Erlebnisreiche Suonenbegehung mit Überraschungen


Publiziert von bidi35 , 7. Oktober 2011 um 22:24.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 6 Oktober 2011
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 250 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto Visp - St. German
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Postauto Abzweigung Ausserberg - Visp

Letzter schöner Sommertag. Ich hatte Heimweh nach dem Wallis und Suonen-Entzugserscheinungen!! Also los durch den Tunnel. Ich wollte eigentlich die Schöpfe der Manera unter der Bietschtalbrücke erforschen und dann den verbotenen Weg bis zum Ende der Suone begehen. Aber es kam, wie so oft bei mir, völlig anders!!

Obligates Startkafi im Lauber in St. German. Dann steiler Aufstieg Richtung Riedgarto. Kurz nach der ersten Spitzchehre querte eine wasserführende Suone den Weg, die ich bei früheren Auf- und Abstiegen kaum bemerkt hatte.

Gwundrig folgte ich dem schönen Suonenweg westwärts. Nach 100 m eine Tafel mit dem Hinweis, dies sei eine Sackgasse. He nu so denn...nach ca. 1 km eine zweite Tafel...Wanderweg gesperrt! Normalerweise halte ich mich an solche Verbote, aber heute war ich halt gwundrig. Ich ging weiter ins Bietschtal hinein bis mich dann der Mut doch verliess. Zu gefährlich schien mir das Weitergehen.

Ich ging den gleichen Weg zurück und folgte ab Wanderweg der Suone auf die andere Seite. Ging gut bis oberhalb St. German, dann war nichts mehr zu sehen. Das Wasser ging wahrscheinlich in einem Rohr durch bebautes Land. Ich stieg nach St. German hinunter und auf der anderen Seite des Dorfes wieder steil eine Wiese empor und traf nicht nur auf die ausgetrocknete Suone, sondern auf dichtes Gestrüpp. Nach dem Durchqueren dieses Dickichtes waren meine Hände und Arme blutig, die Hosen und das T-Shirt hatten Risse bis ich zur Schlucht hinunter kam, wo ein rostiges Rohr das Wasser der Suone über die Schlucht führt.

Auf der anderen Seite der Schlucht, jetzt auf dem Kulturweg nach Ausserberg wurden neue Tretschbords und ein Holzchännel neu erstellt. Der Chännel wo interessanterweise Wasser floss, war unbegehbar.

Auf Umwegen fand ich die Suone wieder, und kurz darauf wurde das Wasser den Abgrund hinunter abgeleitet. Von da an war die Suone ausgetrocknet. Ich folgte dem Trassee, der Weg wurde immer unwegsamer, links und rechts Alles verdorrt, überall verrostete Reste von Schiebern und haufenweise Hindernisse.

Über der Strassenverzweigung Ausserberg/St- German war dann Schluss. Ich ging wieder ein Stück zurück und erreichte auf sieben Umwegen endlich die Strasse. Ich wusste nicht genau, wo ich war (hatte natürlich wieder mal keine Karte bei mir!). Dann kam ein Postauto, ich machte Poschistopp und traf dann irgendwann in Visp ein.

Das Dessert...ich liess das Portemonnaie im Postauto liegen!!! Auf der Heimfahrt klingelte mein Handy...dran koralle: Gäll du hesch s Portmoné la liege (der Notfallausweis im Portemonnaie lässt grüssen, der Postautochauffeur hatte das verlorene Gut gefunden). Nun komme ich heute in den Genuss einer zusätzlichen Bahnfahrt nach Visp. Wetten, dass ich die Zeit bis zur Rückfahrt mit Käfelen verbringen werde!!

Ah ja, zu Hause habe ich herausgefunden, dass es sich bei Suone um die Niwa handeln muss.

Fazit: Die Begehung der Niwa von oberhalb St. German Richtung Bietschtal ist zu empfehlen. Vom ausgetrockneten Teil ab dem Kulturweg rate ich eher ab.


Tourengänger: bidi35


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Kommentare (10)


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muscat hat gesagt:
Gesendet am 7. Oktober 2011 um 23:02
Spannende Tour. Endlich wieder mal eine Suone, über die nicht schon 10 Hikr-Berichte verfasst wurden. Ich glaubte doch, die Gegend zu kennen und wusste trotzdem nicht, dass es im Bietschtal eine Niwa gibt! Diese Suone möchte ich auch bald mal besuchen.

bidi35 hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Oktober 2011 um 23:16
Bis gestern wusste ich auch nichts von einer Niwa im Bietschtal. Bin ja per Zufall darüber gestolpert!!

GRAFIXs hat gesagt: Moment da kenn ich doch...
Gesendet am 8. Oktober 2011 um 14:07
Ja Bidi, wer sich ins Abseits begeht, erlebt was. So sehen die kleinen Abenteuer aus - ganz nach meinem Geschmack. Alles erinnert mich an meine 4-Tages Tour durch die Muela de Cortes oder andere Eskapaden.
Nun - wieder daheim sieht dann alles wieder anders aus, schöne Erlebnisse.
Gruss u bis denn uf myre HomePage, ig bi gly fertig.

Gruss u häb Sorg
dr Juan

bidi35 hat gesagt: RE:Moment da kenn ich doch...
Gesendet am 8. Oktober 2011 um 14:38
Hallo Juan
Danke für deinen Kommentar.
Ja...Unvorhergesehenes macht Spass...wenn es gut ausgeht;-))
Freue mich auf deinen Bericht Finisterre - Avila. 14 Tage verarbeiten gibt halt mehr zu tun als der halbe Tag von mir!!

Machets u häbets guet.
Liebi Grüess
Bidi

laponia41 hat gesagt:
Gesendet am 8. Oktober 2011 um 16:17
Ich sehe auf der Swiss Map online oberhalb St. German eine Suone mit Hüterpfad ab Pt. 791 Richtung Bietschtal. Ich nehme an, dass dies die Niwa ist. Kann mir gut vorstellen, dass da kein Durchkommen zum Bietschbach ist. Da nützt auch das allerbeste Kafi nichts.

Ist aber halt immer schön, wenn man etwas Niwas entdeckt!

Liebi Grüess
Peter

bidi35 hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Oktober 2011 um 16:49
Ich nehme an, es hat bei eurer Teilbegehung der Manera Richtung Bietschtal am 29.5.10 etwa gleich ausgesehen...zu gefährlich...überall abgebröckelte Felsstücke. Beide Suonen sind ja am gleichen Hang.

Ausserdem war das Gras so hoch (es hatte ja Wasser in der Niwa), dass die Trittsicherheit nicht gewährleistet war. Da nützte auch der Helm, der beim Wasserteiler deponiert war, nichts!!!

Danke für den Kommentar Peter.

Liebi Grüess.
Heinz

gerberj hat gesagt: Merci!
Gesendet am 10. Oktober 2011 um 18:16
Merci für die gluschtige Beschreibung. Ich wusste zwar, dass die Niwa (mit Zweigleitungen Mittla und Undra) existiert, bisher schien sie mir aber zu wenig interessant, um sie zu besuchen...

Liebi Grüess
Johannes

bidi35 hat gesagt: RE: Merci...
Gesendet am 10. Oktober 2011 um 21:13
...für dein merci Johannes.

Eine Begehung Richtung Bietschtal lohnt sich alleweil. Der Einstieg ob St. German ist allerdings nicht offensichtlich (vom Wanderweg aus schon).

Unterhalb der wasserführenden Suone habe ich übrigens ausgetrocknete Überreste von anderen Suonen gesehen.

Und...ostwärts nach dem Kulturweg führt sie sicher im Sommer ein Stück weit Wasser, aber nicht so weit, wie bei deinem Inventar eingezeichnet.

Liebi Grüess
Heinz

Baldy und Conny hat gesagt: hatten offenbar
Gesendet am 11. Oktober 2011 um 11:00
die gleichen Gedanken und waren ja gar nicht so weit entfernt voneinander.
Gruess Angelo und Conny

bidi35 hat gesagt: RE: hatten offenbar
Gesendet am 11. Oktober 2011 um 13:50
ja, wenn man Gedanken lesen könnte.
Suonenbegehungen im Wallis sind doch immer schön...egal wo;-)

LG Heinz


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