Partenkirchner Dreitorspitze (Westgipfel 2633 m) - Rundtour bei spätherbstlichem Kaiserwetter
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Unser Bergkamerad
Tef hat diese Tour hier ja bereits bestens beschrieben, aber ich darf mir erlauben, doch einige bescheidene Eindrücke beizusteuern. Seit er unterwegs war, haben sich die Verhältnisse nicht wesentlich geändert - die Spätherbstsonne hat zusammen mit dem stabilen Hochdruckwetter den Neuschnee auf dem Leutaschplatt weiter dezimiert, so daß einer Bergtour auf den Westgipfel der Partenkirchner Dreitorspitze auch weiterhin nichts im Wege steht. Nur mit dem goldenen Laub aus Tefs Bericht kann ich nicht dienen - jetzt, Ende November, sind die Bäume kahl und die Natur ist für den Winter gerüstet.
Ich starte kurz nach 7 Uhr vom Parkplatz Leutasch-Puitbach (1089 m); auf einer kleinen Weidestraße erreiche ich den Waldrand ("Tumeslucke" gemäß AV-Karte) und dort den Wegweiser "Leutasch-Puitbach", an dem das Bergleintal und die Meilerhütte ausgeschildert sind. Aber Achtung: kurz danach leitet eine verführerisch deutliche Markierung (weißer Punkt, rot umrandet) auf einem Steig zurück ins Puittal! Nach einem kurzen Verhauer folge ich einem zunächst unbezeichneten Waldweg, der kurze Zeit später mit roter Leuchtfarbe auf Holzpflöcken ausgezeichnet ist und auf den von Tef beschriebenen Weg stößt, der von Reindlau heraufkommt ("Ursprung").
An einer Bank ändere ich hier erst einmal die Kleiderordung: von Winter wird wieder auf Sommer umgestellt, eine dünne Hose (später wäre eigentlich eine kurze Hose angebracht gewesen) und ein kurzärmeliges Hemd reichen im folgenden locker, denn es ist ja erst Ende November :-)
Nun geht es hinein ins Bergleintal (auch "Bergltal" - in der AV-Karte allerdings namenlos). Nach einem kurzen Abstieg in die Nähe des Baches führt der Steig steil und in etlichen Kehren über "Feigwasser", "Stauden", "Langegg" und "Schönegg" aufwärts, gegenüber die sonnenüberfluteten Hänge des Wettersteinwand-Kammes. Ist das wieder ein Tag heute - phantastisch!
Kurz vor 10 Uhr passiere ich die (natürlich geschlossene) Mustersteinhütte (ca. 1990 m) - ein herrliches Fleckchen unter den gleißenden Südwänden des Mustersteins - und im Angesicht der düsteren Nordwände des Öfelekopfes! Vor der Hütte ein großes Kreuz - es hebt sich malerisch gegen die in den blauen Himmel strebenden Berge des Karwendels ab. Totenstille, als ich hier eine kurze Pause einlege - wieder so ein Moment, wo man sich fühlt wie der einzige Mensch auf Erden. Gegenüber ein paar Gemsen, sie sehen in ihrem dicken Winterpelz aus wie Teddybären.
Weiter. Ich komme jetzt an den unteren Rand des Leutaschplattes, ab jetzt wird die Sonne meine ständige Begleiterin sein. Der Steig führt - ständig prächtig markiert - aufwärts Richtung Meilerhütte. Nach weiteren 35 Minuten habe ich die Stelle erreicht, wo es steil aufwärts zur Meilerhütte geht, und muß etwas absteigen, um den oberen Rand des Leutaschplattes zu erreichen, von wo Steigspuren durch (halb verschneite) Schuttfelder Richtung Dreitorspitzen aufwärtsleiten. Es wäre aber besser, noch ein Stück weiter gen Meilerhütte aufzusteigen, um die offizielle Querung des Hermann-von-Barth-Weges direkt unter den Südostwänden der Partenkirchner Dreitorspitzen zu erreichen. So mühe ich mich die Geröllfelder aufwärts - ein sehr anstrengendes Unterfangen!
Mit etwas müden Beinen stehe ich dann am Einstieg der Gipfelfelsen. Die oberen 200 m sind in der unter Hälfte durch klettersteigähnliche Versicherungen erschlossen: Fixseile und Klammern entschärfen das im Prinzip unschwierige, nicht heikle Gelände, die Kraxelei macht richtig Spaß. Wenn nur die Beine vom Kampf gegen das Geröll des Leutaschplattes nicht so erschöpft wären! Aber ich gebe natürlich nicht auf, zuletzt ist kurz unter dem Gipfel der Steig vereist, im Aufstieg grad noch ohne Grödel vertretbar.
Um 12:15 Uhr stehe ich endlich droben auf dem Westgipfel der Leutascher Dreitorspitze (2633 m), von Puitbach habe ich also ziemlich genau 5 std. für diese 1600 Hm gebraucht - keine Superzeit, aber es sind wie üblich einige kurze Fotopausen enthalten. Aber WAS FÜR EIN TAG - das Qualitätsprädikat AKW (von
ADI kann beruhigt wieder einmal vergeben werden: kein Lüftchen rührt sich, es hat gefühlte 15 Grad und dabei wohl mindestens 200 km Fernsicht. Ich schwelge auf diesem Berg mit gewaltiger Aussicht, was das Zeug hält, und würde heut noch droben sitzen, wenn nicht die Kürze des Tages zu baldigem Aufbruch raten würde, denn im Puittal will ich unbedingt sein, bevor es dunkel wird!
So steige ich wieder hinunter, für die kurze Querung der vereisten Stelle unterhalb des Gipfels lege ich sicherheitshalber Grödel an. Denn Ausrutschen sollte man hier nicht ... erst jetzt beim Abstieg merkt man, wie steil das Gelände ist. Danach Grödel wieder abschnallen und die Versicherungen hinunterklettern. Beim Erreichen des Leutaschplattes lege ich die Grödel dann wieder an - der Schnee auf dem Platt ist ebenfalls knallhart gefroren und geht sich mit Zacken einfach bequemer. Ich quere hinüber zum Söllerpaß (2259 m) - und traue meinen Augen kaum: vor mir stehen auf einmal Gunter alias
ADI und sein Freund Hans, sie sind soeben vom Öfelekopf heruntergekommen und lassen sich grade auch nochmal von der Sonne verwöhnen.
Gemeinsam geht es dann südseitig vom Söllerpaß hinunter ins Puittal - das Gelände ist nirgends schwierig oder gar heikel, aber auch hier darf man nicht ausrutschen, das wäre ausgesprochen fatal, ja letal. Am Rastplatz Puitegg (1440 m) machen wir nochmals zusammen Pause, bevor es dann gar hinuntergeht in die Leutasch.
Ich gehe mit Gunter und Hans zu deren Parkplatz beim Anwesen Lehner, deswegen endet mein GPS-Track nicht am Ausgangspunkt Puitbach. Eine schöne Bergtour findet so ihren Ausklang - wie lange wird uns dieser extrem schöne Spätherbst noch gegönnt sein?
Vergleich:
- Die Kraxelei im Gipfelbereich der Partenkirchner Dreitorspitze ist etwas weniger anspruchsvoll als das Rauhe Tal der Hohen Munde. Der Normalweg auf den Wörner ist (im obersten Bereich kurz unterhalb des Gipfels) deutlich anspruchsvoller.
- Der Abstieg vom Söllerpaß ist unschwierig, verlangt aber wegen der Exponiertheit des Geländes absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit - ich würde eine Vergleichbarkeit mit dem Brendelsteig an den Ödkarspitzen vorschlagen.

Ich starte kurz nach 7 Uhr vom Parkplatz Leutasch-Puitbach (1089 m); auf einer kleinen Weidestraße erreiche ich den Waldrand ("Tumeslucke" gemäß AV-Karte) und dort den Wegweiser "Leutasch-Puitbach", an dem das Bergleintal und die Meilerhütte ausgeschildert sind. Aber Achtung: kurz danach leitet eine verführerisch deutliche Markierung (weißer Punkt, rot umrandet) auf einem Steig zurück ins Puittal! Nach einem kurzen Verhauer folge ich einem zunächst unbezeichneten Waldweg, der kurze Zeit später mit roter Leuchtfarbe auf Holzpflöcken ausgezeichnet ist und auf den von Tef beschriebenen Weg stößt, der von Reindlau heraufkommt ("Ursprung").
An einer Bank ändere ich hier erst einmal die Kleiderordung: von Winter wird wieder auf Sommer umgestellt, eine dünne Hose (später wäre eigentlich eine kurze Hose angebracht gewesen) und ein kurzärmeliges Hemd reichen im folgenden locker, denn es ist ja erst Ende November :-)
Nun geht es hinein ins Bergleintal (auch "Bergltal" - in der AV-Karte allerdings namenlos). Nach einem kurzen Abstieg in die Nähe des Baches führt der Steig steil und in etlichen Kehren über "Feigwasser", "Stauden", "Langegg" und "Schönegg" aufwärts, gegenüber die sonnenüberfluteten Hänge des Wettersteinwand-Kammes. Ist das wieder ein Tag heute - phantastisch!
Kurz vor 10 Uhr passiere ich die (natürlich geschlossene) Mustersteinhütte (ca. 1990 m) - ein herrliches Fleckchen unter den gleißenden Südwänden des Mustersteins - und im Angesicht der düsteren Nordwände des Öfelekopfes! Vor der Hütte ein großes Kreuz - es hebt sich malerisch gegen die in den blauen Himmel strebenden Berge des Karwendels ab. Totenstille, als ich hier eine kurze Pause einlege - wieder so ein Moment, wo man sich fühlt wie der einzige Mensch auf Erden. Gegenüber ein paar Gemsen, sie sehen in ihrem dicken Winterpelz aus wie Teddybären.
Weiter. Ich komme jetzt an den unteren Rand des Leutaschplattes, ab jetzt wird die Sonne meine ständige Begleiterin sein. Der Steig führt - ständig prächtig markiert - aufwärts Richtung Meilerhütte. Nach weiteren 35 Minuten habe ich die Stelle erreicht, wo es steil aufwärts zur Meilerhütte geht, und muß etwas absteigen, um den oberen Rand des Leutaschplattes zu erreichen, von wo Steigspuren durch (halb verschneite) Schuttfelder Richtung Dreitorspitzen aufwärtsleiten. Es wäre aber besser, noch ein Stück weiter gen Meilerhütte aufzusteigen, um die offizielle Querung des Hermann-von-Barth-Weges direkt unter den Südostwänden der Partenkirchner Dreitorspitzen zu erreichen. So mühe ich mich die Geröllfelder aufwärts - ein sehr anstrengendes Unterfangen!
Mit etwas müden Beinen stehe ich dann am Einstieg der Gipfelfelsen. Die oberen 200 m sind in der unter Hälfte durch klettersteigähnliche Versicherungen erschlossen: Fixseile und Klammern entschärfen das im Prinzip unschwierige, nicht heikle Gelände, die Kraxelei macht richtig Spaß. Wenn nur die Beine vom Kampf gegen das Geröll des Leutaschplattes nicht so erschöpft wären! Aber ich gebe natürlich nicht auf, zuletzt ist kurz unter dem Gipfel der Steig vereist, im Aufstieg grad noch ohne Grödel vertretbar.
Um 12:15 Uhr stehe ich endlich droben auf dem Westgipfel der Leutascher Dreitorspitze (2633 m), von Puitbach habe ich also ziemlich genau 5 std. für diese 1600 Hm gebraucht - keine Superzeit, aber es sind wie üblich einige kurze Fotopausen enthalten. Aber WAS FÜR EIN TAG - das Qualitätsprädikat AKW (von

So steige ich wieder hinunter, für die kurze Querung der vereisten Stelle unterhalb des Gipfels lege ich sicherheitshalber Grödel an. Denn Ausrutschen sollte man hier nicht ... erst jetzt beim Abstieg merkt man, wie steil das Gelände ist. Danach Grödel wieder abschnallen und die Versicherungen hinunterklettern. Beim Erreichen des Leutaschplattes lege ich die Grödel dann wieder an - der Schnee auf dem Platt ist ebenfalls knallhart gefroren und geht sich mit Zacken einfach bequemer. Ich quere hinüber zum Söllerpaß (2259 m) - und traue meinen Augen kaum: vor mir stehen auf einmal Gunter alias

Gemeinsam geht es dann südseitig vom Söllerpaß hinunter ins Puittal - das Gelände ist nirgends schwierig oder gar heikel, aber auch hier darf man nicht ausrutschen, das wäre ausgesprochen fatal, ja letal. Am Rastplatz Puitegg (1440 m) machen wir nochmals zusammen Pause, bevor es dann gar hinuntergeht in die Leutasch.
Ich gehe mit Gunter und Hans zu deren Parkplatz beim Anwesen Lehner, deswegen endet mein GPS-Track nicht am Ausgangspunkt Puitbach. Eine schöne Bergtour findet so ihren Ausklang - wie lange wird uns dieser extrem schöne Spätherbst noch gegönnt sein?
Vergleich:
- Die Kraxelei im Gipfelbereich der Partenkirchner Dreitorspitze ist etwas weniger anspruchsvoll als das Rauhe Tal der Hohen Munde. Der Normalweg auf den Wörner ist (im obersten Bereich kurz unterhalb des Gipfels) deutlich anspruchsvoller.
- Der Abstieg vom Söllerpaß ist unschwierig, verlangt aber wegen der Exponiertheit des Geländes absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit - ich würde eine Vergleichbarkeit mit dem Brendelsteig an den Ödkarspitzen vorschlagen.
Tourengänger:
gero

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Kommentare (8)