Ras N'Ouanoukrim 4083m / 'sightseeing' Marrakech


Publiziert von Bolivar , 9. Februar 2012 um 14:40.

Region: Welt » Marokko » Hoher Atlas
Tour Datum:30 Januar 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: MA 
Zeitbedarf: 6 Tage
Aufstieg: 2350 m
Abstieg: 2350 m
Strecke:Imlil - Aroumd - Sidi Chamharouch - Refuge de Toubkal Les Mouflons - Ras N'Ouanoukrim - Refuge de Toubkal Les Mouflons - Sidi Chamharouch - Aroumd - Imlil
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Flug mit EasyJet vom EuroAirport Basel Mulhouse Freiburg zum Aéroport Marrakech - Ménara; anschliessend mit dem Taxi vom Flughafen nach Imlil
Unterkunftmöglichkeiten:Imlil: Refuge de Toubkal Les Mouflons Annexe (www.refugelesmouflons.com); am Berg: Refuge de Toubkal Les Mouflons (www.refugetoubkal.com); Marrakech: Hotel Islane (www.islane-hotel.com)

Mein dritter Besuch auf dem afrikanischen Kontinent führte mich in den Norden nach Marokko. Einerseits war der Plan den höchsten Berg Nordafrikas den Djebel Toubkal 4167m zu besteigen, andererseits aber auch die bunte Stadt Marrakech zu besuchen und zu geniessen. Erneut plante ich diese Reise mit meinen beiden Freunden Andreas und Tino aus Deutschland und so verabredeten wir uns gleich nach der Ankunft um 18:00 Uhr Ortszeit am Flughafen in Marrakech - Ménara. Hier eine kurze Zusammenfassung unserer Erlebnisse in Marokko:

1. Tag (SA 28.01.2012):
Flug am Samstagnachmittag vom EuroAirport Basel zum Aéroport Marrakech-Ménara. Anschliessend Transport nach Imlil wo wir unsere erste Nacht im Refuge de Toubkal Les Mouflons Annexe verbrachten. Diesen Transport haben wir direkt durch das Refuge de Toubkal organisieren lassen. Das Refuge ist bestens ausgestattet (wir hatten ein Dreierzimmer) und das extra für uns zubereitete Essen schmeckte lecker. Mal abgesehen von den eiskalten Zimmertemperaturen (max. 5 °C) gab es nichts zu beanstanden, wir waren ohnehin die einzigen Gäste und hatten die Herberge für uns allein.

2. Tag (SO 29.01.2012):
Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir am Morgen um 09:00 Uhr und wanderten gemächlich Richtung Refuge de Toubkal Les Mouflons. Imlil liessen wir schnell hinter uns und bald darauf passierten wir ein weiteres Berberdorf namens Aroumd auf ca. 1800m. Bis hierhin erfolgtge der ganze Aufstieg im Schatten, die beiden vorhin genannten Dörfer liegen tief unten im Tal umgeben von hohen, schneebedeckten Bergen. Nach Aroumd folgt man weiter der Strasse und man erreicht eine Stelle wo ein breites Flussbett überquert werden muss. Auf der anderen Seite angekommen folgt der Weg immer leicht ansteigend weiter nach Sidi Chamharouch. Bereits hier auf ca. 2300m lag ordentlich Schnee und die Temperaturen waren nun merklich kühler. Wir genehmigten uns einen heissen Tee und bestellten Omelette mit Brot. Bald ging es dann auch schon weiter über den nun steiler ansteigenden und komplett schneebedeckten Weg dem Refuge de Toubkal Les Mouflons entgegen. Unterdessen drückten auch schon die schweren Rucksäcke auf die Schultern und das Refuge wollte fast nicht näherkommen. Irgendwann war es dann aber doch so weit und abends gegen halb fünf wurden wir mit einem heissen Tee begrüsst. Dieser wurde uns im einzig beheizten (Speise-) Saal des Refuge serviert, alle anderen Räume waren kühl bis sehr kalt. Im Schlafsaal herrschten beinahe Temperaturen um den Gefrierpunkt. Nachdem wir uns dann einigermassen gemütlich eingerichtet hatten rief man uns auch schon zum Nachtessen. Mit Genuss verspeisten wir eine heisse Suppe und einen Fleisch- Gemüseeintopf, zum Dessert gab es eine kleine Früchteschale. Bald darauf ging es in den Schlafsack und hinein in eine eiskalte Nacht.

3. Tag (MO 30.01.2012):
Am Vorabend hatten wir uns nicht wirklich Gedanken über den weiteren Aufstieg gemacht, irgendwie erschien es logisch, dass der Weg weiter das Tal bis zum Sattel hochführen muss. Zudem hatten wir ja Karte und GPS dabei und mussten uns somit keine weiteren Sorgen machen. Nachdem wir etwas später als geplant gefrühstückt hatten, zogen wir bei eisigen Temperaturen gleich vor dem Refuge die Steigeisen an und machten uns an den Aufstieg. Anfangs war es ein angenehmes hochsteigen, je höher wir kamen und je wärmer es wurde, desto anstrengender war es auch. Tino klagte bereits am Vorabend über Unwohlsein und musste sich dann nach gut einer Stunde auch übergeben. Wir machten deshalb immer wieder Pause und die Sonne brannte nun auch gnadenlos auf unsere Köpfe, der Schnee wurde je länger je weicher und jeder Schritt bedurfte einer grossen Anstrengung. Irgendwann (wir waren bereits auf einer Höhe von ca. 3700m vor dem Sattel Tizi n'Quagne) haben wir dann bemerkt , dass wir für den Aufstieg zum Djebel Toubkal bereits unten beim Refuge einen anderen Weg hätten einschlagen müssen und dass wir ziemlich weit weg vom ursprünglich geplanten Aufstieg waren. Ein Blick auf die Karte zerstörte dann schnell die Hoffnung zurückzukehren und den richtigen Weg unter die Füsse zu nehmen, dafür war es bereits zu spät und wir wären auch viel zu langsam unterwegs gewesen. Naja, dumm gelaufen! Andreas entschied sich dann zusammen mit Tino für die Rückkehr zum Refuge, ich wollte zumindest entweder noch den Timzguida 4089m (zweithöchster Marokkaner) oder den Ras N'Ouanoukrim 4083m (dritthöchster Marokkaner) in Angriff nehmen. Gesagt, getan! Über einen leichten Felsgrat (Stellen I) erreichte ich vom Sattel Tizi n'Quagne nach gut einer Stunde den Sattel zwischen den vorhin genannten Gipfeln. Da meine Energie ohnehin nur noch für den einen Gipfel reichte und mein selbst auferlegtes Zeitlimit schon fast erschöpft war, entschied ich mich für den meines Erachtens interessanteren Ras N'Ouanoukrim. Über den Vorgipfel und einen schneebedeckten Übergang erreichte ich nach kurzer Zeit den Hauptgipfel des dritthöchsten Marokkaners. Zufrieden, doch noch einen Gipfel erreicht zu haben, machte ich ein paar Fotos und stieg wieder ab. Über den gleichen Weg kam ich im Laufe des späteren Nachmittags wieder beim Refuge an und traf mich wieder mit meinen Freunden zum Tee. Schnell war analysiert was schief lief und die Enttäuschung über das Nichterreichen des Djebel Toubkal hielt sich in Grenzen. Wir haben nun einen triftigen Grund, nochmals in diese schöne Gegend zurückzukehren.

4. Tag (DI 31.01.2012):
Nach einer weiteren eiskalten Nacht packten wir am frühen Morgen auch schon wieder unsere Sachen zusammen und bereiteten uns für den Abstieg vor. Wir hätten noch eine weitere Nacht bleiben können um erneut einen Aufstieg zum Djebel Toubkal zu versuchen, unten in der Wärme lockte aber die bunte Stadt Marrakech und dort hatten wir ja auch noch einiges vor. Über Sid Chamharouch und Aroumd erreichten wir nach der Mittagszeit wieder unseren Ausganspunkt in Imlil. Nach einem weiteren üppigen Mittagessen wurden wir in gut 1 1/2 h nach Marrakech transportiert wo wir uns im Hotel Islane gleich neben der Mosquée Koutoubia gemütlich einrichteten. Sightseeing war auf den nächsten Tag geplant und so ging es nach dem Abendessen auch frühzeitig ins Bett um uns von den Strapazen der vergangenen Tage zu erholen.

5. Tag (MI 01.02.2012):
Heute stand die Stadtbesichtigung von Marrakech auf dem Programm. Dabei besuchten wir den Platz Djemaa el-Fna, den Palais de la Bahia, die Mosquée de la Kasbah, die Tombeaux Saadiens (Saadiergräber), das Stadttor Bab Agnaou, die Mosquée Koutoubia und natürlich gehörte auch ein Spaziergang durch die Souks dazu. Im Prinzip können sämtliche erwähnten Sehenswürdigkeiten innerhalb eines bis zwei Tagen besucht werden, wer jedoch Ausflüge ausserhalb der Stadt machen möchte, sollte doch etwas mehr Zeit einrechnen.

6. Tag (DO 02.02.2012):
Da wir erst um 15:00 Uhr Ortszeit wieder Richtung Flughafen aufbrechen mussten, besuchten wir erneut die Läden und Stände in den Souks und deckten uns noch mit dem einen oder anderen Souvenir ein. Bald war es dann aber Nachmittag und eine kurze aber spannende Reise in Marokko ging zu Ende. Mit einer Stunde Verspätung kam ich Abends um 23:50 Uhr Ortszeit wieder beim EuroAirport in Basel an.

Ausrüstung: grosser 60 - 70l Rucksack, warme und wasserdichte Winterkleidung, Teleskopstöcke, Steigeisen, Gamaschen

Essen und Trinken kann problemlos in Imlil oder auch im Refuge de Toubkal Les Mouflons bezogen werden. Weitere Verpflegungsmöglichkeiten gibt es in Aroumd, Sidi Chamharouch und noch an mindestens zwei weiteren Orten unterwegs. Träger und Maultiere können bei Bedarf ebenfalls problemlos beansprucht werden. Preis pro Maultier: ca. 150 Dirham, Preis pro Träger: ca. 200 Dirham. Für die Übernachtung im Refuge de Toubkal Les Mouflons Annexe bezahlten wir 245 Dirham pro Person/Nacht (inkl. Frühstück und Nachtessen), für die Übernachtung im Refuge de Toubkal Les Mouflons am Berg bezahlten wir 286 Dirham pro Person/Nacht (inkl. Frühstück und Nachtessen).

Fazit: Trotz Nichterreichen des geplanten Gipfel Djebel Toubkal war die Reise sehr interessant und aufregend. Eine schöne Gegend in die ich sicher wiedereinmal zurückkehren werde.

Tourengänger: Bolivar, Flashman


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