Roteck (3336 m) - höchster Gipfel der Texelgruppe


Publiziert von gero , 7. Oktober 2011 um 18:45.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:30 September 2011
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 13:30
Aufstieg: 2370 m
Abstieg: 2370 m
Strecke:Partschins (Gasthaus Birkenwald) - Nassereith - Gingglalm - Zielalm - Lodnerhütte - Schafbank - Roteck und zurück (23,6 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der Vinschgaustraße nach Partschins; dort auf supersteiler Bergstraße (25%) den Schildern zum Wasserfall bis zum Gasthaus Birkenwald folgen; unmittelbar danach großer, gebührenfreier Parkplatz mit steilen PKW-Stellflächen (auf dem Navi "Wasserfallstraße" einstellen).
Kartennummer:Freytag & Berndt WKS 1 (Bozen-Meran); WKS 2 (Vinschgau - Südliche Ötztaler Alpen)

Wer mich kennt, weiß es inzwischen: es geht um diese Jahreszeit um 5 Uhr los - für diese lange Tour gerade rechtzeitig, um beim Rückweg nicht in die Dunkelheit zu geraten.

Eine stockdunkle Nacht .... grad erst Neumond vorbei, und auch der am Himmel strahlende Jupiter reicht natürlich bei weitem nicht aus, um Licht ins Dunkel zu bringen. Vom Parkplatz unmittelbar oberhalb des Gasthauses Birkenwald (980m) geht es im Schein der Stirnlampe gleich sehr steil bergauf ins Zieltal, zunächst für kurze Zeit auf geteerter Straße bis zum Gasthaus Wasserfall. Es gibt mehrere Möglichkeiten, diesen ersten Abschnitt der Tour hinein ins Zieltal zu erwandern; ich folge der Beschilderung zum Gasthaus Nassereith auf Weg Nr. 8 bzw. 8B. Es geht dabei einen sehr, sehr steilen Weg mit Treppenstufen bergan, der gelegentlich eine Forststraße quert; diese führt zuletzt zum Gasthaus Nassereith (1523 m), Gehzeit bisher ca. 90 Min.

Es geht so steil und damit anstrengend weiter wie bisher: am Gasthaus Nassereith zeigt ein ganzer Schilderwald u.a. aufwärts zur Zielalm und zur Lodnerhütte. Inzwischen dämmert es; der weitere Aufstieg auf dem mit Steinblöcken belegten Weg (typisch Südtirol - im Anstieg recht praktisch, aber im Abstieg eher hinderlich) ist kein Gestolper im Dunkeln mehr. Nach einer weiteren Gehstunde zweigt ein beschilderter Steig zur Zielspitze ab. Ich aber folge meinem Weg Nr. 8, er führt mich nach kurzem Abstieg an der wenig auffälligen Gingglalm (1944 m) vorbei.

Der Aufstieg durchs Zieltal ist geprägt von einigen hintereinander folgenden Absätzen; nach der Gingglalm geht es wiederum steil aufwärts, ich komme an der Zielalm (2196 m) vorbei. Danach folgt ein letzter, kürzerer Aufstieg, und ich stehe um 9 Uhr an der Lodnerhütte (2259 m). Für den Aufstieg ab Partschins-Birkenwald habe ich also 4 Std. gebraucht; hiervon sind für Fotografierpausen 30 Min. abzuziehen, so daß ich die im Tal angegebenen 3 1/2 Std. Gehzeit ziemlich genau eingehalten habe.

Um keine Zeit zu verlieren, gehe ich gleich weiter: hinter der Lodnerhütte wieder ein ganzer Schilderwald, für mein Ziel - das Roteck - sind weitere 3 1/2 Std. einzuplanen. Der Steig führt nach Westen ins Grubplattental hinein und dieses dann auf steilen Rasenhängen den vom Roteck östlich abstreichenden Rücken aufwärts. Nach etwa 1 Std. erreiche ich nach einigen Kehren des Steiges die Schafbank, ein Hochkar, in dem die bisherigen Wiesen in steile, eintönige Geröllhänge übergehen.

Diese Geröllhänge gilt es nun anstrengend zu ersteigen; der Weg ist weiterhin hervorragend mit roten Farbtupfern und teilweise großen Steindauben markiert. Über mehrere, immer steilere Absätze geht es hinauf, der Gipfel des Rotecks ist allerdings noch lange nicht zu sehen. Erst 2 1/2 Std. nach der Lodnerhütte, auf etwa 3100 m, rückt der höchste Punkt der Texelgruppe mit seinem großen Gipfelkreuz ins Blickfeld.

Vorher ist jedoch der anspruchvollste Teil der Tour zu meistern. Auf den Vorgipfel zieht ein relativ schmaler Grat hinauf, der momentan von hartem Schnee bedeckt ist. Zudem ist eine scharf eingeschnittene Scharte zu begehen, die mit Fixseilen abgesichert ist. Ich lege sicherheitshalber die Grödel an und benutze die Selbstsicherung - beides sinnvolle Maßnahmen, wie sich zeigen wird. Der Grat ist nämlich bei den derzeitigen Verhältnissen etwas kritisch einzustufen; links und rechts geht es steil hinunter, ein Ausrutscher muß unbedingt vermieden werden.

Nach einigem beherzten Zupacken meistere ich aber auch den Anstieg zum Vorgipfel - und von diesem ist es nicht mehr weit auf den Hauptgipfel des Roteck (3336 m), und es gibt auch keine weiteren Hindernisse mehr. Um 12:30 Uhr habe ich den höchsten Punkt der Texelgruppe erreicht - ein nahezu perfekter Tag beschert mir eine fulminante Aussicht in alle Richtungen. Zudem ist es windstill und warm - dieser perfekte Spätsommertag läßt mich knapp 90 Min. auf dem Gipfel pausieren und das Bergerlebnis in absoluter Einsamkeit zu genießen.

Als ich schließlich den Gipfel verlasse, bin ich mir der Länge des bevorstehenden Abstiegs bewußt. Auf dem gleichen Weg erreiche ich kurz vor hereinbrechender Dunkelheit den Ausgangspunkt meiner Bergtour, den Parkplatz am Gasthof Birkenwald.

Tourengänger: gero


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Geodaten
 7785.gpx Von Partschins in die Texelgruppe: durch das Zieltal auf das Roteck

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Kommentare (5)


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83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 7. Oktober 2011 um 19:03
Jaja, der gero mit seinen superlangen Tagestouren ;-) ... Gratulation zum Gipfelerfolg!

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 7. Oktober 2011 um 19:32
Gratulation zu dieser tollen Tour, die ja nicht gerade kurz war und die Du eindrücklich beschrieben und bebildert hast.

Beste Grüße
Hanspeter

Jackthepot hat gesagt: WOW
Gesendet am 8. Oktober 2011 um 19:15
Hi Georg,
'ne echte satte Tagestour, die du da hingelegt hast.
Spreche Lob und Anerkennung aus.
Grüße Harald

Felix hat gesagt: "satt" sagt Harald ...
Gesendet am 13. Oktober 2011 um 21:41
beinahe unglaublich, meine ich - was Dauer, Länge, Höhe und v.a. die Berg- und Natur-Eindrücke betrifft: ich gratuliere dir herzlich! Und wünschte mir, dies auch mal erleben zu können ...

Lieber Gruss

Felix

gero hat gesagt: Mit Deiner super Kondition ....
Gesendet am 13. Oktober 2011 um 21:57
..... hättest mir da glatt 2 Stunden abgenommen!

Aber es geht ja nicht um Zeit, sondern ums Genießen - und das können wir beide genug, mein ich!

Gruß, Georg


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