Monte Generoso (1.701 m) - von Arogno nach Mendrisio


Publiziert von dulac , 8. März 2012 um 15:35.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Sottoceneri
Tour Datum:28 Februar 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   I   Gruppo Monte Generoso 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus von Bahnstation Maroggia-Melano nach Arogno
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Station Mendrisio an der S10 (Chiasso - Bellinzona)
Kartennummer:SLK 1:25.000 Lugano (1353) und Mendrisio (1373)

Drei Monate Winterschlaf! Die Murmeli bauen in dieser Zeit ihren Winterspeck ab, während unsereiner schauen muss, dass ihm nicht das Gegenteil passiert. Speziell ich als Nicht-Skifahrer und (Nochnicht-) Schneeschuhgänger bin da natürlich akut gefährdet ;-)
 
Umso erfreulicher, daß Mitte letzter Woche für die Alpensüdseite gutes Wetter vorhergesagt wurde, und einige aktuelle Berichte aus dem Südtessin erkennen ließen, daß – zumindest auf den südseitig ausgerichteten Routen bereits bis gegen 2000 m kaum mehr Schnee liegt.
 
Von den SBB gibt es überdies das (bis Ende März laufende) Angebot, mit der Bahn für 49 Franken (Basis HT)  in den Tessin, hin und zurück, das Rückfahrticket 3 Tage gültig. Drum nichts wie hin!

Da ich am ersten Tag infolge der langen Anfahrt etwas später dran war, dafür aber einer der (seltenen) Busse nach Arogno mit der Abfahrt um 10.44 von Maroggia-Melano perfekt passte, entschied ich mich, an diesem Tag den Monte Generoso in Angriff zu nehmen.
Aus dem Bericht von sputnik *Monte Generoso / Calvagione 1701,3m und vier weitere Gipfel war klar, daß der Gipfel zwar problemlos erreichbar sein sollte, auf dem Aufstieg von Rovio aber Verhauer durchaus möglich wären. Also auch aus diesem Grund besser bei der ersten Tour dieses Jahres auf Nummer Sicher gehen. Auf einem Weg, den ich bereits in früheren Jahren gelegentlich begangen hatte.
 
Von Arogno zunächst ein kurzes Stück weiter taleinwärts und kurz hinter der Mara-Brücke dann zweimal nach links auf einen breiten zunächst grasbewachsenen, später steinigen Weg. Es geht überwiegend durch Wald, zu dieser Jahreszeit noch licht.
 
Nach Passieren der Alpe d´Arogno nahe der Costa del Bové dann eine Wegkreuzung. Daß es hier jetzt steil einen Grat hochgeht ist bestens markiert.
 
Auf gut 1.300 m Höhe bereits nahe des Hauptgrats eine Zollwachhütte – verlassen. Der Bergweg verläuft etwas unterhalb des Grats weiter und ist erstmals entlang der Route auch noch schneebedeckt. Stattdessen etwas nach rechts zum Grat hochgestiegen wird dagegen wieder aperes Gelände erreicht.
 
Kurze Zeit später ist erst die Cima Crocetta, dann  nach wenigen Höhenmetern Abstieg der Passo  Crocetta erreicht. Hier ist erstmals wieder ein Blick auf den Lago di Lugano möglich. Ein von Rovio über die Pianche verlaufender Pfad mündet hier. Bis zum Gipfel bildet der Grat jetzt zugleich die Grenze zu Italien.
 
Weiter geht es zur Cima dei Torrioni. Plötzlich tauchen zwei Gämsen aus dem Nichts auf, und verziehen sich auch bald wieder dahin.
 
In der Annäherung an die Cima della Piancaccia wird der Blick immer freier.
 
Jetzt ist es nicht mehr weit bis zu dem im Bericht von sputnik beschriebenen Klettersteig Ferrata Angelino. Ich will ihn mir aus der Nähe ansehen, eigentlich auch mit dem Wunsch, ihn zu begehen.
 
Beim Näherkommen fällt mir auf einer Felswand ein riesiger roter Pfeil nach rechts (!) auf. Etwas irritiert, weil er tendenziell bergab zeigt, folge ich ihm zunächst. Er führt unter eine Felswand mit einigen Kaminen nach oben. Das sieht aber alles nicht nach der Ferrata aus. Also wieder zurück und da sehe ich dann auch die Leitern.

Auf den offenen Graten bläst mittlerweile ein unangenehmer kalter Wind. Da der Gipfel ebenso ausgesetzt sein würde, beschließe ich, besser schon hier ein geschütztes Plätzchen für die ohnehin schon überfällige Brotzeit zu suchen.
 
Unterhalb eines Absatzes finde ich auch eine passende Stelle, mit schöner Aussicht auf See und Monte Rosa als Bonus.
 
Gestärkt mache ich mich wieder auf den Weg Richtung Einstieg. Dort lese ich erstmal, welche Ausrüstung man für diesen Klettersteig haben sollte. Habe ich aber alles nicht!

 Doch eine Leiter hochzusteigen sollte auch ohne gehen. Dann aber fiel mir Sputniks Bericht ein, der davon sprach, daß im Anschluß gekraxelt werden müsse. Ob das auch noch für mich passen würde, da war ich etwas unschlüssig, man könnte auch sagen, ich hätte etwas Sch... gehabt.
 
Egal, ich kehrte auf direktem Weg über den Grashang zum Bergweg zurück, umging auf ihm den Baraghetto. Da kam auch schon der Gipfel vom Generoso in Sicht. Das steile Stück dahin war mit Stahlseilen gegen den Abgrund gesichert. Von rechts mündete der Klettersteig.
 
Ich hätte wohl doch etwas mutiger sein sollen, dachte ich mir, als ich das Ende des Steigs von hier aus sah. Doch noch einmal zurückgehen um das Versäumte nachzuholen, wäre doch etwas zuviel Aufwand gewesen. Lieber jetzt auf dem kürzesten Weg direkt auf den Gipfel.

Der Gipfelbereich ist eingezäunt. Wohl um Schafe etc. und ihre Hinterlassenschaften fernzuhalten.

Über dem Gipfel hat es inzwischen recht zugezogen. Doch die Fernsicht ist trotz Dunst über den Niederungen wunderbar klar: der Monviso, die Seealpen und die teilweise schneebedeckten Berge des Appennin sind deutlich erkennbar.

Ein exzellenter Aussichtspunkt und ringsum eine Reihe von Panoramatafeln, die den Besuchern erläutern, was von hier oben alles zu sehen ist. Die Tafeln sind nicht umlagert wie in der Tourismus-saison. Ich nutze die einmalige Gelegenheit und fotografiere sie der Reihe nach. Auch als Referenz für die Gipfelfotos.

Der Wind verleidet mir einen ausgedehnteren Aufenthalt. Zudem ist die Zeit bereits fortgeschritten und ich muß allmählich an den Abstieg denken.

Über den Normalweg also zunächst zur menschenleeren Bergstation, danach im wesentlichen dem Bahntrassee folgend über Bellavista bis hinab nach San Nicolao auf ungefähr 700 m.

Dann beginnt bald wieder bewohntes Gebiet, über Somazzo und Salorino erreiche ich rasch Mendrisio. An der markanten Kirche vorbei, durch schmale Altstadtgäßchen und dann den Ortsteil mit modernen Geschäftsbauten erreiche ich kurz vor dem Eindunkeln den  Bahnhof. Die nächste S-Bahn bringt mich rasch zu meinem Quartier in Rivera.

Ein gelungener Start in die neue Wandersaison. Ich bin sehr zufrieden, auch darüber, daß sich am nächsten Morgen kaum Muskelkater bemerkbar macht. So kann es gerne weitergehen!
 

Tourengänger: dulac
Communities: ÖV Touren


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