Leutascher Dreitorspitze Ostgrat und Überschreitung der Dreitorspitzen
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Meine Vorliebe für einsame Ziele führt mich zwar selten ins Wetterstein, manchmal muss ich meiner großen Liebe, dem Karwendel, aber doch den Rücken kehren, um ein paar schöne Touren im bekannteren Nachbarn zu machen. Die Überschreitung der Dreitorspitzen war schon lange auf der Liste und so sollte sie diesen Herbst endlich erfolgen. Es handelt sich bei diesem Bericht um eine Zusammenfassung von zwei Touren (Dreitorspitzen am 24.08, Ostgrat am 07.09.), die sich aber gut verbinden lassen, weshalb die Bilder auch nicht alle vom selben Datum sind. Die Tourdaten beziehen sich auf den Ostgrat mit Abstieg über das Bergleintal, nicht die Überschreitung
Der Zustieg erfolgt jeweils über den Söllerpass, aufgrund der südseitigen Exposition empfiehlt sich entweder ein früher Aufbruch oder ein etwas kühlerer Tag. Man hat hier einen tollen Ausblick auf die Gehrenspitze mit ihrer Nordrampe (https://www.hikr.org/tour/post183674.html) . Da die Dreitorspitzenüberschreitung länglich beschrieben ist (zB https://www.hikr.org/tour/post180581.html), belasse ich es diesbezüglich bei einigen kurzen Anmerkungen:
Insgesamt handelt es sich um eine konditionell durchaus fordernde Unternehmung in grandioser Landschaft mit abwechslungsreicher Kletterei. Wir sind die Tour von der Leutascher zur Meilerhütte gegangen. Die beiden schwereren Stellen nach der Leutascher sowie die im Aufstieg zur nordöstlichen Partenkirchner Dreitorspitze hat man dann im Aufstieg (II+). Die Schlüsselstelle, ein III-/III Klemmblock muss im Abstieg bewältigt werden, kann aber durch Zuhilfenahme einer dort angebrachten Trittschlinge erheblich entschärft werden (dann wohl nicht mehr als II). Die Wegfindung ist aufgrund der Frequentierung der Tour sowie des Geländes wenig problematisch, nur nach der Schlüsselstelle (im Abstieg) ist es mal etwas unübersichtlich, hier gibt es aber ausreichend Steinmänner. Der Fels ist wettersteintypisch etwas brüchig, in den schweren Stellen aber durchwegs fest. Aufgrund der Frequentierung ist nicht viel locker und es liegt auch nicht so viel loses Zeug herum. Die Zustiegsrinne ist im unteren Bereich sogar recht gut zu klettern I-II, wird oben aber zu einem unangenehmen Gewühle (T5/T5+). Ich bin sie jetzt einmal auf und einmal abgestiegen, das größte Problem ist von oben ausgelöster Steinschlag, der sich auch bei größter Vorsicht nicht ganz vermeiden lassen wird. Es empfiehlt sich daher dringend, die Rinne allein zu begehen und sich an den Rändern zu halten, wo man ganz oder teilweise sicher ist.
Aber zum eigentlichen Fokus dieses Berichts. Bei unserer Begehung der Dreitorspitzen hielten wir uns nach dem Söllerpass zunächst unbeabsichtigt am noch flachen Ostgrat der Leutascher. Nachdem wir dies bemerkten, überlegten wir, ob der Ostgrat nicht bis zum Gipfel begangen werden könnte, zumal uns die Rinne nicht als besonders attraktiver Zustieg erschien. Ein Blick in den AV-Führer bestätigt dies und spricht von einer selten begangenen Route bis in den dritten Schwierigkeitsgrad, die sehr brüchig sei – letzteres ließ sich auch aus der Distanz recht eindeutig bestätigen.
Davon ermutigt folgten wir dem nun aufsteilenden Ostgrat weiter. Der Zustieg erfolgt erst etwas rechts des Grates, bis man dann an einer günstigen Stelle auf den Grat quert, der sich zunächst in recht leichter Kletterei (I-II) bewältigen lässt. Es folgt dann ein Aufschwung (II) auf den Gratteil unterhalb einer markanten großen Platte. Hier schnürt sich der Grat zusammen, bis man an eine längere sehr schmale Schneide (Reitergrat) gelangt, die von einem kleinen Grattürmchen unterbrochen wird (II, T6). Der Fels ist hier recht unzuverlässig, sodass große Vorsicht geboten ist, da es auch in beide Richtungen recht ausgesetzt ist. Zu unserer Überraschung gab es hier aber sogar ein paar Bohrhaken.
Da sich bei meiner ersten Begehung nicht alle mit diesem Abschnitt wohlfühlten, brachen wir den Ostgrat hier ab und querten zur Rinne, über die wir die Leutascher bestiegen und die Überschreitung machten. Der Ostgrat ließ uns allerdings keine Ruhe, weshalb wir nach nicht allzu langer Zeit einen zweiten Versuch starteten. Diesmal gingen wir die schmale Schneide an, die sich auch gut bewältigen ließ (Kletterausrüstung war letztlich nicht notwendig). Man gelangt dann recht schnell auf eine große, abschüssige schuttbedeckte Platte, die nicht sonderlich schwer zu begehen ist (T5-). Der Schutt fordert aber Vorsicht, da ein Abrutschen schwer zu halten sein wird und in der Südwand endet. Über ein kleines Wandl (II) gelangt man dann in einen Schuttkesseln zwischen den beiden Gipfeln der Leutascher Dreitorspitze. Hier ist das Gelände nochmal recht unangenehm, da massig loses Zeug herumliegt und es relativ steil ist (schlimmer als die Rinne, T5+). Man geht hier bis unter den Gipfel Hauptgipfel und klettert dann rechts durch die Flanke. Die gelbe Gesteinsfärbung mahnt hier zur Vorsicht, Griffe und Tritte sollten gut geprüft werden, Steinschlag ist hier ebenfalls ein Thema. Die klettertechnischen Schwierigkeiten bewegen sich im Bereich II+/ III- und T6. Dann erreicht man auch schon unmittelbar das Gipfelkreuz.
Die beiden Touren lassen sich gut miteinander kombinieren, wenn man den (erheblich) höheren alpinen Anforderungen des Ostgrats gewachsen ist. Die Überschreitung hat im Vergleich eher den Charakter einer markierten Klettertour. Als alleinstehende Unternehmung ist der Ostgrat nicht wirklich lohnend, da die Kletterei ziemlich kurz ist und man in Anbetracht der Felsqualität nicht wirklich von Genussklettern sprechen kann, Karwendelfreunde werden sich hier aber wie zuhause fühlen. Wenn man die Überschreitung macht, spart man sich auch die Rinne, was gerade an Wochenenden durchaus von Vorteil sein kann. Die Überschreitung der Dreitorspitzen ist aber in jedem Fall eine Empfehlung wert.
Der Zustieg erfolgt jeweils über den Söllerpass, aufgrund der südseitigen Exposition empfiehlt sich entweder ein früher Aufbruch oder ein etwas kühlerer Tag. Man hat hier einen tollen Ausblick auf die Gehrenspitze mit ihrer Nordrampe (https://www.hikr.org/tour/post183674.html) . Da die Dreitorspitzenüberschreitung länglich beschrieben ist (zB https://www.hikr.org/tour/post180581.html), belasse ich es diesbezüglich bei einigen kurzen Anmerkungen:
Insgesamt handelt es sich um eine konditionell durchaus fordernde Unternehmung in grandioser Landschaft mit abwechslungsreicher Kletterei. Wir sind die Tour von der Leutascher zur Meilerhütte gegangen. Die beiden schwereren Stellen nach der Leutascher sowie die im Aufstieg zur nordöstlichen Partenkirchner Dreitorspitze hat man dann im Aufstieg (II+). Die Schlüsselstelle, ein III-/III Klemmblock muss im Abstieg bewältigt werden, kann aber durch Zuhilfenahme einer dort angebrachten Trittschlinge erheblich entschärft werden (dann wohl nicht mehr als II). Die Wegfindung ist aufgrund der Frequentierung der Tour sowie des Geländes wenig problematisch, nur nach der Schlüsselstelle (im Abstieg) ist es mal etwas unübersichtlich, hier gibt es aber ausreichend Steinmänner. Der Fels ist wettersteintypisch etwas brüchig, in den schweren Stellen aber durchwegs fest. Aufgrund der Frequentierung ist nicht viel locker und es liegt auch nicht so viel loses Zeug herum. Die Zustiegsrinne ist im unteren Bereich sogar recht gut zu klettern I-II, wird oben aber zu einem unangenehmen Gewühle (T5/T5+). Ich bin sie jetzt einmal auf und einmal abgestiegen, das größte Problem ist von oben ausgelöster Steinschlag, der sich auch bei größter Vorsicht nicht ganz vermeiden lassen wird. Es empfiehlt sich daher dringend, die Rinne allein zu begehen und sich an den Rändern zu halten, wo man ganz oder teilweise sicher ist.
Aber zum eigentlichen Fokus dieses Berichts. Bei unserer Begehung der Dreitorspitzen hielten wir uns nach dem Söllerpass zunächst unbeabsichtigt am noch flachen Ostgrat der Leutascher. Nachdem wir dies bemerkten, überlegten wir, ob der Ostgrat nicht bis zum Gipfel begangen werden könnte, zumal uns die Rinne nicht als besonders attraktiver Zustieg erschien. Ein Blick in den AV-Führer bestätigt dies und spricht von einer selten begangenen Route bis in den dritten Schwierigkeitsgrad, die sehr brüchig sei – letzteres ließ sich auch aus der Distanz recht eindeutig bestätigen.
Davon ermutigt folgten wir dem nun aufsteilenden Ostgrat weiter. Der Zustieg erfolgt erst etwas rechts des Grates, bis man dann an einer günstigen Stelle auf den Grat quert, der sich zunächst in recht leichter Kletterei (I-II) bewältigen lässt. Es folgt dann ein Aufschwung (II) auf den Gratteil unterhalb einer markanten großen Platte. Hier schnürt sich der Grat zusammen, bis man an eine längere sehr schmale Schneide (Reitergrat) gelangt, die von einem kleinen Grattürmchen unterbrochen wird (II, T6). Der Fels ist hier recht unzuverlässig, sodass große Vorsicht geboten ist, da es auch in beide Richtungen recht ausgesetzt ist. Zu unserer Überraschung gab es hier aber sogar ein paar Bohrhaken.
Da sich bei meiner ersten Begehung nicht alle mit diesem Abschnitt wohlfühlten, brachen wir den Ostgrat hier ab und querten zur Rinne, über die wir die Leutascher bestiegen und die Überschreitung machten. Der Ostgrat ließ uns allerdings keine Ruhe, weshalb wir nach nicht allzu langer Zeit einen zweiten Versuch starteten. Diesmal gingen wir die schmale Schneide an, die sich auch gut bewältigen ließ (Kletterausrüstung war letztlich nicht notwendig). Man gelangt dann recht schnell auf eine große, abschüssige schuttbedeckte Platte, die nicht sonderlich schwer zu begehen ist (T5-). Der Schutt fordert aber Vorsicht, da ein Abrutschen schwer zu halten sein wird und in der Südwand endet. Über ein kleines Wandl (II) gelangt man dann in einen Schuttkesseln zwischen den beiden Gipfeln der Leutascher Dreitorspitze. Hier ist das Gelände nochmal recht unangenehm, da massig loses Zeug herumliegt und es relativ steil ist (schlimmer als die Rinne, T5+). Man geht hier bis unter den Gipfel Hauptgipfel und klettert dann rechts durch die Flanke. Die gelbe Gesteinsfärbung mahnt hier zur Vorsicht, Griffe und Tritte sollten gut geprüft werden, Steinschlag ist hier ebenfalls ein Thema. Die klettertechnischen Schwierigkeiten bewegen sich im Bereich II+/ III- und T6. Dann erreicht man auch schon unmittelbar das Gipfelkreuz.
Die beiden Touren lassen sich gut miteinander kombinieren, wenn man den (erheblich) höheren alpinen Anforderungen des Ostgrats gewachsen ist. Die Überschreitung hat im Vergleich eher den Charakter einer markierten Klettertour. Als alleinstehende Unternehmung ist der Ostgrat nicht wirklich lohnend, da die Kletterei ziemlich kurz ist und man in Anbetracht der Felsqualität nicht wirklich von Genussklettern sprechen kann, Karwendelfreunde werden sich hier aber wie zuhause fühlen. Wenn man die Überschreitung macht, spart man sich auch die Rinne, was gerade an Wochenenden durchaus von Vorteil sein kann. Die Überschreitung der Dreitorspitzen ist aber in jedem Fall eine Empfehlung wert.
Hike partners:
TobiasG
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