Figerhorn (2744 m) und Kalser Freiwandspitz (2918 m)
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Komische Berge über dem Ködnitztal
Vom Lucknerhaus im Ködnitztal hat man einen Paradeblick auf den Großglockner mit seiner Südwand. Rechts und links wird das Ködnitztal von auffällig geformten Gipfeln geprägt.
Rechts die irgendwie an ferne Länder erinnernde Gipfelform der Langen Wand (3088 m). Der ganze Berg sieht wie eine riesige zu Fels erstarrte Woge aus.
Links steht der Kalser Freiwandspitz (2918 m). Mich erinnert dieser Berg vom Lucknerhaus aus betrachtete an ein fossiles Urzeittier. In meiner Phantasie bildet der Gipfelgrat die Wirbelsäule von der aus mehrere große Felsrippen ins Ködnitztal runterhängen. Schon im letzten Herbst 2010 hab´ ich mir diesen Berg vom Lucknerhaus genauer angeschaut und mir vorgenommen, ihn mal über diese "Wirbelsäule" (Südsüdwestgrat) zu ersteigen.
Aufstieg zum Figerhorn
Am späten Morgen bin ich vom Lucknerhaus bei strahlendem Sonnenschein in frostig kalter Luft los in Richtung Figerhorn.
Auf diesen Berg gelangt man über einen markierten Wanderpfad. Der Weg führt zunächst im Wald etwas steiler hinauf. Nach dem Wald geht es in Richgtung Westen nur noch leicht bergauf durch die offenen weiten Almflächen der Greiwiesen auf die runde Geländekuppe des Greibühel.
Nun zweigt der Weg ziemlich genau in Richtung Norden ab und führt zuerst flacher, dann immer steiler hinauf zum links vom Figerhorn abstreichenden Grat. Im oberen Teil waren die Wiesen überwiegend schon schneebedeckt. Wo kein Schnee lag, war der Weg oft lehmig und unangenhem rutschig. Auf dem letzten Stück zum Grat habe ich daher die offizielle Route verlassen und bin lieber weglos über sehr steiles Gras aufgestiegen. Am Grat angekommen ging es nun weniger steil auf deutlicher Wegspur zum stattlichen Gipfelkreuz des Figerhorns.
Die Aussicht von hier oben war recht beeindruckend. Bei klarer Luft und wolkenlosem Himmel zeigten sich neben dem Großglocker auch die Berge der Schobergruppe, der Deferegger Alpen, ganz Im Süden die Dolomiten, die Rieserfernergruppe mit dem Hochgall, die Berge der Venedigergruppe und die Gipfel der Granatspitzgruppe. Mehr geht von hier aus nicht.
Langer Weg zum Kalser Freiwandspitz
Nach kurzer Rast auf dem Figerhorn wollte ich nun über den Südsüdwestgrat weiter zum Kalser Freiwandspitz.
Hierzu fand ich im Rother Gebietsführer (Auflage 1980!!!) nur den Hinweis: "(Gratübergang vom Figerhorn); es wird die Jörgenwinkelscharte überquert ". Eine Schwierigkeitsangabe ist dort nicht vermerkt.
Ich ging die Sache an und wurde bereits nach wenigen Schritten gestoppt. Der Grat fällt nämlich ca. 100 m senkrecht in die Jörgenwinkelscharte ab. Nordöstlich, tief unter mir, führte alternativ die ausgeprägte Geländeterrasse des Foledischnitztrog in leichtem Gehgelände ebenfalls zu meinem Südsüdwestgrat hoch. Doch auch von dieser Terrasse war ich durch eine senkrechte fast ebenso hohe Felsgebrösel-Wand abgeschnitten.
So blieb mir nichts anderes übrig, als den langen grasbewachsenen Figerhorngrat solange wieder nach Westen abzusteigen, bis ich den Anfang, also die tiefste Stelle des Foledischnitztroges, erreicht hatte.
Hier befindet man sich nun hoch über dem Teischnitztal (Paralleltal des Ködnitztales) auf der anderen Seite des Bergkammes. Es ging nun zügig (der Schnee trug gut) über einen harmlosen runden überwiegend schneebedeckten Gratrücken zum steileren Südsüdwestgrat rauf.
Oben auf dem Figerhorn suchten mittlerweile auch schon andere Wanderer nach einem geeigneten Abstieg. Doch auch sie machten lieber kehrt. Um meiner Route zu folgen waren sie wohl doch zu spät dran. So blieb ich der einzige Gipfelaspirant des Kalser Freiwandspitz an diesem traumhaften Herbstnachmittag.
Etwas weiter oben am Grat liefen mir doch tatsächlich auch noch ein paar Steinböcke über den Weg. Passiert mir normalerweise nie. Kaum hatte ich sie abgelichtet, flüchteten sie auch schon in Richtung Teischnitztal.
Weiter gings in leichtem Gehgelände immer direkt auf der "Wirbelsäule" zum Gipfel. Dieser war nur von einem kleinen Steinhaufen und einem rostigen Metallrohr "geschmückt". Aber was für einer Landschaft rings um mich herum.
Das Panorama ist mit dem vom Figerhorn natürlich vergleichbar, aber eben doch noch etwas weiter. Außerdem ist man dem alles beherrschenden Großglockner wieder ein deutliches Stück näher gekommen. Letztlich stehen der Kalser Freiwandspitz und das Figerhorn im direkt nach Süden abstreichenden Bergkamm vom Großglockner. Jeder Schritt auf diesem Grat weiter nach Norden führt deshalb in direkter Richtung zum großen Dominator.
Abstieg mit Stirnlampe
Nach ausgiebiger Gipelrast wanderte ich bei Sonnenuntergang wieder den Grat hinab. Nach mühseligem Wiederaufstieg aus dem Foledischnitztrog (kam mir jetzt alles viel länger vor) erreichte ich in absoluter Düsternis wieder die Stelle des Figerhorngrats, wo der Wanderweg hinunter zu den Greiwiesen führt. Mit Stirnlampe bewaffnet stieg ich über zunächst steiles Gras- und Schneegelände solange hinunter, bis ich auf den quer verlaufenden Wanderweg zum Lucknerhaus stieß. Über diesen hatte ich dann bald wieder meinen Ausgangspunkt erreicht. Ankunft 20.15 Uhr.
Anmerkungen/Fazit:
Die Schwierigkeiten bis zum Figerhorn bewerte ich mit T3. Wanderweg, aber im oberen Teil steiles und in dieser Jahreszeit auch schon schneebedecktes Grasgelände.
Die Schwierigkeiten zum Kalser Freiwandspitz bewerte ich mit T3+. Bis auf ein kurzes schmales Gratstück im Abstieg zum Foledischnitztrog, wo man kurz die Hände zu Hilfe nehmen muss, reines Gehgelände (aber weglos). Ich habe weder Steigspuren noch Markierungen, Steinmänner etc. entdecken können (vielleicht auch schon schneebedeckt).
Die Jörgenwinkelscharte habe ich nicht betreten. Mein Aufstieg führte ein gutes Stück weiter westlich an der Scharte vorbei zum Südsüdwestgrat.
Obwohl man relativ hoch startet, kommen wegen der etwas verwickelten Route bei Besuch beider Gipfel 1500 Auf- und Abstiegsmeter zusammen.
An diesem prächtigen glasklaren Herbsttag hatte mich das "fossile Urtier" restlos begeistert und so nah an den Großglockner herangeführt, dass ich mir schon mal eine schöne Route für den höchsten Österreicher zurecht legen konnte.
Vom Lucknerhaus im Ködnitztal hat man einen Paradeblick auf den Großglockner mit seiner Südwand. Rechts und links wird das Ködnitztal von auffällig geformten Gipfeln geprägt.
Rechts die irgendwie an ferne Länder erinnernde Gipfelform der Langen Wand (3088 m). Der ganze Berg sieht wie eine riesige zu Fels erstarrte Woge aus.
Links steht der Kalser Freiwandspitz (2918 m). Mich erinnert dieser Berg vom Lucknerhaus aus betrachtete an ein fossiles Urzeittier. In meiner Phantasie bildet der Gipfelgrat die Wirbelsäule von der aus mehrere große Felsrippen ins Ködnitztal runterhängen. Schon im letzten Herbst 2010 hab´ ich mir diesen Berg vom Lucknerhaus genauer angeschaut und mir vorgenommen, ihn mal über diese "Wirbelsäule" (Südsüdwestgrat) zu ersteigen.
Aufstieg zum Figerhorn
Am späten Morgen bin ich vom Lucknerhaus bei strahlendem Sonnenschein in frostig kalter Luft los in Richtung Figerhorn.
Auf diesen Berg gelangt man über einen markierten Wanderpfad. Der Weg führt zunächst im Wald etwas steiler hinauf. Nach dem Wald geht es in Richgtung Westen nur noch leicht bergauf durch die offenen weiten Almflächen der Greiwiesen auf die runde Geländekuppe des Greibühel.
Nun zweigt der Weg ziemlich genau in Richtung Norden ab und führt zuerst flacher, dann immer steiler hinauf zum links vom Figerhorn abstreichenden Grat. Im oberen Teil waren die Wiesen überwiegend schon schneebedeckt. Wo kein Schnee lag, war der Weg oft lehmig und unangenhem rutschig. Auf dem letzten Stück zum Grat habe ich daher die offizielle Route verlassen und bin lieber weglos über sehr steiles Gras aufgestiegen. Am Grat angekommen ging es nun weniger steil auf deutlicher Wegspur zum stattlichen Gipfelkreuz des Figerhorns.
Die Aussicht von hier oben war recht beeindruckend. Bei klarer Luft und wolkenlosem Himmel zeigten sich neben dem Großglocker auch die Berge der Schobergruppe, der Deferegger Alpen, ganz Im Süden die Dolomiten, die Rieserfernergruppe mit dem Hochgall, die Berge der Venedigergruppe und die Gipfel der Granatspitzgruppe. Mehr geht von hier aus nicht.
Langer Weg zum Kalser Freiwandspitz
Nach kurzer Rast auf dem Figerhorn wollte ich nun über den Südsüdwestgrat weiter zum Kalser Freiwandspitz.
Hierzu fand ich im Rother Gebietsführer (Auflage 1980!!!) nur den Hinweis: "(Gratübergang vom Figerhorn); es wird die Jörgenwinkelscharte überquert ". Eine Schwierigkeitsangabe ist dort nicht vermerkt.
Ich ging die Sache an und wurde bereits nach wenigen Schritten gestoppt. Der Grat fällt nämlich ca. 100 m senkrecht in die Jörgenwinkelscharte ab. Nordöstlich, tief unter mir, führte alternativ die ausgeprägte Geländeterrasse des Foledischnitztrog in leichtem Gehgelände ebenfalls zu meinem Südsüdwestgrat hoch. Doch auch von dieser Terrasse war ich durch eine senkrechte fast ebenso hohe Felsgebrösel-Wand abgeschnitten.
So blieb mir nichts anderes übrig, als den langen grasbewachsenen Figerhorngrat solange wieder nach Westen abzusteigen, bis ich den Anfang, also die tiefste Stelle des Foledischnitztroges, erreicht hatte.
Hier befindet man sich nun hoch über dem Teischnitztal (Paralleltal des Ködnitztales) auf der anderen Seite des Bergkammes. Es ging nun zügig (der Schnee trug gut) über einen harmlosen runden überwiegend schneebedeckten Gratrücken zum steileren Südsüdwestgrat rauf.
Oben auf dem Figerhorn suchten mittlerweile auch schon andere Wanderer nach einem geeigneten Abstieg. Doch auch sie machten lieber kehrt. Um meiner Route zu folgen waren sie wohl doch zu spät dran. So blieb ich der einzige Gipfelaspirant des Kalser Freiwandspitz an diesem traumhaften Herbstnachmittag.
Etwas weiter oben am Grat liefen mir doch tatsächlich auch noch ein paar Steinböcke über den Weg. Passiert mir normalerweise nie. Kaum hatte ich sie abgelichtet, flüchteten sie auch schon in Richtung Teischnitztal.
Weiter gings in leichtem Gehgelände immer direkt auf der "Wirbelsäule" zum Gipfel. Dieser war nur von einem kleinen Steinhaufen und einem rostigen Metallrohr "geschmückt". Aber was für einer Landschaft rings um mich herum.
Das Panorama ist mit dem vom Figerhorn natürlich vergleichbar, aber eben doch noch etwas weiter. Außerdem ist man dem alles beherrschenden Großglockner wieder ein deutliches Stück näher gekommen. Letztlich stehen der Kalser Freiwandspitz und das Figerhorn im direkt nach Süden abstreichenden Bergkamm vom Großglockner. Jeder Schritt auf diesem Grat weiter nach Norden führt deshalb in direkter Richtung zum großen Dominator.
Abstieg mit Stirnlampe
Nach ausgiebiger Gipelrast wanderte ich bei Sonnenuntergang wieder den Grat hinab. Nach mühseligem Wiederaufstieg aus dem Foledischnitztrog (kam mir jetzt alles viel länger vor) erreichte ich in absoluter Düsternis wieder die Stelle des Figerhorngrats, wo der Wanderweg hinunter zu den Greiwiesen führt. Mit Stirnlampe bewaffnet stieg ich über zunächst steiles Gras- und Schneegelände solange hinunter, bis ich auf den quer verlaufenden Wanderweg zum Lucknerhaus stieß. Über diesen hatte ich dann bald wieder meinen Ausgangspunkt erreicht. Ankunft 20.15 Uhr.
Anmerkungen/Fazit:
Die Schwierigkeiten bis zum Figerhorn bewerte ich mit T3. Wanderweg, aber im oberen Teil steiles und in dieser Jahreszeit auch schon schneebedecktes Grasgelände.
Die Schwierigkeiten zum Kalser Freiwandspitz bewerte ich mit T3+. Bis auf ein kurzes schmales Gratstück im Abstieg zum Foledischnitztrog, wo man kurz die Hände zu Hilfe nehmen muss, reines Gehgelände (aber weglos). Ich habe weder Steigspuren noch Markierungen, Steinmänner etc. entdecken können (vielleicht auch schon schneebedeckt).
Die Jörgenwinkelscharte habe ich nicht betreten. Mein Aufstieg führte ein gutes Stück weiter westlich an der Scharte vorbei zum Südsüdwestgrat.
Obwohl man relativ hoch startet, kommen wegen der etwas verwickelten Route bei Besuch beider Gipfel 1500 Auf- und Abstiegsmeter zusammen.
An diesem prächtigen glasklaren Herbsttag hatte mich das "fossile Urtier" restlos begeistert und so nah an den Großglockner herangeführt, dass ich mir schon mal eine schöne Route für den höchsten Österreicher zurecht legen konnte.
Tourengänger:
morphine

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