Ahornspitze 1784 m und mehr


Publiziert von Winterbaer , 22. November 2011 um 12:21.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:18 November 2011
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Aufstieg: 1647 m
Abstieg: 1647 m
Strecke:17,6 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ammerwaldstraße Ettal-Linderhof-Plansee-Reutte entweder von Ettal-Linderhof oder von Reutte aus zum Ammerwaldhotel. Kostenloser Parkplatz in den Parkbuchten an der Straße, Hotelparkplatz "nur für Gäste".
Unterkunftmöglichkeiten:keine
Kartennummer:BY 6 Ammergebirge West Hochplatte, Kreuzspitze / Landesamt für Vermessung und Geoinformation/DAV 1:25000

Die Nacht ist für uns wieder um 2°° Uhr zu Ende, denn wir wollen den Tag am Berg vom Sonnenaufgang weg wieder voll nutzen. Ahornspitze und Hoher Straußberg stehen heute auf unserem Programm.
Wir fahren in den Ammerwald zum BMW Ammerwaldhotel- Parkmöglichkeit für Bergsteiger  kostenlos in den Parkbuchten an der Straße Linderhof-Plansee. Der Hotelparkplatz ist  "nur für Hotelgäste".
Von dort geht es über den Parkplatz  an den Blockhütten des Hotels und einer Jägerhütte etwas weiter entfernt im Wald vorbei, links ab (Wegweiser) auf den Schützensteig. Auf ihm in angenehmer Steigung in großen Kehren hoch zu den Jägerhütten.
Auf diesem Schützensteig findet man im Frühjahr und Sommer unendlich viele schöne, verschiedene Orchideen. Nach Regen sitzen auf dem Weg immer (Vorsicht im Dunkeln!) ganz viele, schwarz glänzende Alpensalamander.
Im oberen Bereich öffnet sich der Schützensteig zu den weiten Weideflächen an der Jägerhütte mit Blick zu Säuling und Hohem Straußberg. Dieser Weg wird auch als Mountainbikeroute von Schwangau zum Ammerwald genutzt, kann aber wohl beim Fahren wegen des teilweise abgebrochenen Weges und der großen Stufen keinen großen Spaß bereiten:-)?
Die Jägerhütte wird von Juni bis Oktober von dem dortigen Älpler und seiner Partnerin bewirtschaftet. Sehr empfehlenswert ist dann der gute Wurstsalat und "Saurer Käs", natürlich mit echtem Allgäuer Weißbier. Dann merkt man beim Abstieg über den Schützensteig die Knie nicht mehr:-)
Der Weg ist unschwer im Dunkeln mit Stirnlampe zu begehen.
An den Jägerhütten angekommen, zweigt der Weg rechts ab, leicht ansteigend zum Eingang des schönen Köllebachtals (Hochplatte/Hochblasse/Krähe) am Ochsenängerle. Hier nun wieder links ab zum Niederstraußbergsattel (Wegweiser) und von dort über die sumpfige Niederstraußbergalpe (über gegen die Rutschgefahr mit Draht gesicherte Bretterstege) zum Ahornsattel.
Von hier am Wegweiser auf gutem Spazierweg zuerst Richtung Tegelberg, bis rechts ab ein Steig mit Hinweis "Ahornspitze" abzweigt. Hier auf deutlichem Weg in Serpentinen hoch zu einem Vorgipfel der Ahornspitze. Erst kurz unter dem Gipfelaufbau  wird der Aufstieg etwas felsig und wir gebrauchen auch die Hände.
Der Gipfel der Ahornspitze steht noch halb in den Latschen, bietet aber trotzdem eine schöne Aussicht auf das Alpenvorland, zur Hochplattengruppe,  Zugspitze, Hohem Straußberg, Säuling und Branderschrofen.
Von diesem Gipfel steigen wir wieder ab -etwas Vorsicht ist an dem kleinen Felsenstück geboten- und gehen den Weg Tegelberg-Ahornsattel zurück bis zum Wegweiser "Settelesteig/Bleckenau".
Es gibt keinen Wegweiser auf den Hohen Straußberg. Wir vermuten immer, dass solche Berge ohne Wegweiser mit Absicht nicht ausgeschildert werden, um das Wild zu schützen. Im Bereich des Hohen Straußberges leben vor vielen Jahren dort ausgesetzte Steinböcke, die sonst in den Ammergauern nicht häufig oder gar nicht anzutreffen sind.
Letztes Jahr war an einem Wegweiser noch von Hand der Zusatz "Hoher Straußberg" angebracht, der ist aber jetzt verschwunden.

Auf gut sichtbarem Weg geht es unter die steilen Nordwände des Hohen Straußbergs, an einer Abzweigung vorbei ("Naturlehrpfad Bleckenau") bleiben wir auf dem oberen Weg Richtung "Settelesteig".
In einem großen Schotterfeld steht ein Steinmann und seit neuestem ist hier auch eine rote Markierung zu finden (wer war das?).
Hier links ab, steil nach oben über Schotter und Steinblöcke. Konzentriertes Gehen im sehr steilen, schottrigen Gelände ist absolut notwendig.
Im oberen Bereich des Weges geht die Spur dann in sehr steile Wiesentritte über. Bei unserer Tour war es ziemlich kalt und im Schatten alles gefroren und mit Reif überzogen. Auch die Steine waren teilweise sehr glatt, so dass wir sicherheitshalber unsere  Eiszacken benutzten, die bei solchen Verhältnissen sehr hilfreich sind. Das Gehen auf Fels und Stein ist für die Stahlzacken bestimmt nicht so gut, aber immer noch besser, als abzurutschen und ziemlich zerlegt wieder unten anzukommen. Im oberen Bereich auf dem gefrorenen Gras waren die Stahlzacken sogar absolut genial..
Nach dem Abschnitt im steilen Gras führt der Weg schließlich auf die Südseite des Hohen Straußbergs und über mit Fels durchsetzte Grashänge zum Gipfelkreuz. Die Aussicht hier oben ist sehr beeindruckend.
Am 6. April 2002 zerbarst in einer Höhe von 22 km über unserem blauen Planeten ein Meteorit, dessen Bruchstücke in einem mehrere qkm großen Gebiet um Füssen herum niedergingen. Da die Flugbahn genauestens dokumentiert und das Einschlaggebiet geortet werden konnte, setzte nach Bekanntwerden des potentiellen Fundgebietes von Bruchstücken ein wahrer Ansturm von Meteoritenjägern ein. Bisher wurden 3 Fragmente gefunden, eins davon der berühmte "Neuschwanstein I" (Gewicht 1,75 kg / kreiste 48 Mio Jahre lang auf einer elliptischen Bahn um die Sonne!) an den Südhängen des Hohen Straußbergs. Der erste Meteorit in Deutschland und erst der 4. weltweit, der anhand von fotografischer Dokumentation der Flugbahn des Objekts aufgefunden werden konnte, und das in unserer Heimat, den Bergen des Ammergaus!
Wir haben heute beim Abstieg leider keine weiteren Bruchstücke mehr gefunden, der Hauptbrocken wird ja immer noch gesucht:-) Das wär`s ja auch gewesen, zusätzlich zu dem wunderschönen Bergtag!
Dann hätten die uns immer wieder auf Tour begegnenden Kritiker unserer angeblich immer so großen und schweren Rucksäcke mit Recht einmal fragen können: "mei o mei, was habt`s denn ihr alles dabei, bleibt`s ihr länger?"  Unsere Antwort: "gar net viel, was zum Anziehen, wenn`s am Gipfel kalt ist....Brotzeit, Getränk, Stofftiere, eine Kaffeemaschine und einen Meteoriten...warum?":-).

Wegen des kalten Windes am Gipfel, benutzten wir einen der "Gamsliegeplätze" ein Stück unterhalb des Gipfelkreuzes.
Der Gedanke an den späteren, eisigen, steilen und schottrigen Abstieg über die Nordabstürze wich hier immer mehr dem Plan, den Abstieg über die Südseite zu versuchen. Über dessen Möglichkeit hatten wir uns vorher schon in älteren Tourenbeschreibungen informiert.( z.B. Rother Führer August Schuster Ammergauer Alpen 1972).
Hierzu ist aber unbedingt eine verlässliche Karte mit exakter Höhenliniendarstellung und Vegetation/Felszeichnung von Nöten. Am besten schaut man sich das Gelände auch vorher im Detail auf Google Earth an (Felsabbrüche!), denn es gibt im oberen Bereich keine Wegmarkierung.
So sind wir über freie Wiesenhänge zu einem Steinmann und das letzte Stück über einen markierten Steig im Wald gut und problemlos nach unten zur Pöllat gelangt. Man kann sich aber bei dem südseitigen Abstieg am Hohen Straußberg durchaus zwischen den im unteren Bereich vermehrt befindlichen "Wandln" ganz schön verfransen.
Über die Forststraße Bleckenau-Jägerhütte, auf die wir beim Abzweig zum Altenberg wieder gelangt sind, ging es bequem zur Jägerhütte und über den Schützensteig zurück zum Auto.
Es gibt auch noch eine Möglichkeit, im Südhang nach Osten zum Ochsenängerle zu gelangen, aber den Abzeig muss man eben kennen! Wer hat schon immer den heimischen Jäger dabei....bei uns hatte er grad keine Zeit:-)
Eine wunderschöne Tour, auf der wir an diesem Tag keinem einzigen Menschen begegnet sind!!!
Ach ja und...es sind wieder viele Fotos geworden, aber es waren ja auch eigentlich 2 Gipfel:-) Sorry!

Tourengänger: Winterbaer


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Kommentare (2)


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gero hat gesagt: Eine großartige Tour ....
Gesendet am 26. November 2011 um 17:58
..... durch eure Ammergauer Heimatberge, garniert mit super Fotos.

Ob Dokumentation zum Meteoriten von 2002, zum Mond, zu optischen Reflexionsgesetzen, zu technischen Details des Superzooms oder letztlich zur Bergtour als ganzem - mit jedem Mausclick dürfen wir teilnehmen an diesem Erlebnis der Extraklasse!

Herzliche Grüße und danke,
Euer Bergkamerad Georg
(im Sommer mit dem Australienhut)

Winterbaer hat gesagt: RE:Eine großartige Tour ....
Gesendet am 26. November 2011 um 18:50
So ein schönes, großes Kompliment von Dir......Danke, Danke, Danke! Das freut mich riesig.
Dabei halte ich doch bloß das mit der Kamera fest, was ich grad so sehe... und die Natur birgt halt einfach die besten Motive. Ich kann nichts dafür.
Und da wir nicht die großen Gipfel vorzuweisen haben, muss ich halt "andere Dinge erzählen":-)
Danke! Solche Komplimente machen mich schon sehr stolz!
Uschi


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