Vilan 2376 - Tiefkühlwochenende Nr. 2...folgend

Mit bereits einem Liter Tee in der Blase und noch keinem Fuss vor die Tür gesetzt, fuhr ich zum Treffpunkt in Landquart. Den Fehler vom Vortag ja nicht wiederholend, musste dann die volle Blase bereits in Seewis entleert werden :-).

Bei "erheblich" wählte ich bewusst einen "Modeberg" mit deutlichen Abstrichen in der Abfahrt. Der Vilan besticht jedoch mit einem sehr sonnigen Aufstieg, was wiederum bei frostigen Starttemperaturen von minus 13 Grad begrüsst wurde. Zudem hatte ich gute Erinnerungen, so war der Vilan doch die letzte schneefreie Tour vor meiner Fersen-OP :-). 

Es hatte einiges Touren-Volk unterwegs und der Spruch "es führen viele Aufstiegsspuren hoch" wurde von Lisbeth und mir im wahrsten Sinne des Wortes auch umgesetzt, dazu später im Text.

Mit Erstaunen konnten wir uns rasch einer bis zwei Textilschichten entledigen und folgten einer Spur strassenabkürzend den Sonnenhängen hoch  über Gälliplana und Ganialboden. Mein Verpflegungs-Chef achtete peinlichst genau, dass nach 1.5 Stunden eine Pause eingelegt wurde mit genügend Tee und einer kleinen Zwischenverpflegung.

In mein neulich erstandenes GPS-Gerät hatte ich die Route Nr. 101a (WS) gemäss Skitourenkarte ungefähr eingegeben. Die verfolgende Aufstiegsspur liess uns mehr östlich gehen und zugegeben als GPS-Neuling muss ich mich erst an diese Technik gewöhnen. Einer Spur folgend verfehlten wir Wurzaneina und querten Richtung Stöfel. Bei einem GPS-Überprüfungs-Stopp bemerkte ich den vermeintlichen Fehler. Wir folgten einer frisch und gut ausgetretenen Spur hoch, welche uns direkt zu den Lawinenverbauungen führte...leider aber auch in sehr steiles Gelände!

Dies war nun wirklich nicht mein Plan bei "erheblich" und es war mir auch nicht mehr ganz geheuer. Ohne ein Wort zu sagen machte Lisbeth automatisch Entlastungsabstände. Sie spürte sofort dass ich wie auf rohen Eiern lief und pausenlos den Hang kontrollierte. Es wäre in meinen Augen fatal zu sagen "da sind ja schon einige hoch heute". Vielleicht bin ich auch etwas zu vorsichtig aber ich hänge nun mal an Lisbeht's wie auch an meinem Leben.

So landeten wir in der Route Nr. 101d (ZS-) über Freschidit hoch zu den drei Alpgebäuden bei P2064. Nun galt es noch einen letzten steilen Hang bis zum Steinmann mit Nervenkitzel zu überwinden bis wir auf den E-Grat gelangten. Diese Route abverlangte von uns nicht nur ein paar zusätzliche Schweissperlen sonder auch einen Zeitzuschlag. Jetzt konnten wir zahlreichen Türler zusehen, wie sie die Hänge nach Sadreinegg zerfurchten.

Der Schlussaufstieg war zügig geschafft und wir hatten das ausladende Gipfel-Plateau für uns alleine. Mit einem leckeren "I-Klämmts", von meinem Verpflegungs-Chef beglückt, genossen wir die tolle Aussicht. Wir trotzten der Kälte etwa eine halbe Stunde bis wir in den nord-west Hang des Ochsenberg stachen und die Abfahrt nun auf der Toure Nr. 101a fuhren.

Im oberen Teil waren die Schneeverhältnisse trotz grosszügig verfahrenen Hängen recht gut, ab Wuraneina eher "rustikal" :-)! Den Tag rundeten wir in einem Kaffee in Seewis ab und schmiedeten bereits Tourenpläne für kommendes Wochenende...

Schwierigkeitsbemessung gemäss Route Nr. 101d = ZS-