Über die Alpe d'Ogliè auf den Rosso
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Gemäss dem SAC-Clubführer gilt der Rosso als einer der schwierigsten Gipfel der Tessiner Alpen. Die Normalroute wird mit ZS/III+ bewertet. Nun hatte Frank Seeger (www.alpi-ticinesi.de) bereits vor einigen Jahren eine alternative Route gefunden, die er als technisch einfacher, aber äusserst ausgesetzt eingeschätzt und mit T6+ bewertet hatte. Noch besser war, dass Lorenzo vor ein paar Monaten eine weitere Route aufgestöbert hat, die – wenn auch ausgesetzt – wohl nochmals etwas einfacher ist.
Man startet in Rosed und steigt Richtung Osten durch ein kleines Wäldchen zum eigentlichen Beginn des Alpweges, dessen unterer Teil auf der LK noch eingetragen ist. Er wurde in den letzten Jahren deutlich ausgebessert und ist nun bis Corte di Cima (1802 m) ohne irgendwelche Probleme begehbar (ca. T3). Der Weg ist dennoch interessant, er ist für jeden, der das Val Bavona abseits der bekannten Pfade kennenlernen möchte, sehr zu empfehlen.
Bei Corte di Mezzo trafen wir zwei ältere Jäger, die gerade die geschossene Gemse am Ausweiden waren. Kein erbaulicher Anblick, aber die beiden Männer waren sehr freundlich. Für künftige Aktionen in der Gegend konnten wir ausmachen, dass wir bei Bedarf den Schlüssel zu einer Hütte der Alpe d’Ogliè haben könnten.
Oberhalb von Corte di Cima findet sich ein stellenweise recht deutlicher Pfad, der bis zu P. 2176 führt. Von diesem Punkt geniesst man einen packenden Tiefblick in das Tobel des Ri d’Ogliè, das genau hier beginnt. Es beginnt nun eine ansteigende Querung über steiles Gras und Platten, in Richtung der Bocchetta de Sovénat. Dieser Abschnitt war ziemlich unangenehm, weil das Gras triefend nass war. Man visiert einen Felskopf an (vgl. Foto), bei dem je rechts und links eine Rinne hinauf zum Grat zieht. Möchte man nur den Grat überschreiten, steigt man besser in die Rinne rechts ein. Rosso-Interessenten wählen hingegen die Rinne links, welche auch eine kurze Kletterstelle (II+) beinhaltet.
Auf dem Grat angekommen, deponiert man unnötiges Gepäck und quert zunächst in der Peccia-Flanke über schräge Platten leicht aufwärts haltend. Bereits hier darf man sich keinen Fehler erlauben, bei Nässe ist die Sache also tabu. Man erreicht so den Grat, dem man nur kurz folgt. Nun quert man (ausgesetzt) einen plattigen Abschnitt, um ein von weitem sichtbares Grasband zu erreichen, das mit etwas Auf und Ab zum Seitengrat „Pioda dei Müna“ führt. Der obere Teil dieses Grates ist simpel und man erreicht in Kürze den Gipfel. Für die Kletterei über die ganze Pioda di Müna, vgl. Keepwild-Kletterführer von Blum/Silbernagel. Gemäss Gipfelbuch wird der Rosso sehr selten besucht. Das Wetter war uns leider nicht hold, denn der Gipfel war meist im Nebel – bei guten Verhältnissen müsste der Tiefblick ins Valle di Foioi ganz ausserordentlich sein.
Zurück im Pass, steigt man durch die Rinne ab bis in die Gegend von Nuiee. Hier stösst man auf einen guten Alpweg, der recht effizient nach Piano di Peccia hinunter führt.
Anforderungen:
Ogliè (bis Corte di Cima): T3
Bocchetta di Sovénat: T5
Rosso: T6 (ausgesetzt)
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