Chaiserstock (2515 m) via Westwandpfeiler


Publiziert von alpinos , 20. Oktober 2011 um 22:01.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:16 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: 5b (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   CH-UR 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:Luftseilbahn Chäppeliberg - Lidernenhütte - Ober Hüttli - Hündersädel - P. 2272 - Westwandpfeiler - Chaiserstock - Chaisertor - P. 2272 - zurück zur Seilbahn
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW bis Chäppeliberg. Kostenlose Parkplätze bei der Talstation der Luftseilbahn; Seilbahn fährt im Wintermodus 7-16:30 Uhr.

Klettern über dem Nebelmeer

Um viertel nach acht fuhren wir mit der Luftseilbahn Chäppeliberg hinauf in den wolkenlosen Morgen. Das Nebelmeer wurde bereits in Sonnenlicht getaucht, als wir über hartgefroren Schnee an der Lidernenhütte (1727 m) vorbei an den Fuss der Westwand des Chaiserstocks wanderten. Wir  wanderten etwa eine Stunde durch die Kälte, bevor wir die sonnenbeschienen Hänge erreichten und die Temperaturen anstiegen. Vorbei an P. 2261 nordöstlich des Lidernen Planggeli, von wo aus wir einen ersten Blick auf das grandiose Panorama genossen, wanderten wir an den Fuss der Chaiserstock-Westwand, die wir nach etwas über zwei Stunden erreichten. Wir waren immer noch alleine. Die Wand wurde zwar bereits ab viertel nach neun von der Sonne beschienen; die erste Seillänge lag aber noch im Schatten und der Fels war dementsprechend kalt. So rasteten wir erst noch eine gute halbe Stunde am Einstieg in der Sonne bevor wir in die Route starteten.



Kletterei

Der Einstieg zur Route liegt etwas auf der linken Seite des Westwandpfeilers und ist mit grüner Schrift markiert. Durch die ganze Route führen kleine grüne Striche oder Punkte.

Die 1. SL [5b] führt zunächst einen kurzen senkrecht Aufschwung hinauf, dann durch eine kleine Verschneidung und quert schliesslich nach rechts von der nördlichen Seite des Pfeilers direkt auf dessen Kante. Der Fels war noch recht kalt und die Finger wurden taub; bis auf wenige etwas wakelige Felsbrocken hält aber alles.

Nun hatten wir die sonnenbeschienenen Felsen erreicht, und das Klettern wurde flüssiger. Die 2. SL [5a] führt wieder einige Meter senkrecht hinauf (jetzt guter, griffiger Fels) und endet nach etwas Schrofengelände unter ein rauhen Platte.
Diese wird in der 3. SL [5a] rechts ausholend erklettert. Anschliessend quert man nach links; über  abdrängende Felsen und einer einfachen Passage erreicht man den dritten Stand.
Die 4. SL [4c] führt an links an einer gerillten Platte entlang (Bohrhaken rechts auf der Platte teils etwas weit aussen angebracht) und endet unter einer grossen Platte.
Die 5. SL [5c, Variante 4a] kann in zwei Varianten erstiegen werden: direkt über die Platte [5c] oder links durch eine Verschneidung [4a]. Der Anblick der Platte war zwar verführerisch (kleine bis gar keine Griffe und Tritte, viel Reibungsklettern), aber wir hatten kleine Lust auf Stress (Abstände der Bohrhaken 5-7 m) und entschieden uns für die Geniesservariante.Hier sind auf einer Länge von ca. 15 m nur 2 Bohrhaken angebracht; ansichts der Schwierigkeit brach uns hier aber kein Schweiss aus.
Die 6. SL [5b] führt durch soliden Fels in einer spannenden S-Kurve eine kurze leicht überhängende Verschneidung hinauf. Dann ist es auch schon vorbei, das Vergnügen.

Am Anfang erschien uns der Fels nicht ganz solide. Das mag vorallem an den klammen Fingern gelegen haben. Ab der 2. SL konnten wir den griffigen, festen Fels geniessen, der in jeder SL wieder neue Überaschungen bot und überaus abwechslungreich war. Alles in allem haben wir 2 h für dieses wunderbaren Seillängen benötigt - eine spannende Genusstour.



Gipfelanstieg und Abstieg

Vom Ausstieg stiegen wir durch Schotter und über eine Schneewächte auf das geneigte Gipfelplateau und erreichten nach etwa 10 min den Gipfel des Chaiserstocks (2515 m). Wir sassen über 45 min am Gipfel bevor wir uns losreissen konnten - die Vorstellung, wieder in den Hochnebel abzusteigen, war nicht allzu verlockend. Die Kletterpassage zum Chaisertor (2360 m) entlang der Kette und Stahlseile und der Abstieg durch das Couloir war problemlos machbar. Allerdings lag im unteren Drittel auf der Ostseite des Grates teils harter Schnee auf den Felsen. Dagegen war das Couloir im oberen Bereich noch etwas mit aufgeweichtem Schnee gefüllt. Zufrieden wanderten wir schliesslich durch den nun an einigen Stellen etwas sumpfigen Schnee zur Seilbahn zurück (ca. 2 h vom Gipfel)

Es war eine grandiose Kletterei in grossartiger Kulisse. Die Tiefblicke in der fast senkrechten Wand sind prickelnd, die Aussicht ein Traum und die Sonne wärmte uns trotz der kalten Luft. Ein herrliches Erlebnis!

Tourengänger: alpinos


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