Gamsberg (Goldlochroute) – Sichelchamm
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Anspruchsvolle und grossartige T6-Tour auf wilden, selten begangenen Routen.
Die Goldlochroute ist das Eldorado für T6-Alpinisten! Sie führt auf einer bestechenden Linie durch die 700 Meter hohe Gamsberg SE-Wand und zählt somit wohl zu den längsten Touren dieser Art. Über steile Bänder, jähe Grasflanken und plattige Verschneidungen führt die Route direkt auf den Gamsberg-Gipfel. Im Jahr 2007 weist die Route bisher 4 Begehungen auf, zwei von Locals, eine von 3614adrian und die hier dokumentierte zusammen mit
Alpin_Rise. Die Hälfte der Begehungen ist also auf hikr.org beschrieben, was die Relevanz dieser Seite im gehobenen Alpinwanderbereich unterstreicht. Die Goldlochroute wurde ebenfalls am 24.12.2006 (!) im Auf- und Abstieg von Locals begangen – Chapeau!
Die Schwierigkeiten der Rundtour über Gamsberg und Sichelchamm sind im oberen T6-Bereich anzusiedeln und verlangen hohe Konzentration über eine lange Zeit. Die physische Anspannung war meiner Einschätzung nach höher als auf schwierigen Hochtouren (z.B. Matterhorn), was zeigt, dass Alpinwandertouren durchaus Schwierigkeiten erreichen können, die mit einer Hochtourenbewertung S und mehr vergleichbar sind.
Beschreibung der Goldlochroute von 3614adrian siehe hier.
Beschreibung der Gamsberg-Sichelchamm Tour von Alpin_Rise siehe hier.
Goldlochroute
Vom Parkplatz unterhalb Sennis (Pt. 1082) übers Kurhaus zum Einstieg auf rund 1700. Das Einstiegsband ist nicht zu verfehlen, breit, glatt und scheinbar sehr steil. Auf den ersten 30 Metern liegt Schutt auf dem Band, mühsam. Dann geht es immer besser, wenige Griffe, dafür gute Reibungstritte. Das Band ist schuttfrei und nicht besonders steil. Bei Nässe jedoch sehr heikel! Am Goldloch vorbei und Einstieg ins Rasengelände. Hier findet man recht deutliche Trittspuren, welche die ausgesetzte Querung vereinfachen. Nach wenigen Minuten erreicht man eine schräge, abdrängende Rinne, durch die abgestiegen wird (Seilsicherung möglich). Anschliessend direkt gegen das auffällige Felsenfenster rauf, plattige Verscheidung, Kletterei im 2. Grad über längere Strecken. Direkt im Felsenfenster wird’s etwas eng, Kletterei knapp im dritten Grad. Anschliessend steigt mit über den Sporn, in dem sich das Fenster befindet in die Höhe. Nach rund 100 Höhenmetern ist der grasige Sporn durch eine plattige Felsbastion unterbrochen. Wir haben diese ausgesetzt direkt durchstiegen. Allenfalls könnte man vor der Felsbastion auf Grasbändern gegen rechts auf den Hauptsporn der SE-Wand queren. In plattigem und steilem Gras- und Felsgelände leicht rechts haltend gegen den Hauptsporn, den wir rund 200 Höhenmeter unter dem Gipfel erreichen. Auf diesem, teils ausgesetzt zum Gipfelgrat und in wenigen Metern zum Steinmann.
Bild der Aufstiegsroute (von Adrian) siehe hier.Gamsberg
Eine wunderbar ausgesetzte Höhenwanderung (T5-T6) führt auf dem Grat zum aussichtsreichen Westgipfel – sehr lohnend. Wir sind das Band in der Nordflanke (T5) des Gamsberges abgestiegen. Dieses ist meiner Einschätzung nach einfacher und objektiv weniger gefährlich als der Normalaufstieg (Doppelgleis). Der Einstieg ist von oben nicht ganz klar. In der markanten Scharte vor dem E-Gipfel geht ein horizontaler Gemswechsel weg. Das Band durchzieht die ganze Flanke und weist besonders im unteren Teil deutliche Pfadspuren auf. Trittsicherheit ist nötig, Kletterei ist jedoch nirgends angesagt.
Wisse Frauen und Schiffberg
Wir haben einen Abstecher auf den höchsten Punkt der Wissi Frauen gemacht (T5) und sind dann über eine wunderschöne Hochebene zum versteckten Schiffberg aufgestiegen (oben T5) – ein sehr lohender, einsamer Gipfel!
Traversierung Schiffberg – Sichelchamm
Dieser Abschnitt ist der anspruchsvollste der Tour und führt auf Gemswechseln auf unglaublich steilen Grasflanken in die Schifflochlücke, über einen brüchigen, ausgesetzten Grat und schliesslich einfacher auf den Sichelchamm. Diese Route ist nur Leuten anzuraten, die sich in solchem Gelände absolut wohl fühlen!
Vom Schiffberg zuerst in die Nordflanke, dann zum Daumen (auffälliger Gratturm) und direkt auf dem Kamm runter zur östlichen Schifflochlücke. Über Grasflanken, deren Steilheit teilweise 60° übersteigt, geht’s in die Tiefe – Wow! Ein Gemswechsel bietet erdige Tritte, Felstritte sind oft locker. Von der Lücke auf dem Grat weiter. Der Gemswechsel ist recht deutlich und umgeht die meisten Türme nordseitig, den letzten südseitig. Die Querungen sind teilweise unglaublich ausgesetzt (oberes T6)! Einen Gratturm haben wir abgeseilt, was allerdings nicht unbedingt nötig ist. Von der westlichen Schifflochlücke einen steilen Grashang direkt gegen den Sichelchamm hinauf, bis ein deutliches, von weitem sichtbares Band gegen rechts auf den Grat leitet (Gemswechsel). Auf dem traumhaften Voralpengrat in wenigen Minuten auf den Gipfel (T5).
Sichelchamm Chnorren
Der Südgrat zum Sichelchamm ist ein Highlight, das in jedes Tourenbuch gehört. Ein gutes Weglein führt über den im oberen Teil ausgesetzten Voralpengrat auf den Gipfel. Die Route ist abwechslungsreich und übersteigt T5 nirgends. Die heikelsten Passagen sind wohl die Platten im unteren Gratteil und die Querung in die Ostflanke vor dem Erreichen des Hauptgrates.


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