Chaiserstock 2515m - wild und doch kaiserlich vornehm


Publiziert von Mueri , 7. April 2013 um 16:17.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum: 3 April 2013
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   CH-UR 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 1330 m
Strecke:Gitschen - Lidernenhütte SAC - P. 1794 - Seelenen - P. 2270 - Chaisertor - Chaiserstock - Blüemalpeli - Schluchen - Usserst Hütte - Chäppeliberg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit PW nach Chäppeliberg, von dort mit Luftseilbahn Chäppeliberg-Spilau

Wie schon einige Male in dieser Saison war Hochnebel prognostiziert. Da musste ein Ziel her, dessen Zustieg auf einer anständigen Höhe beginnt. Das schneesichere Lidernengebiet war prädestiniert dazu - und der kürzlich erschienene *Bericht von Lulubusi gab letztendlich den Ausschlag, diesmal den höchsten Gipfel im Lidernengebiet ins Visier zu nehmen. Nur zu gut, dass ich am Vortag noch einen Anruf tätigte und dabei informiert wurde, dass nach 08.00 Uhr morgens die Revisionsarbeiten der Seilbahn beginnen. Sonst wäre uns der Aufstieg durch den Nebel wohl kaum erspart geblieben.

Um 08.00 Uhr, früher als ursprünglich geplant, führt uns die Luftseilbahn hoch zum Gitschen. Im oberen Teil der Fahrt, als wir dem Nebel entweichen, erleben wir die erste von vielen Überraschungen an diesem Tage: Anstelle des verheissenen wolkenfreien Himmels zeigt sich uns eine geschlossene Wolkendecke. Wie sich im Verlaufe des Tages aber zeigen soll, prognostizierten die Meteorologen nicht zu unrecht einen herrlichen Tag oberhalb der Nebelgrenze.

Via Lidernenhütte und P. 1794 gelangen wir zum Schmal Stöckli, umrunden es südseitig und traversieren dabei den relativ steilen Südwesthang (ca. 35-40°). Auf meist ungespurtem Weg geht es über hügliges Gelände, mal über tragenden Bruchharsch, sodann wieder auf pulvrigem Untergrund, je nach Exposition des Hangs, hoch zu P. 2270. Angesichts der vorherrschenden Bedingungen montieren wir hier bei P. 2270 die Harsteisen und traversieren unterhalb der Felsen den Hang hinüber zum Chaisertor. Vor der Scharte, die zum Chaisertor hinaufführt, entledigen wir uns in steilem Gelände der Skier und steigen um auf Steigeisen. Ganz professionell gelingt uns dieser Wechsel nicht. Eine Unachtsamkeit meinerseits führt dazu, dass sich einer meiner Skier im steilen Südwesthang des Chaiserstocks selbständig macht. Mit sehr viel Glück muss ich allerdings nur ca. 15m hinuntersteigen, um ihn wieder zu holen. Weniger Glück hat da mein Kollege, dessen Harsteisen sich kurz danach ebenfalls verselbständigt und den ganzen Hang hinunterstürzt (und wohl bis zum heutigen Tag dort liegt).

Mit den Steigeisen an den Touren-Skischuhen steigen wir die ca. 10m hohe Scharte steil, aber ohne Kletterei hoch zum Chaisertor. Dort deponieren wir die Skier. Schliesslich wollen wir nach der Fussbesteigung des Chaiserstocks die Abfahrt vom Chaisertor zum Blüemalpeli (pulvriger und unverfahrener Nordosthang) nicht missen - und dafür müssen die Skier die Scharte hinauf hochgetragen werden. Die ersten Meter vom Chaisertor zum Chaiserstock erweisen sich als anspruchsvoll: lockerer Schnee und teils weit unter dem Schnee begrabene Sicherungsketten erschweren den luftigen Aufstieg hoch zum Rücken des Chaiserstocks. Auf diesem angelangt, gelangen wir sodann einfach zum Gipfel.

Inzwischen hat sich die Sonne den Weg durch das Gewölk freigekämpft. Ein kleiner und feiner Kampf steht uns noch  bevor: der Abstieg zum Chaisertor. Ein Seil wäre bei den aktuellen Bedingungen kein Luxus, doch haben wir dieses zu Hause gelassen: eine weitere Unterlassungssünde, die aber glücklicherweise ohne Konsequenzen blieb (in diesem und wohl auch im zukünftigen Leben;-))... So geht's konzentriert runter zum Chaisertor.

... Skier anschnallen und los  ... den fantastischen Nordosthang runter, direkt vom Chaisertor aus.

Auf ca. 1700 m. ü. M. dringen wir in den dichten Nebel ein, fahren die Schluchen runter und gelangen bei Höchi auf den Weg, der zum Chäppeliberg zurückführt.

Fazit: Eine geniale und äusserst vielfältige, aber auch anspruchsvolle Skitour: steile Abfahrten und ausgesetzte Aufstiege mit Hochtourcharakter. Bei den angetroffenen Verhältnissen leisten Harsteisen, Steigeisen, Pickel und Seil gute Dienste!!! Ein vorgängiger Anruf, ob und wann die LSB 'Chäppeliberg - Spilau' in Betrieb ist, kann sich lohnen...

Danke, Cornel, für die Begleitung!

Tourengänger: Mueri


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Kommentare (2)


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Lulubusi hat gesagt: Gratuliere
Gesendet am 7. April 2013 um 17:38
zu dieser tollen Tour. Jetzt weiss ich auch wie das ganze ohne Wolken, Schneefall und Nebel aussieht. :-)

Mueri hat gesagt: RE:Gratuliere
Gesendet am 7. April 2013 um 18:11
... auch dir; und herzlichen Dank für die traumhafte Tour, die du gepostet hast und die mich zur Nachahmung verleitet hat.


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