Habrütispitz Ostwand


Publiziert von Delta Pro , 11. November 2011 um 16:29.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:11 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-SG 
Zeitbedarf: 2:15
Aufstieg: 560 m

Best of Tössbergland - spannender Aufstieg durch die Habrütispitz Ostwand

Seit Anfang 2007 das Züri Oberland Alpin Fieber so richtig angefangen hat, war die Habrütispitz Ostwand Ziel aller alpinistischen Träume im Tössbergland. Mit einer Höhe von gut 400m kann sie locker mit dem Schwarzenberg mithalten. Die Steilheit der Habrütispitz Ostwand ist aber noch grösser. Zusätzlich ist sie durch zahlreiche Nagelfluhstufen strukturiert, was es schwierig macht einen Durchschlupf zu finden. Im Februar 2007 wagten sglider und ich einen ersten Angriff auf die Wand, liessen uns im oberen Teil aber auf den ebenfalls steilen, jedoch etwas zahmeren NE-Sporn drängen. Tössbergland-Ass ossi zeigte dann im Mai 2008 sein Potential und stieg das erste Mal direkt durch die Wand - eine Leistung vor der ich den Cowboy-Hut zücke, und die zu wiederholen ich mir bislang nie ein Herz gefasst hatte. Heute hat's aber geklappt! 
Habrütispitz Ost - wahrlich eine der grössten und spannendsten Tössberglandtouren! Eine richtige Herausforderung auf einer erstaunlich logischen und direkten Linie. Im Vergleich zu anderen Wänden gibt es am Habrütispitz (wegen der Steilheit) relativ wenig Wald. Mehr als einmal muss man sich daher mit seichten Grasgriffen begnügen. Und die Steilstufen haben es in sich! Insgesamt ist der Aufstieg aber etwas vom schönsten, was ich bisher im Oberland gemacht habe!



Von Libingen auf dem Strässchen im Bachtobel bis zum gewaltigen Nagelfluhüberhang von Hohl. Hier tritt man ein in die Wildnis. Ich folge dem Tobel welches unter die Ostwand führt. Dies ist von anfang weg abwechslungsreich und eine gute Einwärmübung. Von Pt 860 nicht über das ebenfalls sehr schöne Welscheneggli hinauf, sondern unter den Wänden durch wilde Landschaft im Tal bergauf. Im dichten Nebel erscheinen die bemoosten Bäume noch geheimnisvoller - und eine mögliche Aufstiegsroute ist kaum zu erkennen.
Schliesslich packe ich die erste Gelegenheit, dort wo eine etwas flachere Nagelfluhwand über die erste Stufe leitet. Das Tal beginnt dort etwas steiler zu werden. Anschliessend auf einem Sporn zu den Wiesen von Blessi. Ich suche nicht weit, da im Nebel eh nichts zu sehen ist und folge einfach weiter der Linie meines Spornes, der bald durch die nächsten Aufschwünge führt. Kletterei an teils passablen Wurzelgriffen. Der Sporn wird allerdings immer steiler und schliesslich stecke ich fest. Das Traversieren unter einem Wändchen erscheint mir in beide Richtungen zu heikel. Mühsam steige ich wieder über die nur mit wenigen Zentimetern Gras (Pickel nutzlos) bedeckte Nagelfluh zurück und kann mich mit einer Querung etwas weiter unten in eine Rinne mogeln.
Ausschnaufen auf einem breiten Band. Es kann nur angenehmer werden! Die Sonne drückt durch den Nebel und es ist anzunehmen, dass die Nässe bald nachlässt. In traumhafter Baum- und Wurzelkletterei verfolgt man den Sporn weiter. Eine aufstrebende Wand knackt man über ein schmales, sehr ausgesetztes Bändchen (Gamsspuren) und weiter geht's sehr steil, aber mit guten Griffen über den Sporn. Noch mehrere Aufschwünge an meinem Sporn folgen und dann stehe ich am Ausstieg (nördliches Ende der Gipfelwiese). Wow - das war ein Tössbergland-Abenteuer.
Ob ich genau die gleiche Route wie Kollege ossi erwischt habe, weiss ich nicht, aber es ist zumindest in Teilen wahrscheinlich. Schön ist, dass der Aufstieg von Anfang bis Ende der Falllinie folgt - die logische Linie!
In der wunderbaren Herbstsonne auf die Rossegg und über deren NE-Sporn hinunter. Diese Route war noch nirgends dokumentiert - schön, dass es so was im Tössbergland immer noch gibt. Besonders lohnend ist der Grat aber nicht, waldid, rutschig, einige Nagelfluhaufschwünge. Für den Abstieg aber interessant und schnell (insgesamt T4+). Vom Städeli auf dem Weg nach Vettingen.

Ich wünsche allen Hikrn ähnlich schöne und wilde Züri Oberland-Erlebnisse am Treff (bei dem ich leider nicht teilnehmen kann)! 

Tourengänger: Delta


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Kommentare (1)


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ossi hat gesagt:
Gesendet am 11. November 2011 um 18:30
TRAUMHAFT


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