstieg.

Vom Nägeliberg (2163m) geniess ich das legendäre Panorama auf die gesamte Churfirsten-Gruppe. Gemäss Gipfelbuch bin ich der zweite Besucher diesen Winter. Über die Normalroute fahr ich anschliessend in die Mulde ab. Das ist steil - beim Durchstieg des Felsbandes gar bis 40° - und die Verhältnisse müssen selbstredend stimmen. Ich ziehe zurück zum Tisch und dem Aufstieg entlang nach Vorder Selun. Der feuchte und langsame Schnee erfordert zu guter letzt nochmals kräftigen Stockeinsatz. Die Abfahrt durch den Wald bedarf keines weiteren Kommentars.

SLF gering (mässig im Tagesverlauf)